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Neuhochdeutsch. A-Reihe, i, tz.
(gotisch vanrlrsan, aber schon althochdeutsch wnrlrsan und wirlrsan).
Solches Schwanken erklärt sich eines Theiles aus der Unsitte, i und
6 in ü und ö zu vergröbern, eine Aussprachsweise, die bekanntlich
als „zwickauerisch" die ihr gebührende Verewigung gefunden hat,
andern Theiles aus der Unfähigkeit vieler unserer Stammesgenossen,
ein echtes, von i reinlich geschiedenes ü hervorzubringen.
6 hat im Neuhochdeutschen meist den Laut von mittelhoch-
deutschem 6 (— ä), selten den von mittelhochdeutschem 6; die Ver-
längerung vor einfacher Consonanz versteht sich aus dem allgemeinen
Gesetze. Beispiele: drecken (Wurzel krack, mittelhochdeutsch
drecken), gesprochen wie „brächen", so 8precken, 8tecken u. s. f.,
eFen (Wurzel aF, mittelhochdeutsch e^en), 8eM (8aF) und
so vor allen Doppelconsonanten; dellen (Wurzel dal), welle
Wurzel wal), werden (Wurzel ward), clr68cken (Wurzel clra8ck),
werken (Wurzel wark; werten), verelenden (intransitiv, Wurzel
dard, mittelhochdeutsch verderden), kelken (Wurzel kalk, mittel-
hochdeutsch dellen), 8edmel26n (intransitiv, Wurzel 8ckrna1?, mittel-
hochdeutsch 8enel26n), aber nM (Wurzel inal, mittelhochdeutsch
inel), kelen (Wurzel dal, mittelhochdeutsch dein, vgl. S. 149),
8telen (Wurzel 8tal, mittelhochdeutsch 8teln), ^eden (Wurzel §ad,
mittelhochdeutsch ^eden), 1s8en (Wurzel 1a8, mittelhochdeutsch
1e8en), A6W686N (Wurzel wa8) mittelhochdeutsch F6W686N), Fe-
ieren (Wurzel M, mittelhochdeutsch ^ele^en), pke^e (Wurzel
Ma^), we^ (Wurzel wa^), redeten (Wurzel dat), treten (Wurzel
trat) u. s. f.; bisweilen findet sich hier sogar die tadelnswerthe
Schreibung mit ä, z. B. in ^edaren (Wurzel dar, mittelhochdeutsch
Zedern), aber entderen (von derselben Wurzel dar), §aren (ge-
schrieben gähren, Wurzel ^a8, gag, mittelhochdeutsch Men), Men
(Wurzel ^at, )at, mittelhochdeutsch Men), räeden (mittelhoch-
deutsch recken, gotisch vrilran, Wurzel vrad) schreibt man neben
dem vollkommen gleich gebildeten 8precken, dreeden; auch in dar
(mittelhochdeutsch der), Iraker (mittelhochdeutsch lrevere) und einigen
andern steht ä sur mittelhochdeutsch e. Die Aussprache des alten
e hat sich erhalten z. B. in den Worten keim (Wurzel dal),
(leckten (auch wohl (leckten gesprochen, wie z. B. Schiller bekannt-
lich „Mächten" und „flechten" reimt, übel genug; Wurzel (lackt),
während das völlig entsprechende (eckten (mittelhochdeutsch kekten,
Wurzel kakt) mit e — ä gesprochen wird, 8eken (Wurzel 8ak,
Neuhochdeutsch. A-Reihe, i, tz.
(gotisch vanrlrsan, aber schon althochdeutsch wnrlrsan und wirlrsan).
Solches Schwanken erklärt sich eines Theiles aus der Unsitte, i und
6 in ü und ö zu vergröbern, eine Aussprachsweise, die bekanntlich
als „zwickauerisch" die ihr gebührende Verewigung gefunden hat,
andern Theiles aus der Unfähigkeit vieler unserer Stammesgenossen,
ein echtes, von i reinlich geschiedenes ü hervorzubringen.
6 hat im Neuhochdeutschen meist den Laut von mittelhoch-
deutschem 6 (— ä), selten den von mittelhochdeutschem 6; die Ver-
längerung vor einfacher Consonanz versteht sich aus dem allgemeinen
Gesetze. Beispiele: drecken (Wurzel krack, mittelhochdeutsch
drecken), gesprochen wie „brächen", so 8precken, 8tecken u. s. f.,
eFen (Wurzel aF, mittelhochdeutsch e^en), 8eM (8aF) und
so vor allen Doppelconsonanten; dellen (Wurzel dal), welle
Wurzel wal), werden (Wurzel ward), clr68cken (Wurzel clra8ck),
werken (Wurzel wark; werten), verelenden (intransitiv, Wurzel
dard, mittelhochdeutsch verderden), kelken (Wurzel kalk, mittel-
hochdeutsch dellen), 8edmel26n (intransitiv, Wurzel 8ckrna1?, mittel-
hochdeutsch 8enel26n), aber nM (Wurzel inal, mittelhochdeutsch
inel), kelen (Wurzel dal, mittelhochdeutsch dein, vgl. S. 149),
8telen (Wurzel 8tal, mittelhochdeutsch 8teln), ^eden (Wurzel §ad,
mittelhochdeutsch ^eden), 1s8en (Wurzel 1a8, mittelhochdeutsch
1e8en), A6W686N (Wurzel wa8) mittelhochdeutsch F6W686N), Fe-
ieren (Wurzel M, mittelhochdeutsch ^ele^en), pke^e (Wurzel
Ma^), we^ (Wurzel wa^), redeten (Wurzel dat), treten (Wurzel
trat) u. s. f.; bisweilen findet sich hier sogar die tadelnswerthe
Schreibung mit ä, z. B. in ^edaren (Wurzel dar, mittelhochdeutsch
Zedern), aber entderen (von derselben Wurzel dar), §aren (ge-
schrieben gähren, Wurzel ^a8, gag, mittelhochdeutsch Men), Men
(Wurzel ^at, )at, mittelhochdeutsch Men), räeden (mittelhoch-
deutsch recken, gotisch vrilran, Wurzel vrad) schreibt man neben
dem vollkommen gleich gebildeten 8precken, dreeden; auch in dar
(mittelhochdeutsch der), Iraker (mittelhochdeutsch lrevere) und einigen
andern steht ä sur mittelhochdeutsch e. Die Aussprache des alten
e hat sich erhalten z. B. in den Worten keim (Wurzel dal),
(leckten (auch wohl (leckten gesprochen, wie z. B. Schiller bekannt-
lich „Mächten" und „flechten" reimt, übel genug; Wurzel (lackt),
während das völlig entsprechende (eckten (mittelhochdeutsch kekten,
Wurzel kakt) mit e — ä gesprochen wird, 8eken (Wurzel 8ak,