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Schlosser, Julius von
Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance: ein Beitrag zur Geschichte des Sammelwesens — Monographien des Kunstgewerbes, Band 11: Leipzig, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.6757#0115
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106 v. Schlosser, Die Kunst- und Wunderkatnmern der Spätrenaissance.

Seite stellen. Wo das Kunstwerk in naturgeschichtlichen Sammlungen dieses
Umkreises erscheint, spielt es fast immer lediglich eine dekorative Rolle, weil
man eben auf diesem uralten Kunstboden seiner Mitwirkung auch da nidit
entbehren mochte. Davon gibt das Titelkupfer des Kataloges eines alten vero-
nesischen Naturalienkabinetts, des Museum Calceolarianum (Verona 1622) einen
guten Begriff. (Fig. 89.) So nordisch abenteuerlich alle diese von der Decke

Fig. 89. Titelkupfer des Museum Calceolarianum (1622).

hängenden Tierbälge anmuten, das charakteristisch italienische Gepräge, das
Streben nach künstlerischer und monumentaler Gesamthaltung ist selbst hier
nicht zu verkennen, in dieser Stadt, in deren südliche Gassen die Alpen hinein-
sehen und manchen nordisch kalten Hauch senden.

Immerhin müssen einige andere norditalienische Privatsammlungen des
XVII. Jahrhunderts erwähnt werden, weil von ihnen alte Kataloge vorliegen
und weil an ihnen der Unterschied solcher italienischer Raritäten- und
Kuriositätenkammern von ihren Genossen in Deutschland klarer werden dürfte.7 ')
 
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