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316 Anderweitige Ausgrabungen in der Troas. [vn. kap.
Meine Arbeit in Troja ist jetzt für immer beendet; sie hat mehr
als zehn Jahre gedauert — eine Zeitperiode, die mit der Legende
der Stadt in einem gewissen Verhältniss steht. Wie viele Jahr-
zehnte lang ein neuer Streit darüber hin wüthen mag, überlasse ich
den Kritikern: das ist ihr Werk; das meinige ist vollendet. Ich
begnüge mich damit, meinen Lesern die Worte ins Gedächtniss zu
rufen, die ich im ersten Jahre meiner Ausgrabungen (am 3. Novem-
ber 1871) 1 von Hissarlik schrieb: „Meine Ansprüche sind höchst be-
scheiden; plastische Kunstwerke zu finden hoffe ich nicht. Der ein-
zige Zweck meiner Ausgrabung war ja von Anfang nur, Troja auf-
zufinden, über dessen Baustelle von hundert Gelehrten hundert Werke
geschrieben worden sind, die aber noch niemals jemand ver-
sucht hat durch Ausgrabungen ans Licht zu bringen. Wenn
mir nun dies nicht gelingen sollte, dann würde ich doch überaus
zufrieden sein, wenn es mir nur gelänge, durch meine Arbeiten bis
in das tiefste Dunkel der vorhistorischen Zeit vorzudringen und die
Wissenschaft zu bereichern durch die Aufdeckung einiger interessanten
Seiten aus der urältesten Geschichte des grossen hellenischen Yolks."
Mit so schlichtem Yorsatz unternahm ich das grosse Werk: ich
überlasse es den redlichen Lesern und Gelehrten zu beurtheilen, wie
ich es vollbracht habe; gegenüber denjenigen, die mir und meinen
Werken stets mit einer gewissen Animosität entgegentreten — was
dieselbe angereizt hat, stelle ich ihrem eigenen Gewissen anheim —
hoffe ich fortan sehr wohl gleichgültig bleiben zu dürfen.

1 Vgl. mein Werk „Trojanische Alterthümer" (Leipzig 1874), S. 26, 27.
 
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