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BESUCH IN EXOGE.

Handwerker, Kaufleute oder Ackerbauer. Das Dorf hat
drei Kirchen und ein Kloster am Fusse des Berges.

Von Exoge aus erfreut man sich einer ausserordent-
lich schönen Aussicht, besonders auf der Nordseite, wo sich
das herrliche Thal mit seiner üppigen Vegetation ausbreitet,
dann das prachtvolle, dunkelblaue Meer, in welchem man
in geringer Entfernung die schöne Insel Santa-Maura oder
Leukadia mit dem berühmten Sappho-Sprung erblickt.

Exoge ist nicht reich, zeigt aber im allgemeinen eine
gewisse Behäbigkeit. Jeder hat sein Häuschen nebst Gar-
ten und Weinberg, deren Ertrag für seine Bedürfnisse aus-
reicht. Vergeblich würde man sich im Dorfe nach jemand
umsehen, der ein Kapital von 10,000 Franken besässe, aber
ebensowenig trifft man Bettler. Wie überall auf Ithaka
verheirathet man sich auch hier in Exoge sehr jung, und
nüchtern und massig aus Gewohnheit scheint man gar
nicht zu wissen, dass Nüchternheit und Massigkeit Tugen-
den sind.

Um Mittag während der grössten Hitze, zu welcher
man im Orient zu ruhen gewohnt ist, kam ich im Dorfe an.
In Ermangelung einer Herberge kehrte ich in einem Krä-
merladen ein. Ich glaubte unbemerkt geblieben zu sein;
aber man musste mich doch gesehen haben. Die Nachricht
von der Ankunft eines Fremden verbreitete sich wie ein
Lauffeuer im Dorfe und in weniger als zehn Minuten
drängten sich eine Menge Menschen in und vor dem Hause,
wo ich meinen Aufenthalt genommen hatte. Als man hörte,
dass mein Besuch auf Ithaka archäologische Forschungen
zum Zweck habe, so empfing man mich mit grosser Sym-
pathie und überhäufte mich mit Anerbietungen uneigen-
nütziger Dienste. Da indess alle vorhandenen Alterthümer
 
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