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Schmieder, Ludwig
Das Benediktinerkloster St. Blasien: eine baugeschichtliche Studie — Augsburg: Filser, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.61755#0427
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I

Neginbert und Bermger nach dem Uder constructionis; ein Versuch zur Klärung
des Inhalts des Uder con8tructionis^

Reginbert und Bermger sind um das n. Jahrhundert öfter vorkommende Namen: z. B. em Häretiker
Bermger, ein Reginbert im St. Gatter Verbrüderungsbuch, Reginbert bei Meyer von Knonau S. 71,
den v. der Meer ats späteren Restaurator der Albzelle ansieht, wie er einen um das Jahr 1000 er-
scheinenden Rheinauer Bruder ats nachmatigen Abt Bermger bezeichnet, Reginbert ein Reichenauer Mönch,
ein Zeitgenosse Watdos, usf. Da im Nb. eonstr. vom Tode Reginberts nach ioz6 (II 6) und vom Tode
Beringers 1045 (H 7) die Rede ist und beide Daten durch andere Quellen bestätigt sind, genau so wie der
Eintritt Reginberts in das Ktoster um 9^6, der Tod eines Reginbert (I.) um 962 und die Waht eines
Bermger zur Zeit Otto des Großen (I. 2z, II. 2), so ist, wenn man überhaupt Ordnung in die Angaben
des lib. eonstr. bringen will, anzunehmen, daß zufällig im Abstand von etwa 100 Jahren zwei Re-
ginberte und zwei Bermger ats Gründer oder Erneuerer des Klosters tätig Waren. Beide Namen ver-
wechselt der lib. oonstr. öfter, so daß ein sinnverwirrender Text entsteht, was alte Historiker St. Blasiens
erkannt? und zum Teil wie Schmidfeld und Wülberz (vgl. Mone IV izz) in ähnlichem Sinne zu lösen
versucht haben. Da beiden, Reginbert I. und Prior Beringer als Restaurator der eingefallenen Kirche und
Begründer der Regel, Reginbert II. und Abt Beringer als Bauherrn des ersten steinernen Klosters und
der ersten größeren Kirche, das Prädikat von Klostergründern zugebilligt werden kann, finden wir auch
abgesehen vom über oonstrnotioms in anderen Quellen diese Zusätze zum Teil mit kleinen aus dieser
Sachlage sich ergebenden Irrtümern.
So erklärt es sich, daß Bischof Gamenald von Konstanz ioz6 das alte Münster geweiht haben soll, während
er 975—979 (Ladewig, HaZssta opiso. Eonst., Innsbruck i886ff. I, 48) bereits regierte. Das alte Münster
wurde ioz6 geweiht, hier handelt es sich aber wohl um die erste eingefallene und von Reginbert I. wieder
errichtete Steinkirche, an deren Stelle iog6 das alte Münster trat. Reginbert I. war ein Sachse — er kämpfte
im Heere des Sachsenkaiserö, Annalista Saxo vermerken ihn —, Reginbert II. aus dem Zürichgau (lib.
oonstr. II i) bringt die Grundlage für die späteren großen Besitzungen des Klosters in der Schweiz (vgl.
hierzu: Enderle, Studien über den Besitz des Klosters St. Blasien).
Die Verwirrung wurde noch größer dadurch, daß das Diplom Otto II. von 962 mit herangezogen wurde.
Dieses ist aber nach den Untersuchungen Wibels im Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere Deutsche
* Vgl. hiermit Weises Erläuterungen in Geschichte des Oberrhcins, N. F. 26, Mir; S. 618.
? Kaspar I., der Verfasser des liber oriZ., der die Chronik Ottos von St. Blasien noch benutzt hat, schreibt hierüber u. a.:
„Seite 21: Compilation der Jahreszahlen: der Verfasser des lib. 60N8kr. hat übel gefehlt mit der Jahrzahl, die erwelung des
ersten Prälaten und die Weihung des alten Münsters, samt anderen Geschichten bis auf das Absterben des zweiten Prälaten....
Auch Otto der Chronikschreiber hat viel geirrt.. .. Und dieweil nun dieser gemelt Otto ein hochgelehrter und verständiger Ge-
schichtsschreiber gewesen ist und vor der Jahrzahl der ersten elertion gestanden und sich der Jahrzahlen benommen hat, wie dies
nacheinander verzeichnet sind, so wollen wir sohliches auch darbey lassen pleiben und des ersten Prelaten Beringen absterben
stellen auf das 1045 Jahr."

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