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ANKUNFT IN KORINTH.

muss ein hohes Alter haben; jedenfalls ist sie älter als die
Ankunft der Türken in Europa.

Wir fuhren weiter und hielten zunächst bei Galaxidi,
dann bei Chryso an, einer reizenden kleinen. Stadt, in ma-
lerischer Lage, in. der Mitte eines Oelbaumwäldchens, am
Fusse des Parnassos, der sich 2670 Meter über den Meeres-
spiegel erhebt und mit ewigem Schnee bedeckt ist. Andert-
halb Stunden von Chryso liegt das Dorf Kastri, in dessen
Nähe sich die Ruinen des alten Delphi befinden.

Endlich kamen wir 6 Uhr Abends in Korinth an, von
wo ich mein Gepäck, mit Ausnahme eines Reisesacks, nach
Athen beförderte.

Das heutige Korinth besteht erst seit 1859, in welchem
Jahre ein Erdbeben die damals bestehende Stadt, die auf
den Ruinen des alten Korinth erbaut war, von Grund aus
zerstörte. Diese Ortslage ist aber der ungesunden Luft
und der ansteckenden Fieber wegen, von denen die Ein-
wohner während der heissen Jahreszeit fortwährend zu
leiden hatten, verlassen worden, und man hat die neue
Stadt 7 Kilometer nordöstlicher an einer Stelle gegründet,
wo die Landenge verhältnissmässig flach ist und ein star-
ker Luftstrom zwischen beiden Meeren die Luft gesund
erhält.

Ich verweilte drei Stunden auf der Stätte des alten Ko-
rinth, um die wenigen Ruinen, welche davon übrig sind, zu
untersuchen. Man zeigte mir zuerst ein Amphitheater von
ovaler Form, ganz im Felsen ausgehauen, von 97 Meter
Länge und 64 Meter Breite, mit einem unterirdischen Ein-
gange für die Gladiatoren und wilden Thiere. Wahrschein-
lich fällt die Erbauung dieses Amphitheaters in die Zeit
nach Pausanias, weil dieser es nicht erwähnt. Ferner
 
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