30 Julius v. Schlosser.
Über seine Beschreibung des Museo G-ioviano und die Notizen
über ein Werk des Bramante s. diese Materialien III, 48 und
II, 59.
Über Eossos Anatomietraktat cf. Vasari (ed. Mila-
nesi V, 171): fece appresso un libro di notomie, per farlo
stampare in Francia, del quäle sono alcuni pezzi di sua mano
nel nostro Libro de'disegni. Weiteres bei Mathieu-Du-
val und C u y e r, Ilistoire de 1'anatomie plastique, Paris
(1898), p. 89.
111.
Fortsetzung der vitruvianischen Studien.
Das große, für die ganze Eenaissance vorbildliche Lehr-
buch des Vitruv war nach der allgemeinen Annahme 1414 in
Monte Cassino wieder entdeckt worden; doch war es das
ganze Mittelalter hindurch wenigstens den Gelehrten der
Klöster bekannt geblieben. Aus korolingischer Zeit wissen
wir von den merkwürdigen Studien Einhards; und die er-
haltenen Handschriften, auf denen heute unsere Kenntnis
des Textes beruht, reichen in ihren ältesten Exemplaren fast
noch an seine Zeit heran. Eines seiner wichtigsten Kapitel,
die Proportionslehre, ist in die große scholastische Enzy-
klopädie des Vinzenz von Beauvais wörtlich übernommen
worden, und daß Cennini und Villani ihn, wenn auch viel-
leicht nur auf Umwegen, kennen gelernt haben, ist in
früheren Kapiteln erwähnt worden. Dagegen beweist die Auf-
nahme der vitruvianischen Proportionslehre in das Maler-
buch vom Berge Athos nichts, da die Stelle (ganz abgesehen
von der jungen Entstehung des Ganzen) wohl zweifellos einer
italienischen Vorlage der Eenaissance entstammt. Wie stark
A7itruvs Vorbild auf die Frührenaissance wirkte, haben wir
schon bei Ghiberti und seinen naiven Plagiaten konstatieren
können.
Die ,Editio princeps' des so sehr geschätzen Autors ge-
hört natürlich zu den Inkunabeln der italienischen Offizinen
(Eom um 1486, cf. C i c o g n a r a, Catalogo pag. 693 ; auf
ihr beruht die Florentiner Folio von 1496). Der Beginn des
Über seine Beschreibung des Museo G-ioviano und die Notizen
über ein Werk des Bramante s. diese Materialien III, 48 und
II, 59.
Über Eossos Anatomietraktat cf. Vasari (ed. Mila-
nesi V, 171): fece appresso un libro di notomie, per farlo
stampare in Francia, del quäle sono alcuni pezzi di sua mano
nel nostro Libro de'disegni. Weiteres bei Mathieu-Du-
val und C u y e r, Ilistoire de 1'anatomie plastique, Paris
(1898), p. 89.
111.
Fortsetzung der vitruvianischen Studien.
Das große, für die ganze Eenaissance vorbildliche Lehr-
buch des Vitruv war nach der allgemeinen Annahme 1414 in
Monte Cassino wieder entdeckt worden; doch war es das
ganze Mittelalter hindurch wenigstens den Gelehrten der
Klöster bekannt geblieben. Aus korolingischer Zeit wissen
wir von den merkwürdigen Studien Einhards; und die er-
haltenen Handschriften, auf denen heute unsere Kenntnis
des Textes beruht, reichen in ihren ältesten Exemplaren fast
noch an seine Zeit heran. Eines seiner wichtigsten Kapitel,
die Proportionslehre, ist in die große scholastische Enzy-
klopädie des Vinzenz von Beauvais wörtlich übernommen
worden, und daß Cennini und Villani ihn, wenn auch viel-
leicht nur auf Umwegen, kennen gelernt haben, ist in
früheren Kapiteln erwähnt worden. Dagegen beweist die Auf-
nahme der vitruvianischen Proportionslehre in das Maler-
buch vom Berge Athos nichts, da die Stelle (ganz abgesehen
von der jungen Entstehung des Ganzen) wohl zweifellos einer
italienischen Vorlage der Eenaissance entstammt. Wie stark
A7itruvs Vorbild auf die Frührenaissance wirkte, haben wir
schon bei Ghiberti und seinen naiven Plagiaten konstatieren
können.
Die ,Editio princeps' des so sehr geschätzen Autors ge-
hört natürlich zu den Inkunabeln der italienischen Offizinen
(Eom um 1486, cf. C i c o g n a r a, Catalogo pag. 693 ; auf
ihr beruht die Florentiner Folio von 1496). Der Beginn des