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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0041
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Vorrede.

xxxvii

dieser sehr consequent durchgeführten Bezeichnung verborgen blieb. Ich habe in meinem
Buche auf Hr. Peykon's Grammatik, sobald ich sie erhielt, Punct für Punct Bücksicht ge-
nommen, nicht bloss aus Achtung gegen Hr. Peyron's Verdienste, sondern auch um dar-
zuthun, wie oft an der Hand einer solch empirischen Betrachtungs-Weise selbst ein ausge-
zeichneter Gelehrter verleitet wird, der Sprach bildung ein male, per per am zuzurufen, wo
sie Misere volle Anerkennung verdient hat. Dass nun nicht ein solch empirisches Verfah-
ren, sondern lediglich eine physiologische Betrachtung«-Weise im Stande sei, das geneti-
sche Verhältnis» der Sprachformen zu entwickeln, diess leuchtet jetzt wohl von selbst ein.

Hie Beschaffenheit der Koptischen Sprache sollte theils durch einen Vergleich ihrer
Bildung mit sich selbst, theils durch den Vergleich mit dem Semitischen und lndo-Germa-
nischen Sprachstamme ermittelt werden. Das Koptische spaltet sich nach der Lehre seiner
Grammatiker in drei Dialekte. Ueber das gegenseitige Verhältniss derselben so wie über
den Vorrang des einen oder des andern liegten die Gelehrten verschiedene Meinungen,
ohne jedoch durch eine genaue und unparteiische Prüfung den Streit zu erledigen. Nur
darin schien man übereinzukommen, dass der sogenannte Baschmurische Dialekt, welchem
indess einige gar nicht den Bang eines Dialektes zuerkannten, andere wie Peyuon Gram.
Copt. p. 14. unrichtig ex Memphitico el Thebano idiomate conßala nannten, den untersten
Platz einnehme. Meiner Untersuchung kam also schon vom Hause aus die Aufgabe zu,
auch diesen Streitpunct zu schlichten, was dadurch zu bewirken war, dass ich bei jeder
in Betracht zu ziehenden Erscheinung der Sprache, so weit diess sich irgend thun liess,
die Eigenthümlichkeit der drei Dialekte aufzustellen und das Gewicht derselben unparteiisch
abzuwägen hatte. Allein, schon bevor ich zu dieser Abwägung schritt, hatte mich das
Studium der Koptischen Sprache belehrt, dass die Koptischen Dialekte unbeschadet ihrer
Haupt-Färbung in mehre, ohne Zweifel durch die verschiedene Oertlichkeit Aegyptens ent-
standene, eigenthümliche Schattirungen zerfielen. Es ist diess namentlich der Fall mit dem
Sahidischen und Baschmurischen Dialekte. So kärglich auch die Ueberreste des letztern
Dialektes sind, so nöthigten sie mich dennoch, drei verschiedene Abstufungen des Basch-
murischen zu unterscheiden, welche in ihrer Eigenthümlichkeit öfters den Memphitischen
und Sahidischen Dialekt an Allerthümliehkeit übertrafen. Der Memphitische Dialekt ist
auch in dieser Hinsicht der am Schärfsten abgeschlossene. Nichts desto weniger setzten
mich zwei Memphit. codd. MS. der Königlichen Bibliothek zu Berlin, namentlich der Evan-
yelien-cod. Diez no. 40. und die Ergänzung des Psalmen-cod. no. 157. in Stand, auch
in diesem Dialekte zwei eigenthümliche Färbungen wahrzunehmen, wiewohl die letztere
mehr den Anschein des allgemeinen Verfalles an sich trägt. Eine noch der bessern Zeit
angehörende eigenthümliche Haltung scheint dagegen der Pariser cod. des Ezechiel zu
haben, welchen ich leider nur aus den Mittheilungen der Scholtzischen Grammatik kenne.
Diese Mitteilungen rühren übrigens, nach Praefat. p. X. zu urtheileu, nicht, wie ich
 
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