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9r
Schwäblschcr Merkur.

Nro. 27. — Freitag- den 2 Merz 1792.

Franken.
In den beiden Fürstmrhümern Anspach und Baireuth
ist der Befehl ergangen, daß künftig in Len AemterBe-
richren dieCurialien sowohl bei'm Anfang als am Schluß
weggelassen werden sollen.
R h e i n I a n d e.
In Strasburg will man Briefe aus Koblenz haben,
nach denen der Kaiser den Französischen Prinzen wieder
2 Millionen Gulden vorgeschossen habe.
Au Koblenz ist eine Einladungsschrift der Französi-
schen Ausgewanderten an die ganze Armee in Frankreich
gedrukt erschienen, um diese zur Desertion und zumUe-
bergang auf ihre Seite zu verführen.
(!) estreichische Niederlande.
Brüssel. D^ Wiener Hof hat zu Brüssel bei dem
HandlungsHaus Nettine Wittwe und Sohn ein An-
lehn von 2 Millionen und 400,202 st. zu 4 Prozent
eröfnet.
sZwist der hiesigen Regierung mit dem Haager
Hof.z Äusser den Hindernissen, welche England dem
Abschlüsse des zwischen dem Kaiser und Holland ent-
worfenen SchnzBündnisscs bisher gelegt har, ist nun
auch eine Art von Kalte zwischen unsrer Regierung und
dem Haager Hofe eingerreten. Anlaß dazu gab eine
DrukSchrift eines Ungenannren, die vor einiger Zeit
erschien, und von allere durch die Stände von Brabant
verschwendeten StatsGcldern und, von deren Verwen-
dung Rechenschaft ablegte. Darin« werden auch be-
trächtliche Summen angegeben, welche die Hofleute
der Prinzessin ErbStatthalterin erhalten haben sollen,
um diese Prinzessin und die Regierung in Holland zu
bewegen, baß sie den Brabant-schcn Insurgenten Auf-
enthalt und Unterstüzung geben, auch Kriegs-Rüstungen
auf oem Holländischen Gebiete erlauben. Gegen diese
Angabe, „als ein verläumderisches Pasquill" beschwerte
sich die Prinzessin in Brüssel. Sie erhielt hierauf eine
Antwort, welche sie aber gar nicht beruhigte. Und
seitdem hat die Leidner Zeitung zu einer zweiten Schrift
Gelegenheit gegeben, worinn das hiesige Gouvernement


den GeneralStaaten zu erkennen giebt, daß nicht Alles
Verlaumdung sei, was das bekannte Pasquill enthalte»
Durch die der Schrift beiliegenden BeweisStücke er-
weise sich, daß ein gewisser Mortmau, Rarh der Prin-
zessin von Oranien, eine Summe von 122,222 fl. er-
halten habe, um vorgeblich durch seinen Schuz den da-
mals za Breda niedergesezren Kongreß, und die in da-
sigen Gegenden in ein Korps d'Armee Zusammen ge-
tretenen VrabantcrEmigrauten vor jeder Beunruhigung
sicher zu stellen. Diese Summe befinde sich wirklich in
den Rechnungen der Stande von Brabant eingetragen,
und so wäre das Gouvernement uuwidersprechlich be-
fug' , zu Last jenes Dieners des Stmrhalterischen Ho-
fes eine Ersezung zu verlangen, wenn es nicht von einer
andern-Seite es der Würde des Souvrains angemesse-
ner gehalten hätte, diese Sache einzig der Gerechti-g-
keitsLiebe der Frau Prinzessin von Oranien anheimzu-
stellen."
Am 17 Febr. wurde der General der ehmaligen In-
surgenten, Köhler, zu Gent in CivilLürest gefezt. —
Der bisherige Französische Resident Graviere zu Brüssel
ist zum bevollmächtigten Gesandten des Französischen
Königs in den Niederlanden ernannt worden.
Frankreich.
Paris, den 24 Febr. Am 22stsn erschienen die hie-
sigen Künstler vor den Schranken der NationalVersam-
lung und verlangten, daß man ihnen entweder Arbeit
geben, oder eine Unterstüzung aus dem zur Aufmunte-
rung der Künste bestimmten Fond angedeihen lassen mö-
ge. Auch die Stadt Blois, die sich in dem äussersten
Elend befindet, suchte in der nemlichen Sizung Hülfe
bei der Versammlung.
An der Savoyischen Grunze hat man eine Kiste, de-
ren Jnnhalt man als Bücher angegeben hatte, arretirt,
und bei ihrer Eröfnung 218 Mark SilberGesthirr ge-
funden , das für die Französischen Ausgewanderten in
Savoven bestimmt war.
Die Mitglieder der NationalDdt'sammlung, welche
in verschiedene VolksGesellschaften giengcn, fühlten^
 
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