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SHwäbisch er Merkur.
Nr». io6. — Montesg, den z Sepember 1792.

Deutsches Reich»
Regenspm g. Erst am 21 August ist die Legitimation
der ReichsTagsGesandtsn von KurBöhmm und von
Oestreich, des Grafen von Seilern und Baron von
Borie, erfolgt, nachdem sie kurz zuvor ihre Vollmach-
ten erhalten hatten. Und nun glaubt man werde näch-
stens ein Kaiserliches KommissionsDekret m Betreff eines
ReichsKriegs erscheinen.
preussische Staaten.
(polnische Angelegenheiten.^ Berlin, den 26sten
Aug. Unsre bisherigen Gesandten in Polen, Lucche-
sini, und mir ihm der Graf Golz, sind aus Polen zu-
rükgekommen. Lucchesini ist nun in die RheinGegend
zum König abgereist. — In Schlesien haben mehrere
FüsilierBaraillone und die HusarenRsgrmenter Czetteriz
und Wirtemberg Befehl, sich bereit zu halvn, um an
die Polnische Granze zu rücken, und einen Kordon zu
ziehen, wenn in Polen Unruhen entstehen sollten.
(Neue Allianz mir Rußlands Warschau, den iz
Äug. Der erneuerte AllianzVertrag Zwischen den Hö-
fen von Petersburg und Berlin, ist nach den neuesten
Briefen aus Petersburg, daselbst zu Srand gekommen.
Darinn befindet sich ein Artikel, der den Umsturz der
Polnischen Konstitution vom z Mai 1791 betrift.
Oestreich.
(Oestreichischer HofBerichr. Zürft Aaunitz be-
gehrt und erhält feine Entlassung von allen Aem-
rern, welche Graf Aobenzl erhält.^ Wien, den
25 Aug. ^Der Kaiser!. König!. Haus- Hyf- und Skats-
Kanzler, Fürst von KaunizRietberg, hat zu Wiederhol-
ten malen bei dem Kaiser die schriftliche und mündliche
Bitte eingelegt, von der ferneren Besorgung der Haus-
Hof-und Staats-ww auch der Niederländischen und
Italienischen Geschäfte enthoben Zu werden. Der Kai-
ser , ungeachtet seines herzlichen Wunsches, einen Mi-
nister von so verehrungswürdigen Eigenschaften, und
so erhabenen, in ganz Europa bekannten Verdiensten,
in der vollen AmtsAktivität beizubehalten, hat gleich-
wohl dem sehnlichen Verlangen desselben endlich und

dergestalt nachgeben zu sollen erachtet, daß Ihm Vor-
behalten bleibe, den weisen Rath des ernannten Fürsten
als Skats- und ConftrenzMinisterö in den wichtigsten
innerlichen und auswärtigen Geschäften auch künftighin
zu vernehmen. Da nun Fürst von KaunizRietberg
nach seinen durch mehr als ein halbes Jahrhundert der
Wohlfahrt der Monarchie gewidmeten ruhmvollen Dienst-
Eifer diesem Vorbehalte des Kaisers zu entsprechen sich
willfährig erkläret hat, und zu dem Ende in der unun-
terbrochenen Ksnntniß der Geschäfte erhalten werden
wird, so hat der Kaiser Zugleich weiters für gut befun-
den, die unmittelbare Leitung der auswärtigen Stats-
Geschafte und der beiden Departement der Niederlande
und der Lombardei, dem Grafen von Aobenzl, in
dessen bisheriger Eigenschaft eines Hof- und Staats-
VizeKanzlers zu übertragen. Kauniz behalt seine Be-
soldung und seine AmtsWohnung bei.
(Böhmisches Steuerwesen.sj Die Stande von
Böhmen haben die von Kaiser Leopold aufgehobene
SteuerRegulirung des Kaisers Joseph, gegen die
man in Oestreich so sehr protestirt hatte, aus eigenem
Antrieb Zurükbegehrt und erhalten.
Die Ungarischen Stände habendem Kaiser eingetra-
gen, auf ihren Kredit ein Anlehn von 25 M llio-
nen Gulden aufzunehmen , und Zum Französischen Krie-
ge zu verwenden.
Rußland.
(Neue Einrichtungen der GeneralLsnföderatisn
und ihre Folgens Warschau, den 15 Aug. In al-
len Russischen Lagern in Polen ist am 14 Aug. wegen
der Entbindung der GrvsFürstin von Rußland ein Dank-
Fest begangen worden. Aossakowsky, General der
RussischPolnischen GeneralConföderation , im Lager bei
Warschau, hat dabei alle Russische StabsOffiziere be-
würbet. — Die durch diese Conföderation (von Tar-
gvwiz) seit ihrer Entstehung gefaßten Entschliessungen
werden in alle Polnische Kanzleien eingetragen und da-
durch alle Verhandlungen, Geseze und Einrichtungen
des bisherigen ReichsTags und die von den Gerichten
 
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