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Schwäbischer Merkur,

Nro. 79. — Montag, den 2 Julii -792.

Frankreich»
sDer König zeigt dem Reich den Aufstand vom
20 Jun. , und seinen Entschluß, der Konstitution
getreu auszuharren, an.^j Paris, den 24 Jun. Vor-
gestern har der König folgende Proklamation ergehen las-
ftn. „Die Franzosen werden nicht ohne Betrübniß er-
fahren haben, daß eine Menge Volks, durch etliche
ParrheiFührer irre geleitet, mit bewafneter Hand in die
Wohnung des Königes gekommen ist, Kanonen bis in
das Zimmer der SchloßWache geschleppt, und die Wohn-
Zimmer des Königes mir Aerren eingehauen har; daß
dieser Hause verwegener Weise den Namen der Nation
mißbrauchte und mit Gewalt die Bestätigung der zwei
Dekrete erzwingen wollte, welche Seine Majestät in
konstitutionsmassiger Form verweigert hatten. Der Kö-
nig hat den Drohungen und Mißhandlungen dieser Rot-
te Nichts als sein Gewissen und seine Li be für das ge-
meine Beste des Reichs entgegen geftzr. Der König
weis nicht, wie weit es jene wollen kommen lassen: Aber
er findet es nothwendig, der ganzen Französischen Na-
zion zu sagen, daß alle GewAtthätigkeiten, bis zu wel-
chen Erzessen man sie immer treiben mag, ihm nie die
Einwilligung zu irgend Etwas entreissen werden, was
er für das allgemeine Wohl des Vaterlands nachrhei-
lig halt. Er wagt dabei willig und entschlossen seine
Ruhe, seine Sicherheit: er opfert selbst ohne Beschwer-
de den Genuß derjenigen Rechte auf, die allen Menschen
zugehören, und welche das Gesez bei ihm, wie bei al-
len Menschen, zu respektiren befielt. Aber als erblicher
R Präsentant der Französischen Nazion Haler geheiligte
Zstechce zu erfüllen: und wenn er auch seine eigene Ruhe
aufopfern kann, so darf er doch seine Pflichten nicht auf-
opfern. — Wenn diejenige, welche die Monarchie um-
stürzenwollen, dazu noch eines Verbrechens mehr be-
darfen, so mögm sie es begehen. In der gefährlichen
Lage, rvorinn sich jezt die Monarchie befindet, wird der
König bis auf den lezten Augenblik seines Lebens jeder
konstitutionsmässigen StaatsGewslr ein Beispiel von
Much und Festigkeit geben, welche allein das Reich ret-

ten können. Dem Zufolge befielt er allen Verwaltung^
Korps und Munizipalitäten, für die Sicherheit der Pers
sonen und des Eigenrhums eines Jeden zu wachen. Pa-
ris, den 22 Jun. 1792, im 4ten Jahre der Freiheit»
Ludwig. —Unten Torrier de Moncikh
Minister des Innern."
^Vorschlag des Königes zur Errichtung einer Rp-
ferveArmee zwischen Paris und den Grunzens In
der AbendSession am 22 Jun. erhielt die Nat.Versasir-
lung eine Bottschaft des Königes durch den Krie.ssMis
nister. Darinn sagte der König: „Weil die Reserve,
welche aus Bataillonen freiwilliger. NazionalGarden
zwischen der HauptStadt und den Gränzen foimirt war,
nun nicht mehr vorhanden ist, seit diese Bataillone mit
den z Armeen vereiniget worden.sind, so mus ein neues
ReserveKorps errichtet werden. Hierzu schlage ich dann
der Versammlung vor, 42 Bataillone NacionalFreiwils
liger auszuheben, je ein halbes Bataillon aus einem
Departement. Wenn die Versammlung die Errichtung
dieser Armee beschliessen sollte, so werde ich ihr eine sol-
che Stellung geben, daß sie die HauptStadt decken, aber
eben so leicht auch sich mit den Armeen vereinigen kann."
Die Nat.Vers. hat am 21 Jun. beschossen, daß nie
mehr bewaffnete Menschen oder gar Heere unter dem Vor-
wand von Petitionen oder Festen vor oder in dem Saal
der Nat.Vers. sich zeigen oder gar durchmarschikM dör-
fen: Unv der'König hat diß sogleich bestätiget,
Franken.
Nürnberg, den 28 Jun. Am Montag, den 2Juk.
werden die Kaiserliche ReichsJnsignien mit den ge-
wöhnlichen Feierlichkeiten von hier nach Frankfurt abges
hen. Am folgenden Tage werden wir den König Frayo,
auf seiner Reise ans Wien nach Frankfurt, in unserer
Stadt sehen, wo er übernachten wird.
Rheinlands.
Kassel, den 24 Jun. Gestern Abend ist der regie-
rende Herzog von Weimar hier eingetroffen : heute
sezte er seine Reise zu seinem Regiment chrt. — Bon
Preussischen Truppen sind folgende Korps bereits theils
 
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