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DAS FELD DES LAEKTES.

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Ich stieg in derselben Richtung hinab und fand unge-
fähr auf der Hälfte des Weges ein griechisches Delta,
33 Centimeter hoch und ebenso breit, in einen 3 Meter
30 Centimeter langen und ebenso breiten Quaderstein ge-
hauen. Dieser Buchstabe, von den Einwohnern ypo^pwcTa
'OrWaso); genannt, scheint in der That sehr alt zu sein,
und es ist wohl möglich, dass er von Odysseus herrührt.

Bald kam ich auf dem Felde des Laertes an, wo ich
mich niedersetzte, um auszuruhen und den 34. Gesang der
Odyssee zu lesen. Die Ankunft eines Fremden ist schon
in der Hauptstadt von Ithaka ein Ereigniss, wie viel mehr
noch auf dem Lande. Kaum hatte ich mich gesetzt, so
drängten sich die Dorfbewohner um mich und überhäuften
mich mit Fragen. Ich hielt es für das Klügste, ihnen den
24. Gesang der Odyssee vom 205. bis 412. Verse laut vor-
zulesen und Wort für Wort in ihren Dialekt zu übersetzen.
Grenzenlos war ihre Begeisterung, als sie in der wohlklin-
genden Sprache Homers, in der Sprache ihrer glorreichen
Vorfahren vor dreitausend Jahren, die schrecklichen Leiden
erzählen hörten, welche der alte König Laertes grade an
der Stelle erduldet hatte, wo wir versammelt waren, und bei
der Schilderung seiner hohen Freude, als er an demselben
Orte nach zwanzigjähriger Trennung seinen geliebten Sohn
Odysseus, den er für todt gehalten hatte, wiederfand. Aller
Augen schwammen in Thränen, und als ich meine Vor-
lesung beendet hatte, kamen Männer, Frauen und Kinder,
alle an mich heran und umarmten mich mit den Worten :
MsyaTojv xaP^v P^S skocjass * KocTa TSoXka az su^aptoTOiljASv {Du
hast uns eine grosse Freude gemacht, wir danken dir tausend-
mal). Man trug mich im Triumph ins Dorf, wo alle mit
einander wetteiferten, mir ihre Gastfreundschaft in reich-
 
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