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TOPOGRAPHIE VON KORINTH.

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besichtigte ich die berühmten sieben dorischen Säulen,
welche , wie man behauptet, zu dem von Pausanias be-
schriebenen Tempel der Athene Chalinitis gehört haben.
Sie tragen das Gepräge eines sehr hohen Alterthums und
scheinen sogar weit älter zu sein als die im siebenten
Jahrhundert v. Chr. erbauten Tempel von Pästum.

In unmittelbarer Nähe dieser Säulen befindet sich ein
einstöckiges Haus. Es ist ganz in den Stein gehauen und
zwar so, dass man den Fels ringsum weggebrochen und der
Mauer nur eine Stärke von 33 Centimeter gegeben hat.
Das Haus steht ganz einzeln; und da es mit dem Felsen;
auf dem es sich befindet und in dem es ausgehauen ist; ein
Ganzes bildet, so ist es ohne Widerspruch eines der merk-
würdigsten Denkmäler des frühesten Alterthums.

Ringsum auf der Stelle der alten Stadt bemerkte ich
künstliche Hügel, und da Korinth nach der Beschreibung
des Pausanias eine bedeutende Zahl von Tempeln und an-
dern grossartigen und prachtvollen Denkmälern gehabt
haben soll, so zweifle ich gar nicht, dass gut geleitete Aus-
grabungen wichtige archäologische Entdeckungen zur Folge
haben würden. Aber zum Nachtheil der Wissenschaft wer-
den solche Ausgrabungen leider nicht vorgenommen; weil
es in Griechenland an Geld fehlt. Es ist kaum glaublich,
dass man bis jetzt weder in Korinth noch in der Umgegend
einen Rest der Säulenordnung gefunden hat; die nach die-
sem Orte benannt ist, und selbst der so charakteristische
Akanthas ist aus der Flora des Isthmus verschwunden.

Obgleich die korinthischen Bauern bei ihren Feld-
arbeiten den Boden nur oberflächlich aufgraben, so finden
sie doch sehr häufig Gräber mit schönen Urnen von ge-
brannter Erde. Man trifft hier Antiquitäten in solcher
 
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