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gebe. Der Zusatz beweist daher nichts dafür, dass dem Apostel
ein χάρις am Anfang der Konstruktion vorgeschwebt habe.
Der beabsichtigte Sinn des anakoluthischen Satzes scheint
mir der zu sein: Gott soll gepriesen werden durch Christus, inso-
fern dieser in den Herzen seiner Gläubigen das überströmende
Dankes- und Lobesgefühl rege macht, zu dem nach den vorliegen-
den Betätigungen der göttlichen Macht und Weisheit alle Ursache
vorhanden ist. Die Gemeinde als ein von dem himmlischen Chri-
stus beseelter Organismus steht unter seinem dominierenden Ein-
fluss, diese seine Herrscherstellung aber möge sich — das ist der
Wunsch des Apostels —, auswirken zu Gottes Ruhm = Phil 2 11
κύριος εις δόξαν heoö πατρός.
II Kor 1 so δσαι γάρ έπαγγελίαι ·θ·εοΰ, έν αύτω τδ ναί* διδ καί
δι’ αύτοΰ τδ αμήν τω θ-εω πρδς δόξαν δι’ ήμών.
Dem Apostel kommt es darauf an, den Vorwurfleichtfertigen
Plänemachens von sich abzuweisen. Zu dem Ende beruft er sich
darauf, dass Christus von ihm verkündigt worden sei, der doch die
personifizierte Zuverlässigkeit darstelle; wie sollte er da selbst
leichtfertig mit der Wahrheit umspringen? Der Beweis aber, dass
Christus die absolute Wahrhaftigkeit verkörpere, soll daraus ent-
nommenwerden, dass alle Gottesverheissungen in ihm Ja und durch
ihn Amen sind.
Paulus denkt nicht an Verheissungen wie die, auf die die Syn-
optiker ihren Messianitätsbeweis gründen, z. B. Math mit dem im-
mer wiederkehrenden ϊνα πληρωθ-ή τδ ρηθ·έν διά τού προφήτου. Auf
solche Verheissungen hat Paulus, soweit uns erkennbar, wenig
Wert gelegt. Sondern er denkt an Worte etwa wie II Kor 6 18
dch will ihr Gott sein, Gal 3 8 in dir sollen gesegnet werden alle
Geschlechter, Gal 4 27 πολλά τά τέκνα τής έρήμου μάλλον ή τής
έχούσης τδν άνδρα, Ro 117 der Gerechte wird έκ πίστεως leben,
Ro 9—11 das Heil für Israel. Von diesen Worten sagt Paulus
Rol5s, Christus sei gekommen εις τδ βεβαιώσαι τάς επαγγελίας
των πατέρων.
Daraus ergibt sich, wie das δι’ αύτοΰ II Kor 120 gemeint sein
muss: die Verheissungen, z. B. der Abrahamssegen, die Berufung
der Heiden, die Gerechtigkeit aus Glauben, kurz all die Hauptpunkte
seines Evangeliums, auf die es dem Apostel ankam, sind nicht nur
virtuell bezw. der göttlichen Absicht nach in Christus erfüllt (έν
αύτω τδ ναι), sondern auch tatsächlich (δι’ αύτοΰ τδ αμήν). Denn
das Amen der Gemeinde, mit dem nach I Kor 14 ιβ die kultische
 
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