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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0428
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374

System der Hieroglyphik

nicht als AY, AU, welchen Laut ich oben bei Erwähnung dieses Namens gemeinlich beigesetzt
habe^ wohl aber, gleich dem ^ in der Variante IV., als 0 aufzufassen ist, sei es nun, dass die Ae-
gypter diesen Namen nicht Klautios sondern Kloiios aussprachen, sei es, dass sie Klotis schrieben
und dasselbe durch die Aussprache zu Klaulios erweiterten J). Für das Letztere spricht
der Umstand, dass die Aegypter allerdings Griechische Diphthongen zu halbiren und nur einen Theil
derselben in der Schrift fest zu halten pflegten, wie wenn sie das Wort k^hsQcQrQoJs, ft^H-
s(aJv(oJs, k\sl\sCayC°Js meistens nur k\\srs schrieben und das A '%t, ^ des Diphthong
durch die Aussprache des Lesers ergänzen Hessen. Dagegen spricht jedoch hauptsächlich, dass in
der Hieroglyphenschrift eine solche Trennung des Diphthong AY ungewöhnlich gewesen zu sein
scheint, indem dieselbe, so oft sie auch das Wort Autokrator anwendet und so oft sie dabei das
zweite A wie die beiden letzten 0 ungeschrieben lässt, doch, mit Ausnahme eines einzigen, viel-
leicht nicht einmal ganz sichern Falles s), diesen Diphthong nie durch seine einzelnen Theile jetzt
durch A=3kj 3K& v V/- W,- jetz-t durch Y"=($ darstellt 3). Würde es aber nicht eine son-
derbare'Erscheinung sein, wenn die Aegypter den Diphthong AY in dem hundert und aber hundert
Mal wiederkehrenden Autokrator regelmässig durch die volle, und in dem viel seitnern Klautios
stets durch die abgekürzte (Defectiv-)Schreibart dargestellt hätten? Das Festhalten des Q in der
Sylbe AY von AYtokralor bei dem so häufigen Ausfallen des (£=0 in den anderen Sylben dieses
Wortes würde sich sehr leicht erklären, so bald sich erweisen liesse, dass die Aegypter das AY
nach der so genannten Reuchlinischen Aussprache des Griechischen 4) als A V, AIV behandelt hätten.

Ii Vgl. die Schreibart Lo^l^a, {juyäi>ylz\. ij»3yf, OJQ-iJc^, ]—*-»o^cj3 (vgl. JjLw

/ 7

■^c)-*/, ^IKU') mit m ergänzenden •_• _.

2) s. uns. ß. p. 3.55. ?io.4. „Nach Salt". Das Oval nach RosKi.r.. [ibid.') enthält dagegen das regelmässige ^^.Das

^'

Oval 7io. 8. „Nach Sau" ist für unsern Fall nicht in Anwendung zu bringen, da man Y& Ät mit den daneben gesetzten
Buchstaben auszusprechen hat, nochweniger die Abkürzung At für Autokrator; s. De'scr. de l'ky. Ant. Vol.d. Pl.lV.pl. 28,9. u. a.

3) Der Diphthong "^;($ OY, als welchen wir diese Hieroglyphen am wahrscheinlichsten in ^^<$<ow(» un|l

^j^Q(e)spasi((OnCo)s aufzufassen hatten, findet allerdings seinen Gleichlauter in allein, wie die Varianten von
pasian(o)s zeigen. Allein, was für einen Diphthong gilt, darf nicht ohne Weiteres auch als Hegel für einen andern
aufgestellt werden. , ,

4) Vgl. Iiiscovius Ueber die Aussprache des Griechischen. Leipz- 1825. p. 49. fgg. Seyffajbih de Sonis Litterarum
Graecarum. Ups. 1824. p. 142. sqq. p. 529. sqq. Nach Liscov. war AY— AW CAB, AF), nach Seykk. war AY vor einem
Consonant=dem Deutschen Aü, vor einem Vocale=AW. Nur erst vom IX. Iahrh. au begann AY auch vor Consonanten
AW et AF zu lauten. -» Die Lautbestimmung des 41, AU vor Consonanten ist äusserst schwierig, weil Erklärungen der
alten Grammatiker wie Tbbbntian. Blum, de syllab. ed. Putsch, p. 2392-94, aufweiche Schneide« Ausführt. Grammt.
der Latein. Sprache, ist. Abth.XsL Bd. BerJ. 1819.p. 58. so viel Werth legt, im Bezug auf Zeit und Ort leicht zugleich einseitig
wahr und einseitig falsch sein können. (So hat z. B. der ganz positive Ausspruch des Tkukntiax. 1. 1. p. 2393. über n
verhülinissmüssig sehr alte Zeugnisse gegen sich.) Zwar beweist nun das cave ne easszcamgu (Ciceh. de Divin. TL,
40.) gar nichts, weil erstens die Namen der von den Verkäufern niedern Slandes laut ausgeboteneii Waaren (venales prae-
djeantis voce Canneas sagt die Parallelst, bei Pux. Hist. Nat. XV., 19. wo Cickk. quidam in portu — — vendeus, Cauneas cla-
mitavit) in der Hegel sehr unrichtig ausgesprochen werden, so dass cauneas in dem Hunde jener Verkäufer leicht cavneas
lauten konnte, und zweitens weil die Beweiskraft umgedreht weiden kann, so dass man mit Schneider 1. I. p. 166. Sevf-
faiith I- I. P- 534. annimmt, cave ne eas habe sonst wie cauneas geklungen. Nichts desto weniger möchten Av/aQos
(Dion. Cass. XL. 20. sqq. DXXYII. 12. LXXIX. 16.), auf den Münzen (s. Liscov. 1. 1. p. 52- vgl. Mohnike zu Abyar. in
d. Hall- EncyclO ^ß"/aQuh KaXaßQia und Kalavqia (vgl. Eüst-atu. Comment. in Dionys, l'erieg. 378. 499.) u. a. (vgl. die
 
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