Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schramm, Albert; Möller, Maria [Hrsg.]
Der Bilderschmuck der Frühdrucke (Band 16): Die Drucker in Speyer, Würzburg, Eichstätt, Passau, München, Ingolstadt, Zweibrücken, Freising, Memmingen — Leipzig, 1933

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19187#0009
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Peter Drach in Speyer

DIE Druckerei von Peter Drach ist nicht ohne Bedeutung, über Drachs Leben wissen wir aber so gut wie gar
nichts1). Was er später in Worms geschaffen hat, gehört nicht in unsere Berichtsperiode.

Der erste Druck von Peter Drach, der Bilderschmuck aufweist, ist Rolevinck, „Fasciculus temporum"
vom 24. November 1477 mit Angabe des Druckers, des Druckorts und der Druckzeit im Schlußwort, unter dem
auch das Druckerzeichen Peter Drachs angebracht ist (siehe Abb. 1). Wie die übrigen Drucke des „Fasciculus" der
Frühzeit ist auch dieser mit einer Anzahl Holzschnitte geschmückt, die freilich nicht künstlerich sind und auch
nicht künstlerisch sein wollen. Es sind folgende Holzschnitte eingefügt:

Die Arche Noah (Abb. 2), Der lurm zu Babel (Abb. 3), Ninive holte Holzschnitte; zerstörte Stadt (Abb. 8); die Stadt mit Turm rechts
(Abb. 4), Stadt mit runden Türmen (Abb. 5), der Tempel des Herrn ist sodann nochmal wiedergegeben; schließlich Darstellung des Er-
(Abb. 6), Stadt mit Turm rechts (Abb. 7); es folgen dann drei wieder- lösers in der auch sonst bekannten Form (Abb. 9).

Der Deutsche Almanach 1481, der aus Peter Drachs Presse hervorgegangen ist, zeigt in beiden Exem-
plaren der Bayrischen Staatsbibliothek keinen Bilderschmuck. Es ist nicht unmöglich, daß er links einen Holz-
schnitt gehabt hat, der aber heute nicht mehr vorhanden ist.

Ein weiterer Deutscher Almanach 1483 ist reich geschmückt, er ist aber nicht vollständig erhalten;
wir kennen nur das erste Blatt, auf dem ein großer Holzschnitt (Abb. 10) das Ganze einleitet; Zwei Liebende an
einem Brunnen. Die Initiale D unter diesem zeigt die Geburt (Abb. 11); weitere kleine Initialen sind mit Monats-
bildern geschmückt (Abb. 12—15). Da nicht mehr als dieses Blatt erhalten ist, können wir einen vollen Überblick
über den Bilderschmuck des Almanachs nicht gewinnen.

Zweimal ist der Einblattdruck „Ordo divini officii" erhalten, vom Jahre 1483 und 1484. Beide Ausgaben
zeigen denselben Holzschnitt: die Madonna mit dem Kind und den Bischof von Speyer in anbetender Stellung,
bei dem zweiten Druck noch eine Randleiste mit Vögeln und einer Prophetenbüste (Abb. 16a und b).

Das von Hain 11426 genannte „Missale Spirense'', das wahrscheinlich einen Holzschnitt gehabt hat, ist nicht
aufzufinden.

Breydenbachs „Peregrinationes" vom 29. Juli 1470 sind mit denselben Holzschnitten geschmückt wie die
Mainzer Ausgaben.

Dreimal ist das reichillustrierte Werk „Petrus de Crescentiis, Commodorum ruralium libri"bei Peter
Drach in Speyer gedruckt worden, einmal lateinisch, zweimal deutsch, zweimal ohne Druckort und Jahr, einmal
unter dem Jahr 1493; die Zahl der Holzschnitte ist verschieden; 297, 313, 317 Holzschnitte ist der Bestand; viele
sind wiederholt. Wir geben die Holzschnitte nach der häufigsten Zahl wieder. Es sind folgende:

Blatt ir oben: l.Buch: wonung • stete • vnd von heußern vnd höfen
(Abb. 17).

Blatt ir unten: „Wie die lufft erkant werde böß oder gut sev"
(Abb. 18).

Blatt iv Spalte 1 oben: „vier elemente der geborn ding" (Abb. 19).

Blatt 2r ist Abb. Blatt ir unten wiederholt.

Blatt 2v Spalte 1 oben für das „IUI. capitel von erkenntnuß der was-
ser gut vnd böß" (Abb. 20).

Blatt 3v Spalte 2 Mitte: V. capitel von der stat do man ein hauß
bauen wil" (Abb. 21).

Blatt 5r Spalte 2 oben: „Heuser od festen zu bauen" (Abb. 22).

Blatt 6r Spalte 1 unten: „wie inwedich geschickt sol sein der hoff"
(Abb. 23).

Blatt 6v Spalte 1 unten: „VIII. capitel Brunnen zu machen vnd was-
ser suchen vn das bewaren (Abb. 24).

Blatt 7r Spalte 2 unten: „IX. capitel von wasser leiten" (Abb. 35).

Blatt 7v Spalte 2 oben: „von Cisternen groß vnd kleyn" (Abb. 26).

Blatt 8r Spalte 1 unten: „Das materien zu den Heusern gehöret"
(Abb. 27).

Blatt 8v Spalte 2 oben: „Von ampt eyns dorffes scheffwers"
(Abb. 28).

Blatt gv Spalte 2 oben: ,,Das ander buch. Von geschlecht der pflant-
zen . . ." (Abb. 29).

Blatt 10v Spalte 1 Mitte: „von wesen vn vrsprung der geburt der

pflantze" (Abb. 3o).

Blatt 12v Spalte 1 oben: ist der Holzschnitt von Blatt gv wiederholt.
Blatt i6r Spalte 1 Mitte: findet sich der Holzschnitt von Blatt iov
wieder.

Blatt igr Spalte 1 oben: „wie nutz sey ackern vnd graben" (Abb. 3i).
Blatt igv Spalte 2 oben: „von dem sehwe acker" (Abb. 32).

Blatt 20v Spalte 1 Mitte: „acker zu machen auß einem bösen"
(Abb. 33).

Blatt 25v Spalte 2 oben: „von wilden pflantzen heimisch zu machen"
(Abb. 34). Der Holzschnitt von Blatt 2Öv ist Blatt 28
Spalte 1 wiederholt.

Blatt 3ir Spalte 2 unten: begint „Das dritt buch. Von arbeit feldecker
vfi iren früchten:: und damit die vielen Pflanzendar-
stellungen :

Blatt3ir Spalte 2 unten: „Bönen" (Abb. 35); Blatt32r Spalte 2 oben:
„kichern" (Abb. 36); Blatt 32 v Spalte 1 oben: „Erbyß" (Abb. 37);
„Figbon oder wolfschote" ist Wiederholung von „Bönen". Blatt 33v
Spalte 1 oben: „Faschol oder phaschol" (Abb. 38); Blatt 33v Spalte 2
oben: „Gith"(Abb.3g); Blatt 34r Spalte 1 oben: „Gersten"(Abb.4o);
Blatt 34v Spalte 2 unten: „Hanff vnd Flachs" (Abb. 4i); Blatt 35 v
Spalte 1 unten: „Habern" (Abb. 42); Spalte 2 unten: „Hyrß" (Abb.
43); Blatt 36r Spalte 2 oben: „Lynsen" (Abb.44)> Blatt 36v Spalte 1

*) Vergl. E. Voullieme, Die deutschen Drucker des ig. Jahrhunderts. 2. Aufl. Berlin 1922. S. 159 f.

3
 
Annotationen