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Die Vorläufer Vasaris.

Autobiographische Aufzeichnungen in althergebrachter Weise,
wie Geschäftsnotizen und ricordi aller Art, gehen natürlich auch in
diesem Zeitraum fort; erhalten sind u. a. dergleichen von Lorenzo
Lotto, tägliche Aufzeichnungen über seine Arbeiten und die seiner
Schüler, während seiner letzten Tätigkeit in den Marken angelegt.
Aber das Beispiel des alten Ghiberti findet erst in dem nächsten Zeit-
abschnitt, nach Vasari, eigentlich literarische Nachfolge. Nur ein
Fragment des jüngeren Sangallo könnte hier noch mit einigem Fug
genannt werden.

Das »Buch des Antonio Billi« (1481 — 1538) wurde zuerst aufgefunden und
bekanntgemacht von dem verdienstvollen C. v. Fabriczy im Archivio storico Italiano,
Serie V, vol. 7 (1891), hierauf von Frey, II libro di A. Billi, Berlin 1892. Konkordanz
der Hss. (auch mit dem Magliabecchianus und Ghiberti), u. zw. der Biographien des
Brunellesco, Cimabue, Giotto, Starnina, Masaccio, Masolino, Donatello nebst reichhaltigem
Kommentar bei C. v. Fabriczy, Brunellesco, Stuttgart 1892, S. 430 (vgl. 412fr.). Der
Traktat ist in zwei nicht gleichwertigen alten Kopien der Magliabecchiana enthalten,
nämlich dem Cod. Strozzianus und dem Cod. Fetrei (Magl. cl. XXV, 636 und cl. XIII, 89),
von denen die erste sorgfältig, aber fragmentarisch, die zweite nachlässig, aber vollständiger
ist. Eine dritte Kopie hat dem Anonymus Magliabecchianus vorgelegen; auch Gelli, Vasari
und Baldinucci haben die Schrift benützt. Die beste Analyse des »Buches« hat Kailab
in seinen Vasaristudien, p. 177fr., gegeben; dort ist auch die sehr verworrene Textgeschichte
so weit als möglich klargelegt. Zu vergleichen ist wie immer Freys Einleitung zu seiner
Ausgabe des Anonymus Magliabecchianus (s. u.).

Der Anonymus Magliabecchianus oder Gaddianus (um 1537—1442'l liegt
in einer aus der Gaddischen Bibliothek stammenden Hs. der Magliabecchiana (cl. XVII, 17)
vor, die übrigens unvollständig geblieben ist. Zuerst hat G. Mi lanesi ein Bruchstück dieses
Autors bekanntgemacht (das Leben Leonardos enthaltend) im Archivio storico Italiano,
Serie III, vol. 16 (1872). C. v. Fabriczy gab dann die auf neuere Kunst bezüglichen
Abschnitte in der gleichen Zeitschrift S. V, vol. 7 (1891) heraus, mit ausführlichem Kom-
mentar und Quellennachweis. Etwas später folgte die vollständige Publikation von Frey,
11 Codice Magliabecchiano cl. XVII, 17, Berlin 1892, von einer grundlegenden Einleitung
über die ältere florentinische Kunsthistoriographic und überreichem, leider sehr wenig hand-
lichem Apparat begleitet. Auch hier hat Kallabs mühevolle Textvergleichung in seinen
Vasaristudien (S. 178 ff.) die bis jetzt mögliche Klarheit gebracht, besonders den scharf-
sinnigen, aber häufig verworrenen Aufstellungen Freys gegenüber.

Die von Kailab erschlossene »Quelle K« ist in dessen Vasaristudien S. 178fr.
behandelt, das »Fragment« der Vaticana von Strzygowski in seiner Schrift Cimabue
und Rom, Wien 1888, S. 9fr. (Konkordanz mit dem Magliabecchianus und beiden Vasari-
Ausgaben). Strzygowski glaubte hier Vasaris certi ricordi entdeckt zu haben. Schon Wick-
hoff (Die Zeit des Guido von Siena, Mitt. des Instituts f. österr. Geschichtforschung, Bd. X,
S. 282) hat hervorgehoben, daß es sich lediglich um einen späten und schlechten Auszug
aus Vasari handelt.

G. B. Gellis Viten wurden zuerst von Mancini nach einer Hs. in eigenem Besitz
bekanntgemacht, im Archivio storico Italiano, Serie V, vol. 17 (1896); das Ms. ist unvoll-
ständig und bricht zu Beginn der Vita des Michelozzo unvermittelt ab, vgl. Fabriczy
im Repertorium für Kunstw. XIX (1896) und Gronau, Zu Gellis Künstlerviten, ebenda,
XX (1897). Ausführliche Textanalyse mit Vergleichstabellen aus dem Anonymus Magl. und
Vasari bei Kailab, Vasari-Studien 182fr.

Die Lezione Gellis über die beiden Sonette Petrarcas ist bei Vasaris Verleger
Torrentino, Florenz 1549. gedruckt worden, sie enthält den Abriß der Florentiner Kunst-
 
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