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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0419
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von Champollion.

305

so haben wir zu untersuchen, ob und welch ein phonetischer Inhalt diesen Figuren hier beizulegen
sei. In PlOlmis (I.) würde das Zeichen I unzweifelhaft ein 0 anzeigen, wenn nicht die hinter
P folgenden Hieroglyphen, in denen man deutlich genug die Trümmer der so gewöhnlichen Verbindung
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*) erkennt, vermuthen Hessen, dass in bloss der Rest des verwischten "Qoder Ä
zu suchen sei. Ist es nun auch möglich, dass die Figur I in der That hier das 0 ausdrücken
sollte, so leuchtet doch so viel ein, dass wir uns dieser Stelle, die wir schon früher in Verbindung
mit anderen verdächtigen Varianten vorgelegt haben'2), nicht bedienen dürfen, um den O-Laut des
I zu erweisen. Diesen Reweis würde uns das in AulOkrQQiCoy (III.) zwischen \_ J gesetzte I
geben 3), wenn wir mit Sicherheit wüssten, dass das ausserhalb der Griechischen und Römischen
Legenden so häufig vorkommende \jj nicht eine zusammen gehörende Hieroglyphe bildete und,
wie Champollions Alphabet annimmt 4), ein blosses K bedeutete. Das AulOkrCayCoJr (VI.)
würde diese Ungewissheit zu Gunsten des Vocalinhaltes von I beseitigen. Allein bei dieser Va-
riante entsteht die Frage, ob die beiden altarähnlichen Figuren Salt's am Ende nicht die durch den

Aussprung des Steines bis zur Unkenntlichkeit erweiterten [__J Rosellinrs verbergen. In no. V.

würde unfehlbar Aut£oyirQa)l(oJrl oder AulQoJkrC'OK0^'^ °der die, selbst auf den Alexandri-
nischen Münzen Statt findende 5), Abkürzung Aulto^krQaJlQoJroQs) zu lesen sein, wenn uns
nicht das TüQoJs I kCai)sQ(i)r(ols I (VI.) und SQe^bQa^gtQöJs I (VII.) bemerklich machten,
dass die Aegypter das Zeichen I auch da anwendeten, wo wir ihm gar keinen phonetischen In-
halt, wenigstens nicht den einer Griechischen oder Römischen grammatischen Endung, abgewinnen
können. In den Ovalen III. und VII. scheint, wenn auch nicht der Ruchstabengehalt, doch das Vor-
kommen des I gesichert zu sein. Diess ist aber nicht einmal der Fall in no. VIII. und IX. Denn
schimmert auch aus dem Erstem Aulokralor und aus dem Letztern Aulokrulor Kaisaros hervor,
so sind doch die in diesen Ovalen begangenen Verzeichnungen so augenfällig, dass das Vorhan-
densein unsrer Hieroglyphe in der Aegyptischen Originalzeichnung ganz und gar bezweifelt wer-
den muss. Noch andere Ovale endlich, wie no. X. und XI. welche die Descr. de l'Eg. darbietet,
sind so beschaffen, dass wir aus ihnen nicht einmal abnehmen können, ob sie einen Aegyptischen

1) s. uns. B. p. 210. 31G. fgg.

2) s. uns. B. p. 320. no. 11. fgg. und p. 359. no. 4.

3) Bosellini's Uebersetzung Autokrtr (s. uns. B. p. 330. no. 2) zeigt, dass es dieser Gelehrte wirklich für O hielt.

4) s. uns. B. p. 258. no. 56. — Die beiden Arme allein bedeuten nach Champoluon Tabl. gen. t. et II. ed.
no. 308, a. Offrande, offrir; caractere symbolique (vgl. uns. B. p. 288. unter 1.). Vielleicht hatte Cham?, unser Oval

vor Augen, als er schon In der Lettr. ä M. Dac. das \JJ[ für K erklärte. Ein von ihm gegebnes Beispiel vermag ich
nicht wahrzunehmen. Champ. blieb sicli jedoch nicht gleich. Denn in dem Ovale prenom des Ptolem. Pniladelph (s. uns. B. p.

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316. no. 2.) übersetzte er die Zeichen | durch gardien desoffrandes. Das von Chami-ollion in d. Lettr. ä. M. deBlacas gezeichnete
uj, welches ohne Zweifel nichts anderes ist als das von Roskluni oft gegebene und vom letztern durch offerta übersetzte
LlJ(s. uns. B. p. 241. no. 20, wurde von Champ. in Lettres d M. de Blac. bald dnrch devoue, bald durch faisant, bald
durch etabli gedeutet, ein Verfahren, welches Klaproth Examen crit. p. 41. bitter rügte. Sollte aber t/Jwesentlichver-

schieden sein von ^| und L'J> LlJ?

5) Zokga Nwn. Aeg. Imper. p. 8. no. 25.
 
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