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Schwäbischer Merkur — 1792

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Julii (Nro. 79 - Nro. 91)
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https://doi.org/10.11588/diglit.48082#0278
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ten, dre Nationalmacht zu behaupten, sich dem Zu-
wachse der Königllchen Prärogative zu widersezen, den
Namen der Gendarmerie und die Vorrechte der Na-
zionalKavallerie zu erhalten."
„Denn (heißt es ferner) der ReichsTag zu Warschau
hat, den VerhaltungsBefehlen der Woiwodschaften zu-
wider, die freie Wahl der Könige aufgehoben, eine
ThronsFolge eingeUhrt, den Eid auf die ReichsGeseze
verlezr, die KronGarden, die Manen des Königes
(den niedern Adel) und den Pöbel (die Abgeordnete des
gesummten BürgerStandes, der Städte rc.) in den
Senat eingeführt, und die neue monarchische Konstitu-
tion, monarchischer Weise, der Widersprüche der Land-
boten unerachtet, angeordnet. Er har den Karakter
eines Repräsentanten der Nation, in der Person des
Landboten Suchorzewsky, welche^- mir Füssen getre-
ten worden, weil er den König an die Heiligkeit
seines Eides erinnerte, verlezr. Derselbe hat dem Kö-
nige das Kommando der Armee, die Verwaltung der
Finanzen, das Recht zu begnadigen und eine unum-
schränkte Gewalt crtheilt. Ja er har in die Reckte der
Edelleute über ihre LeibEigenen Eingriffe gemacht, und
den Vorsaz gefaßt, die Knechtschaft (der NichrAdelichen)
gänzlich abzuschaffen: M't Einem Wort: er hat die
Freiheit ( die ungebundene barbarische Vorrechte deö
Adels gegen ihre nichtadeliche Mitmenschen) vernichtet
und die Sklaverei (Gebundenheit des Adels, so wie
aller Menschen, an vernünftige Glseze) eingeführt, die
men des Adels zu vertilgen' (over vielmehr von Zeit zu
Zeit die Verdientesten aus dem BürgerStande unent-
geldlich zu adlen und dann den bisherigen Edelleuten
gleich zu machen.)"
„Deshalb erklärt diese Konföderation den jezigen Reichs-
Tag für einen gewaltsamen und gesezwidrigen Reichs-
Tag , verbietet alle Gemeinschaft mir demselben, unter
den den Feinden des Vaterlandes bestimmten S-raren,
entläßt alle Richter und Beamten des Srats ihrer Stellen
und des Eides, befiehlt allen Generalen, Offizieren und
Soldaten des Reichs, nicht mehr dem König, dem
ReichsTag oder dessen KriegsKommission zu gehorchen,
sondern ,sich unter die Fahne der Konföderation zu bege-
ben, und endlich allen Menschen, die grosmürhigen
Vertheidiger des Adels und des Staats, die Russen
nemlrch, überall gut aufzunehmen, rc."
Diese Erklärung ist von Rzwusky in ganz Polen,
besonders an alle kommandirende Generale verschikr wor-
den. Fürst Ponjatowsky antwortete darauf ans Lubar
dm Z Jun» (und fast alle seine OWere, und sogar

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Lurch unsre Stadt'thekls durch unsre Gegend nach Kob-
lenz gezogen: am 20 Jun. das KürassierRegiment v.
Ihlow; am 21 die FüsiiierBataillone von Legat, von
Ernst und von Müfflling; am 23 das KürassierRegi-
M§nt von Weimar, mit der Equipage des Herzogs,
preussische Staaten.
(Zweiter Ritterorden des Preußischen Hofes).
Km 12 Jun. hat der König den bisherigen Brandenbur-
gischen rothen AdlerOrden, den der Marggraf von An-
spach und Baireuth im I. 1777 erneuert und hergestellt
harre, als nunmehriger Besizer der 2 Brandenburgi-
schen Fürstenthümer in Franken, bestätiget, und diesen
bisher einzigen Marggraflich Anspachischen, nun zum
Zten RitterOrden des KöniglichPreußischen Hofes und
Hauses , und zugleich sich und seine Nachfolger , einen
jedesmaligen regierendenKönig von Preussen, zum Ober-
haupt und GrosMeister des Ordens erklärt. Die übri-
ge Einrichtung, eine königliche Krone, die Buchstaben
k. tV. k., ein orangefarb eingefaßtes weisses Band rc.
liest man in der BerlinerAeikung vom 2Z Jun. Keiner
(Prinzen ausgenommen) erhält den schwarzen AdlerOr-
den , oer nicht zuvor den weissen har, und deshalb ist
sogleich allen jezigen Rittern des schwarzen auch der
weisse Adler ertheilt wo'den.
Oestreich.
(Beiträge der Ungarn zum jezigen Krieg.) Die
ganze Summe der patriotischen Beitrage, welche die
Stande Ungarns zum Krieg zu liefern beschlossen haben,
Znthalk 4,222,220 fl, wovon Z in LieferungsScheinen, Republik erschüttert, und sich bemüht, sogar den Na-
rmd i in vaarem Geld, 5002 Rekruten, 1202 Pferde,
3 Million Mezen Haber, und eine halbe Million Me-
zen anderes Getreide. Zugleich erbieten sie sich, alles
Liß auf ihre Kosten dahin zu liefe» n, wo es dem König
immer gefällig seyu möge. Hiezu kommt das gewöhn-
liche KrönungsGeschenke Zu TaschenEeld, für den Kö-
mg 52,222, und für die Königin 25222 Dukaten.
FeldMarschall Lascy darfAlters halber mWen blei-
ben, während der König u. der Hof nachFrankfmt reisen.
Polen.
Manifest Her Konföderation von Targowiz.)
Schon am 14 Mai erliessen die ausgcwanderre Miß-
vergnügte eine Erklärung, die der (von den R-ichs-
Standcn abgesezte) KronFeldherr Rzewnsky aus Tar-
gowiz, dem Size der (sogenannten) GeneralKonföde-
ration unterzeichnet hat. Dieselbe fordert alle Polni-
sche Offiziere, Beamte rc. auf, sich mir der Konföde-
ration zu vereinigen, welche „zur Absicht habe, den
Glauben in seirrer ganzen Lauterkeit zu erhalten, die
Freiheit Zu retten, die Gränzen ungecheilt Zu erhal-
 
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