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Schliemann, Heinrich
Orchomenos: Bericht über meine Ausgrabungen im böotischen Orchomenos — Leipzig, 1881

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https://doi.org/10.11588/diglit.961#0021
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auf: dass jene vom Himmel gefallenen rohen Steine Meteorsteine
sein möchten. Zu Ehren der Chariten wurden die Charitesiae
gefeiert, Wettkämpfe von Sängern und Dichtern, zu denen alles
aus Griechenland, Kleinasien und Grossgriechenland zusammen-
strömte. *

Die erste Erwähnung von Orchomenos finden wir in der
Ilias, wo Achilles die Anerbietungen des Königs des gold-
reichen Mykenae verwirft: „Selbst böte er mir zehn- und zwanzig-
mal mehr als was er jetzt besitzt und was er noch erlangen
mag; selbst böte er mir alles Gold, welches in Orchomenos
oder im ägyptischen Theben in den Häusern aufgehäuft liegt."2

Die Stadt wird das Minyeische Orchomenos genannt, wegen
ihres Königs Minyas und dessen Sohn und Nachfolger Orcho-
menos.3 Nach Pausanias war Minyas der Sohn des Chryses,
welcher Name aus xputJ°C5 Gold, entstanden und dem Vater
wegen des grossen Reichthums des Sohnes gegeben sein mag.
Pausanias fährt fort: „Minyas hatte so grosse Einkünfte, dass
er an Reichthum alle frühern Menschen übertraf; so viel wir
wissen war er der erste, der zur Aufbewahrung seiner Schätze
ein Schatzhaus baute. Nun haben aber die Hellenen eine starke
Sucht, das Ausländische mehr zu bewundern als das was sie im
eigenen Lande haben, wie denn gediegene Schriftsteller darauf
verfallen sind, eine sehr genaue Beschreibung der ägyptischen

1 0. Müller, Orchomenos und die Minyer, S. 177—186; Clarke, Tra-
vels, II, 152.

2 Ilias IX, 379—382:

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3 Ilias II, 511:

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vgl. auch Pindar OL XIV, 4; Thucydides IV, 76, und Strabo IX, 414, wel-
cher letztere die Tradition der einstigen Macht und des Reichthums von
Orchomenos bestätigt.

ScHltlEMAHN, Orchomenos. 2
 
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