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Die griechische Heldenzeit historisch betrachtet.

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ja auch die homerischen Gedichte wol von Anfang an in io-
nischer Sprache gesnngen worden.

Wir fassen das Dargelegte kurz znsamrnen. Die mykenische
Cultnr herrscht an der Ostküste von Griechenland und über die
Jnseln bis nach Kleinasien hin. Sie zeigt stark asiatifchen Cha-
rakter, aber zngleich genng schwerwiegende Uebereinstimmungen
mit Homer, um sicherzustellen, daß mit den homerischen „Achäern"
die Vertreter der mykenischen Cultur gemeint sind. Es stellt sich
nnn heraus, daß diese „Achäer" aus verschiedenen Stämmen,
Achäern, Joniern, Minyern und andern gemischt sind. Die gleich-
mäßige Verbreitung der Cultur erklärt sich aus der zeitweiligen
Vereinigung der verschiedenen Stämme zu einem Seebunde,
welcher nach Niederwerfung der Widerstrebenden, besonders
Trojas, zum ersten mal einen friedlichen Handelsverkehr im
ägäischen Meere begründete.

Diese Cultur hat ungefähr die zweite Hälfte des 2. Jahr-
tausends v. Chr. ausgefüllt. Sie ist dnrch die Einwanderung
der Dorier vernichtet worden. Die „Achäer" sind großentheils
auf die Jnseln und nach Kleinasien ansgewandert. Dort lassen
sich auch die Weiterbildnngen des mykenischen Kunststils verfolgen.

Die Anfänge der homerischen Dichtung gehören noch der
mykenischen Blütezeit an, ihre Fortsetzung und Ueberarbeitung
ist nach der dorischen Wanderung erfolgt, weshalb das Epos
fast durchweg den Stempel dieser spätern Zeit trägt.
 
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