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Schöne, Wolfgang; Rubens, Peter Paul
Die Geissblattlaube: Doppelbildnis d. Künstlers mit Isabella Brant — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 11: Stuttgart: Reclam, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.56148#0046
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Reihe ist wohl an Martellan, sich die schönste Dame der
Welt zu erringen. Sagen Sie ihm, er solle es schnell tun,
ohne an die Zahl seiner Jahre zu denken, welche rasch
dahinfliegen. ..
Ich weiß aus Erfahrung, daß solche Dinge nicht kalt,
sondern mit großem Feuer behandelt sein wollen, wie es
mir auch mein Bruder bewiesen hat, der seit meiner An-
kunft sein Vorgehen veränderte, nachdem er sich zwei
Jahre hindurch in eitlen Anstrengungen verzehrt hatte'.
Um jedoch auf meine eigenen Angelegenheiten zu kom-
men, sollen Sie wissen, daß ich noch nicht entschlossen
bin, ob ich in meiner Heimat bleiben oder für immer
nach Rom zurückkehren werde, wohin man mich unter
sehr günstigen Bedingungen zu kommen einlädt. Andern-
teils versäumt man auch hier nicht, mich mit allen Arten
von Liebenswürdigkeiten zu überhäufen, um mich zu-
rückzuhalten. Der Erzherzog und die durchlauchtigste
Infantin ließen mir schreiben, um mich eindringlichst
dazu zu bewegen, unter glänzenden Bedingungen in
ihrem Dienste zu bleiben, obwohl ich wenig Lust ver-
spüre, das Leben eines Höflings von neuem zu beginnen.
Antwerpen mit seinen Bewohnern würde mir genügen,
wenn ich Rom Lebewohl sagen könnte. Der Frieden oder
besser gesagt der Waffenstillstand für eine lange Reihe
von Jahren wird ohne den geringsten Zweifel zustande
kommen und während dieser Zeit werden unsere Länder
von neuem aufblühen, und man glaubt, daß er in der
nächsten Woche in all diesen Provinzen proklamiert wer-
den wird ... Ich und mein Bruder grüßen Sie von gan-
zem Herzen. Er hat mir gesagt, daß er sich auch in Ihren
Dienst stellen wolle, wenn seine Juno es ihm gestattet.
Leben Sie wohl.
In Liebe Ihr Diener Peter Paul Rubens
3 »Wir wissen aus einer Reihe amüsanter Briefe, daß Philipp Rubens
zwei Jahre lang in eifersüchtiger Bewerbung um die Gunst des ver-
wöhnten und anspruchsvollen Mädchens gezappelt hatte, daß noch
im Dezember 1608 einer der beiden Mitbewerber, Doktor Verwilt,
ein Komplott mit geschenkten Herzen und vertauschten Bändern
geschmiedet hatte, wie in einem Lustspiel, um Philipp Rubens aus-

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