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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0029
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Vorrede.

xxv

jeuer älteren und jüngeren Sprach- Denkmäliler stark in Zweifel ziehen. Wenden wir
diese Erläuterung auf das Altägyptische und Koptische an. Champollion's Entzifferungen
der Hieroglyphen-Schrift geben uns öfters Formen, welche von den entsprechenden Kop-
tischen beträchtlich abweichen. So z. B. braucht das Koptische für Gott und Göttin das
Wort Meinphit. Noyt, Nuti, Sahid. NOyTF, Nute, die Sprache der Hieroglyphen dagegen
nach Chainpollion für Gott das Wort ^<^> NTp (ntr), für Göttin ^<^> NTpi (nlri).
Den Begriff Ross drückt das Koptische im Memphit. durch geo (ht'oj^hn Sahid. durch
gTO (hto), im Plurale aber im Memphit. durch gecnp (htor), im Sahid. durch gTcnp,
gTü)ü)p (Idar, htöör) aus. In der Hieroglyphen - Schrift heisst jedoch nach Champolhon
das Ross bereits im Sing. $<^> htr (s. bei mir Anhang 1. p. 2086. 2087.). Der Plural
des Personal-Pronomens der 3t. Pers. gen. com. lautet im Koptischen: Memphit. NGCDOy
(enloou), Sahid. TTTOoy (^ntoou), Baschmur. HTAy (entau), in der Hieroglyphen-Schrift

nach Champollion Siz^Z:, ntcn (rifm) und j , ^ cu(sn);

in 111 im

das Suffix der genannten Person heisst im Koptischen gewöhnlich oy> selten (s. bei mir

p. 1704.) coy, in der Hieroglyphen-Schrift nach Champollion dagegen , , ^ ,

§in, PT7T> Pm~i> P^i> P* cn, abgekürzt £( ') cn. 7TT c; weibl. ^iTi

,s-tf (s. Anhang I. p. 2057.). Die Grammaire Eqyptienne findet in der Hieroglyphen-Schrift
häufigst die Demonstrativa Sing. J3, B, B, [J]i ttn (jmj dieser, 6n oder tn

(i'n, tri), 2, l , tn, diese, Plur. comm. (j=^ ettn f8piS}\ ^BÜ ! PTT0T

(epou) s. Anhang I. p. 2050., von welchen das Koptische nichts weiss. Beträchtliche
Verschiedenheiten zeigen sich sodann in der Koptischen und der von Champollion entzif-
ferten hieroglyphischen Verbal-Bildung. Fast Wort für Wort erscheinen die Abweichun-
gen des Altägyptischen von dem Koptischen in den von Seyffaktii in Spohn de Ungua
vet. Aegypl. etc. Pars I. herausgegebenen Uebersetzungs-Speciminibus. Hier ist nun, wenn
anders von Gründlichkeit die Rede sein soll, schlechterdings zu entscheiden, ob dergleichen
Verschiedenheiten die Richtigkeit der Entzifferung verdächtigen, oder ob dieselben auf
einem unversöhnlichen Zwiespalte des Altägyptischen und Koptischen beruhen, oder ob
endlich und in welchem Maasse die Koptische Sprach-Bildung Mittel an die Hand gebe,

i) Ich habe den Abdruck der hieroglyphischen Formen treu nach der Grammaire Eyyptienne ge-
geben. Es bedarf für den Sachverständigen kaum der Erwähnung, dass die Form ^ als cn mit dem

l 11

Merkmale der l'luralität III nicht unter die abgekürzten Formen gehöre, sondern nur aus einem Verschen
hierher versetzt worden sei. Leider enthält die Gram. Egypt. dergleichen Verseilen öfter.

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