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das, was vom Deutschen aus am Ägyptischen auffällt. Es wäre dies nichts anderes als
die „multiplicity of approaches", die man der ägyptischen Religion zugeschrieben hat (H.
Frankfort): daß der Ägypter Dinge, die uns mit einem einzigen Gesicht erscheinen, unter
mehreren Aspekten sieht.

Das schwankende Terrain soll nicht weiter begangen werden. Zum Schluß nur noch ein
Hinweis auf eine Möglichkeit, die „Vielfalt der Zugriffe" in wirkungbezogener Sprach-
betrachtung zu behandeln. Es erhebt sich die Frage, ob die „Vielfalt der Zugriffe" in der
ägyptischen Religion und im theologischen Denken nicht ursächlich mit sprachlicher
„Vielfalt der Zugriffe" zusammenhängt, d.h. von der Sprache angestoßen, gefördert
oder getragen ist. Allerdings müßten in die Untersuchung auch andere Spracherschei-
nungen als die Grundmodelle der Sätze miteinbezogen werden.

b) Statistik

Allgemeines

§ 203. Die in den vorausgehenden Paragraphen vor allem nach inhaltlichen Gesichts-
punkten geordneten Grundformen und ihre konstituierenden Glieder treten in ver-
schiedener Häufigkeit auf. Die Untersuchung der statistischen Verteilung, die naturge-
mäß mehr den formalen Bau in den Mittelpunkt rücken muß, wird die Aufstellungen
ergänzen und in wesentlichen Punkten bestätigen. Der Katalog der Grundformen umfaßt
628 Sätze (Der Satz 64 a—b, (s. o. § 153a) ist nicht berücksichtigt; die Auslassung ist
belanglos). Wie ungleich die verschiedenen Grundformen verteilt sind, zeigt eine sehr
einfache Übersicht. Die häufigste der unterschiedenen kleinsten Grundformeinheiten,
der unerweiterte extravertierte Handlungssatz (V B 0), umfaßt bereits ca. 25 Prozent
aller belegten Sätze; die erweiterten und unerweiterten extravertierten Handlungssätze
zusammen (V B) enthalten ca. 35 Prozent; die extravertierten Sätze zusammen (V A;
V B) schon ca. 60 Prozent; nimmt man schließlich noch den Manifestationssatz dazu, so
sind es bereits ca. 75 Prozent. Alle übrigen Grundformen zusammen (II; III; IV A; IV
B) machen nur noch ca. 25 Prozent aus.

Die folgenden Paragraphen untersuchen die Verteilung im einzelnen. Der Statistik wur-
den alle Belege, sichere und unsichere, zu Grunde gelegt. Nur in dem seltenen Fall, wo
die Berechnung der sicheren allein ein etwas anderes Ergebnis erbrachte, wurden zwei
Zahlen gegeben (in Klammer steht die die unsicheren Belege mitberücksichtigende Zahl);
in allen übrigen Fällen ist die Differenz praktisch ohne Belang.

Die Häufigkeit der sieben Grundformengruppen

§ 204. Die 628 Sinuhesätze verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Grundformen-
gruppen:

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