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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0017
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Vorrede.

xni

durch die Umlegung in den mittlem Charakter der hieroglyphischen Typen eben so wenig
Eintrag, als wenn man z. B. den Text Griechischer Inschriften oder Handschriften durch
die von den letzteren ohne allen Vergleich weiter abgewichenen Griechischen Typen un-
serer Officinen ausdrückt. Hierbei kann die specifische Eigentümlichkeit des Textes leicht
durch die Beigabe von Schrift-Proben bemerklich gemacht werden, wie ja diess bei der
Herausgabe der codd. MS. längst geschehen ist und noch geschieht. Dasselbe ist der
Fall bei den sogenannten Linear-Hieroglyphen. Sind dieselben nur vollkommen leserlich,
so lassen sich dieselben ohne Weiteres in die reinen Hieroglyphen timsetzen. Auf umge-
kehrte Weise hat Champollion's Aegyptische Grammatik im Allgemeinen die reinen Hiero-
glyphen unbeschadet des hieroglyphischen Verständnisses mit den Linear-Hieroglyphen ver-
tauscht. Hat man indess gegründete Ursache, die Individualität eines ganzen hieroglyphi-
schen Textes zu beachten wie z. B. bei der, nicht bloss einige Stellen umfassenden Unle-
serlichkeit desselben, so wird man einen solchen Text als Fac-Simile durch die Lithogra-
phie wiederzugeben haben, um der Hermeneutik und Kritik die nöthige Unterlage zu seiner
Wiederherstellung zu geben. Sobald aber diese Wiederherstellung mit Sicherheit erfolgt
ist, so wird die Weiterverbreitung des Textes durch die hieroglyphischen Typen eben so
füglich geschehen wie z. B. der Abdruck der mit Sicherheit ermittelten Griechischen Pa-
pyrus-Schrift vermittelst der gewöhnlichen Griechischen Typen. — Die Anwendbarkeit der
hieroglyphischen Typen ist endlich für die Wissenschaft von bedeutendem Nutzen. Ohne
Zweifel hat die Schwierigkeit, hieroglyphische Texte ohne grossen Kosten-Aufwand dar-
zustellen, hauptsächlich mit dem glücklichern Fortschritte der Hieroglyphik im Wege ge-
standen. Es vermochten immer nur einige wenige Männer unter besonders günstigen Um-
ständen in diesem Fache zu arbeiten. Noch weniger konnte die in periodischen Blättern
gehandhabte Kritik sich mit einer gründlichen, tief eindringenden Beurtheilung dieser Ar-
beiten befassen, daher es denn auch bis auf diesen Augenblick noch an einer solchen ge-
bricht, trotz dem, dass die noch in den ersteren Stadien der Entwickelung begriffene
Hieroglyphik ihrer auf das Dringendste bedarf. Diesem fühlbaren Mangel ist nunmehr
hinsichtlich der typographischen Schwierigkeit durch den Schnitt der Hieroglyphen ab-
geholfen worden1).

1) Mit meiner Angabe über die durch mich bewirkte Einführung der Hieroglyphen-Schrift in die
typographische Olficin des Hr. Friedrich Nies in Leipzig ist unvereinbar der Bericht in der Geschichte der
Ruchdruckerkumt von Dr. Falkexsteik Leipzig. 1840., worin es p. 187. also heisst: •

„Friedrich Nies, ausser einer ansehnlichen Buchdruckerei, eine mit grosser Umsicht und Thätigkeit
erschlossene Sohriflgiesserei und Stereotypie, in welcher, ausser allen currenten Schriften, die meisten
orientalischen und nach Angabe des Professors Sevffartu selbst auch die Hieroglypliencharaktere auf
die gelungenste Weise heimisch geworden sind".
 
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