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Viertes Kapitel.

kommende Röhrenleitung mündet. Der Gang ist zum größten
Theil in der altmykenischen Weise spitzbogig zugewölbt, eine
Strecke weit flach überdeckt. Manche Stellen zeigen Ausbesse-
rungen aus römischer Zeit, der ja auch die Thonröhrenleitung
angehören muß. Aber die Anlage ist jedenfalls altmykenisch
und kann schon von Anfang an keinen andern Zweck gehabt
haben^als das außerhalb entspringende Wasser für die Burg-
bewohüer auf einem stets sichern Wege zugänglich zu machen.

Gleich nördlich von der Burg, noch diesseit des Kokoretza,
zeigen sich mehrere Spuren der alten Hochstraßen, die von hier
in drei Armen nach Korinth ausgingen. Sie sind in den Felseu
gehauen oder werden durch cyklopisches Mauerwerk getragen.
Bei Bachübergängen haben sich Brücken derselben Bauart er-
halten mit ganz schmalen Wasserdurchlässen, von denen sich
deshalb meist mehrere nebeneinander finden. Die letztern sind
spitzbogenförmig construirt in der Art, daß die Seitenblöcke
nach oben vorkragen und ein großer Deckblock das Gewölbe
schließt. Die Straßen find nur etwa 3,so m breit, und im Gegen-
satz zu unsern Chausseen so geführt, daß sie bei'zu überwinden-
den Höhen oder Tiefen nicht in möglichst gleichmäßigem Gefälle
laufen, sondern sehr lange die horizontale Linie innehalten,
um dann in plötzlichem Steigen und Fallen das Hinderniß zu
nehmen. Beides, die Schmalheit der Straßen wie ihre eigeich-
thümliche Führung, deutet darauf, daß auf ihnen keine Wagen
verkehrten, sondern nur Saumthiere. Es haben sich auch nirgends
Geleisspuren gefunden, außer dicht bei der Stadt auf einer Linie,
die allem Anscheine nach an die große korinthische Fahrstraße
anschloß. Die letztere nahm wol zu jener Zeit denselben Weg
wie zu allen spätern, nämlich den Kephisos hinauf über Kleonä,
ist aber ebendeshalb auch in keiner Spur mehr erkennbar.

Vielfach sind die Straßen mit Befestigungsthürmen ver-
sehen, die bald den Weg völlig überdecken und ihn somit leicht
sperren konnten, bald auch in einiger Entfernung seitwärts
liegen und dann gewöhnlich einen dominirenden Punkt inne-
 
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