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208 GROSSARTIGE RUINEN VON ALEXANDRIA-TROAS.

Die 10 Meter breiten Stadtmauern bestehen aus zwei
Reihen von Quadersteinen, unter denen viele 2 Meter
66 Centimeter Länge bei 1 Meter 34 Centimeter Breite
haben. Der Raum zwischen diesen beiden Steinreihen wird
durch ein Mauerwerk von kleinen Steinen und Ziegeln aus-
gefüllt. Mehrere Stadtthore sind noch an deutlichen Spuren
zu erkennen. Bei jedem Schritt in der Stadt selbst trifft
man auf Ruinen grosser Gebäude, und wenn der dichte
Eichenwald nicht hinderlich wäre, so würde die Aussicht
eine der herrlichsten und interessantesten sein.

Unter diesen Ruinen zogen besonders die von zwei run-
den Thürmen meine Aufmerksamkeit auf sich, welche jeden-
falls zu einem Palaste gehört haben, ferner die Ueberreste
einer ungeheuren Badeanstalt, von nicht weniger als 350
Meter Länge bei ebenso grosser Breite, deren Mauern
6 Meter 66 Centimeter dick sind und mehrere Bogen von
10 Meter Durchmesser enthalten.

Im Walde findet man hunderte von Marmorsäulen, theils
liegen sie auf der Erde, theils stehen sie aufrecht. Sie lassen
auf die ehemalige Pracht von Alexandria-Troas schliessen.
Nach der Ausdehnung der Ruinen zu urtheilen, mag die
Stadt eine Bevölkerung von 500,000 Seelen gehabt haben.

Nachdem ich sie in allen Richtungen durchwandert hatte,
kam ich nach dem kleinen türkischen, mit der alten Stadt
gleichnamigen Dorfe Iskistambid, und kehrte im Hause
eines Türken ein, um zu frühstücken. Der brave Mann
beeilte sich, mir Brod, Ziegenkäse, Eier, Rosinen, Melonen
.und Quellwasser vorzusetzen. Ich hatte gewaltigen Appetit,
der durch den Anblick der äussersten, im Hause herrschen-
den Reinlichkeit noch gesteigert wurde. Für die Mahlzeit
zahlte ich dem braven Türken 1 Fr. 40 Cent. Er war da-
 
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