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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0014
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Vorrede.

von einander abweichender Charakter nicht verkennen. Welchem Charakter sollte ich nun fin-
den Schnitt der Stempel den Vorzug geben? Da ich selbst nicht in Aegypten gewesen und
(obschon diess unzureichend ist) die hauptsächlichsten Aegyptischen Museen Europa's zu
sehen noch keine Gelegenheit hatte, so glaubte ich mich im Allgemeinen für die Description
de l'Eggpte entscheiden zu müssen. Die Sorgfalt, mit welcher die ausgeführteren Zeich-
nungen in diesem Werke behandelt worden sind, ist allgemein anerkannt. Zugleich war
mir die Unbefangenheit der Zeichner von grossem Werthe, die bei der Aufnahme der Hie-
roglyphen nur die Form, nicht aber deren Bedeutung im Auge hatten, also nicht in Gefahr
kamen, das zu sehen, was sie des hermeneutischen Zusammenhanges wegen zu sehen
wünschten. Ich verglich nun die einzelnen Zeichnungen einer und derselben Hieroglyphe
in den zahlreichen Kupfertafeln und verfolgte die Gestalt derselben von den jüngsten bis
zu den ältesten Monumenten, um mich des zur Type geeigneten mittlem Charakters der-
selben zu versichern, bei welcher Ausscheidung mir die Description selbst durch ihr
Tableuu melhodk/ue des hieroglgphes zu Hülfe kam. Der Herr Buchhändler Bahth hatte
hierbei die Güte, mir aus seiner Privat - Bibliothek die Kupferwerke der Description de
l'Eggpte Jahre lang zur ungestörten Benutzung zu überlassen. Zu gleicher Zeit zog ich
aber auch die Zeichnungen Rosellini's zu Rathe und bei der grossen Wichtigkeit, welche
das von diesem Gelehrten aufgehäufte Material für meine Untersuchungen hatte, hielt ich
mich für verpflichtet, bei bedeutenderen Abweichungen in der Zeichnung einer Figur ent-
weder die der Description und Rosellini's zugleich aufzunehmen oder auch der letztern den
Vorzug allein zu geben. Dasselbe geschah, sobald es mir zukam, mit den Monuments de
l'Eggpte et de la Nubie d'apres les dessins executes sur les lieux sous la direction de
Mr. Ciiampolliox-le-Jeune et les descriplions autographes qu'il en a redigees, publ. sous
les auspices de M. Gvizot et de M. Thiers min. de l'inslr. publ. ei de l'lnt. pur une
commission speciale Tome I. Paris. DMCCCXXXV., so wie mit der Grammaire Egyp-
tienne ou principes generaux de l'ecriture sacree eggptienne appliquee ä la representalion
de la langue parlee pur Ciiampoluon-le-Jeune publice sur le manuscrit autographe par
Vordre de 31. Gorzor min. de l'instr. publ. Paris. MDCCCXXXVL Dass nichts desto
weniger bei einem so ausgedehnten und von mir allererst und allein zu besorgenden Ge-
schäfte Missgriffe im Einzelnen unvermeidlich waren, konnte ich mir nicht verbergen.
Dergleichen Missoriffe im Einzelnen Hessen aber die Richtigkeit des Werkes im Ganzen
nicht gefährden, da eine Figur für sich allein späterhin berichtigt oder auch durch eine
andere ersetzt werden konnte, was bei einer Anzahl Hieroglyphen in der That auch ge-
schehen ist. Berichtigungen dieser Art haben sich wohl alle diejenigen, welche sich eine
Reihe von Jahren mit diesen Studien beschäftigten, gefallen lassen müssen. Man vergleiche
in dieser Hinsicht nur die Zeichnungen in ChampoIIion's früheren Werken mit denen der
 
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