XIV Späte Ansiedelung arischer Armenier. [voebede.
nach Europa übersetzen und dort den sogenannten Tumulus des
Protesilaos prüfen. Wie Dr. Sehliemann entdeckt hat, ist dieser
Grabhügel auf der Baustelle einer uralten Stadt errichtet, deren
Topfwaare und Reliquien aus Stein identisch sind mit denen
der untersten Strata von Hissarlik. Die Schlussfolgerung liegt
auf der Hand; die ersten Ansiedler von Hissarlik, die Erbauer
der ersten Stadt, müssen von Europa über den Hellespont ge-
kommen sein. In der That müssen die Gründer von Troja
thrakischen Ursprungs gewesen sein.
Diese Entdeckung beweist nur die Wahrheit einer andern
jener alten griechischen Traditionen, die von der modernen Kri-
tik beiseitegesetzt sind. Vor langer Zeit erklärte Strabo, dass
die Phrygier einst aus Thrakien nach Mysien übersetzten und dort
die Baustelle von Troja in Besitz nahmen. Wie Dr. Karl Blind
bemerkt, werden die Trojaner von den tragischen Dichtern Athens
Phrygier genannt, und nach Hesychios ist der Name Hektor's,
die „Stütze" von Ilion, nur die griechische Uebersetzung des
phrygischen Dareios. Die Phrygier wurden von ihren lydischen
Nachbarn Briges oder „Freie" genannt, und waren, wie uns
Strabo * versichert, als thrakischer Stamm bekannt, während, wie
wir aus Herodot ersehen, die Armenier der spätem Geschichte
ihre Abkömmlinge waren.2
Die Forschungen der letzten Jahre haben vollauf bewiesen,
dass alle diese Angaben richtig waren. Meine Entzifferung der
Keilinschriften von Wan hat bewiesen, dass bis zum Jahre 640
v. Chr. noch keine arischen Ansiedler in Ararat oder Armenien
waren, und dass das Land noch bewohnt war von einer Rasse,
welche mit der des modernen Georgiens identisch gewesen zu
sein scheint, und deren Sprache mit denen der arischen Familie
keine Verwandtschaft hatte. Als die arischen Armenier endlich
1 VII, 295; X, 471.
2 Herodot, VII, 73; vgl. auch Eustathios über Dionysios, V, 694.
nach Europa übersetzen und dort den sogenannten Tumulus des
Protesilaos prüfen. Wie Dr. Sehliemann entdeckt hat, ist dieser
Grabhügel auf der Baustelle einer uralten Stadt errichtet, deren
Topfwaare und Reliquien aus Stein identisch sind mit denen
der untersten Strata von Hissarlik. Die Schlussfolgerung liegt
auf der Hand; die ersten Ansiedler von Hissarlik, die Erbauer
der ersten Stadt, müssen von Europa über den Hellespont ge-
kommen sein. In der That müssen die Gründer von Troja
thrakischen Ursprungs gewesen sein.
Diese Entdeckung beweist nur die Wahrheit einer andern
jener alten griechischen Traditionen, die von der modernen Kri-
tik beiseitegesetzt sind. Vor langer Zeit erklärte Strabo, dass
die Phrygier einst aus Thrakien nach Mysien übersetzten und dort
die Baustelle von Troja in Besitz nahmen. Wie Dr. Karl Blind
bemerkt, werden die Trojaner von den tragischen Dichtern Athens
Phrygier genannt, und nach Hesychios ist der Name Hektor's,
die „Stütze" von Ilion, nur die griechische Uebersetzung des
phrygischen Dareios. Die Phrygier wurden von ihren lydischen
Nachbarn Briges oder „Freie" genannt, und waren, wie uns
Strabo * versichert, als thrakischer Stamm bekannt, während, wie
wir aus Herodot ersehen, die Armenier der spätem Geschichte
ihre Abkömmlinge waren.2
Die Forschungen der letzten Jahre haben vollauf bewiesen,
dass alle diese Angaben richtig waren. Meine Entzifferung der
Keilinschriften von Wan hat bewiesen, dass bis zum Jahre 640
v. Chr. noch keine arischen Ansiedler in Ararat oder Armenien
waren, und dass das Land noch bewohnt war von einer Rasse,
welche mit der des modernen Georgiens identisch gewesen zu
sein scheint, und deren Sprache mit denen der arischen Familie
keine Verwandtschaft hatte. Als die arischen Armenier endlich
1 VII, 295; X, 471.
2 Herodot, VII, 73; vgl. auch Eustathios über Dionysios, V, 694.