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Julius v. Schlosser.

der ersten Ausgabe unvergleichlich reiner und künstlerischer
dar, so sehr wir ihm auch für seinen Fleiß und das bei-
gebrachte neue Material Dankbarkeit schulden.

II. *

Die Quellen Vasaris.

Vasari hat den größten Teil der vor ihm vorhandenen
"kunsthistorischen Literatur mit Umsicht und Fleiß genützt,
namentlich in der zweiten Auflage in noch höherem Maße
als in der ersten, hier auch mit geschärfterem historischen
Gewissen! Er nennt jetzt viele Quellen mit Namen, die er
früher stillschweigend oder unter vagen Bezeichnungen her-
angezogen hat. Freilich müssen vir uns auch hier immer
gegenwärtig halten, daß der Begriff des Plagiats für die
Renaissance ein anderer, viel läßlicherer ist als für uns.
Im übrigen ist gerade hier wieder auf Iva Habs Studien,
die'dieses Material besonders ausführlich und mit kritischer
Schärfe behandeln, zu verweisen. Wir suchen im folgenden
nur eine gedrängte Übersicht über Vasaris literarische
Kenntnisse zu geben; sie sind groß genug.

1. Eigentlich kunstliistorische Quellen.

Wir dürfen nicht vergessen, daß Vasari die meisten
Quellen dieser Klasse, die uns heute durch den Druck
erschlossen vorliegen — eine Arbeit, die wesentlich erst das
19. Jahrhundert geleistet hat! — noch in ihrer zum Teil
schwierigen h a n d s c h r i f 11ic h e n Gestalt einsehen
mußte; die Umsicht, mit der er das tat, kann uns heute
noch Respekt einflößen und uns seine gelegentlichen Flüch-
tigkeiten, seinen Mangel an Akribie vergessen machen. Den
Standort gibt er zuweilen an; in anderen Fällen übergeht
er ihn mit Stillschweigen. So hat er die Kommentarieh des
alten G h i b e r t i, den er gelegentlich mit einem treffenden
Beiwort ,verissimo' nennt (Vita des Giotto, 2. Aufl.), in jener
Handschrift, die uns heute noch allein vorliegt, damals im
Besitz seines Freundes Cosimo Bartoli, benützt, während,
 
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