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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0429
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von Chainpollion.

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indem alsdann die Hieroglyphe ihre Vocalfiüssigkeit in die bei weitem grössere Festigkeit eines
Consonanten umgewandelt haben würde. Der von der Hieroglyphenschrift selbst am mehrsten em-
pfohlne Ö-Laut des ($ in KlQii^oJs findet aber seinen Stützpunkt nicht so wohl in der gleichen
»Schreibart der Armenier als vielmehr darin, dass auch bei den Griechen und Römern das Clau-
dius und Clodius denselben Personen als derselbe Name zuerkannt wurde 2). Ohne nähere Gründe
anzugeben, übersetzten auch Champollion und Rosellini unsre Hieroglyphe in A7(£//(o)s durch 0
(Klotis), nur dass Rosellini, wie wir schon oben bemerkten, sie in den Varianten V. VII. VIII.

Londn. Ausg. von Stephan. Thesaur. Lirig, Graec. unter lavQoq) 7-11 den „vielen Spuren gehören," aus denen, wie Buti-
mann in seiner Gramniat. sagt, „erhellt, dass die Keuchlinische Annahme sich grossentheils wirklich auf eine alte Ausspra-
che gründete, wenn auch diess die damals in der herrschenden Mundart gebräuchliche niefit gewesen sein könne."

1) Nach den von Sevfkarth de Son. liter. graec. p. 151. 529. beigebrachten Beispielen sprachen die Armenier nicht
bloss Klodios und Klodia für Klaudius und Klaudia, sondern so gar Polos für Paulus, Oyostos für Augustus.

2) Schon Sueton. Tiber. 2. spricht in dein Satze: Praeterea notissimum est, Claudios omnes excepto duntaxat P.
Clodio qui ob expellendum urbe Ciceronem plebeio homini atque etiam natu minori Cnämlich dem M. Fonteius) In adoptio-
nem se dedit, optimales assertoresque uiiicos dignitatis ac potentiae Patriclorum Semper fulsse, etc. den Satz, aus, dass die
Mitglieder eines und desselben Geschlechtes Claudius und Clodius genannt wurden, denn es wird Niemand zu glauben bei-
kommen, dass der KXiDffips evyevijq (Plutarch. Cicer. 28.) erst nach seiner Adoption den Namen Claudius in Clodius umge-
wandelt habe. Wir erfahren aber mit ausdrücklichen Worten von Diox. Cass. XXXV. 13. ort Hovßhoq K).o>äioq (!>*
Kkavätov xive% exaXeoav) von einigen auch Claudius genannt wurde. Der Bruder dieses P. Clodius heisst bei Plutarch.
lAlCUll. 21. Annioq de K).o>Sioq 6 ne/MpO-eiq TIQOq Tiyqavijv, Qijv ö'6 K).o>Stoq aö'e).g>oq ZTjq roze AovxovVm avvoixovai]q d. i.
der Clodia) Appius Clodius, hingegen bei Dion. Cass. XXXIX. 6. ö yctQ StiivOiiq 6 vnazoq xo fiev zt xac zui Ilo^nijm ■/aqu.ofitvoq, rode,

e| idiaq £/i>(>c(? top Kl.wäiov aftVVO/ievoq, vtp rtq xai ztjv fioiyttav avrov äixa.l,o>v xaziyvotxti. xat exei-roi tSe cM.oi re — —
V7Z71(!Z0V> xai 6 adekipoq Annioq KXaväioq oTQarijyo>v — Appius Claudius. Vgl. über Marc. Clodius oder Claudius
Sigon. Comment. in Fast, et Triumph. Rom. ed. Franlif. p. 73. (40.). Daher äusserte schon Eckhel Doctr. Num.. Vet.
Vol. II. p. 170. zur Gens Claudia, Claiulius et Clodius unum idemque est, ut Plautius, et Plotius, Cauponius et Copo-
nius, unde jocus Vespasiani apud Sueton. Vesp. 22. Mestrium Florum cousularem admonitus ab eo plaustra potiiis quam
plostra dicenda, die postero Flanrum salutavit. (Dieser Scherz beweist gerade gegen Eckhel, dass damals die willkiihr-
liche Aussprache von Florus und Flaums und überhaupt des O und AU nicht mehr statthaft war). P Hisel an. I. c. IX. ed.
Krehl Lips. 1819. Vol. I. p. 48. Chi ed. Putsch, p. 5G2.) AU quoque videtur quasi patl divisionein, cum, I post L1 addita,
transit eadem A in consonantium potestatem, nt gaudeo gavisus, ravzijq navita, et »«5 navis. Transit tarnen etiam in B,
ut aufero abstuli ablatus. Kt sciendiim, quod pro Ab praepositione AU ponitur in Iiis verbis Aufugio et Aufero. E contra-
rio quoque frequeuter solet fieri, ut autecedente A, et U loco consonantis sequente, s'i abjiciatnr vocalis posita post eani,
West, post U cousonautem, Au diphthongus fiat, U redeuute in vocalem, ut lavor lautus, .faveo fautor, avis aueeps, augu-
rium, augustus. Transit in 0 produetam more antiquo, ut lotus pro lautus, plostrum pro plaustrum, cotes pro oautes: sicut
etiam contra pro 0 AU, ut austrum pro ostnun, ausculum pro osculum, frequeniissinieque hoc faciebant autiqui- (Vgl. das
Ionische &wna=l>av^a. tQoifia^vQavua etc., das Französ. Claude, Paule, das Deutsche gemeine Oge, Horn, Lofen etc.).
Schneider Ausführt. Latein. Grammat. l.L p. gl. „Den alten Dictator Aldus Postumius nennt Gell. N. A. 17, 21, 17. Olus

der Dichter Plautus hatte nach Fest. s. v. ploti früher Plotus geheisseu, und dieselbe lex, welche Sallust. Catil.
311 4. Plautia nennt, heisst bei Cicer. u.Coei.ius lex Plotia (vgl SOHELtEB Würterb. unter Plautius und Clod.) und Grata und
Aurata sind schon oben erwähnt. Eben so Maren anch Claudius und Clodius {clode statt Claude bemerkt Acro 1. c, auch
vv>rd bei Cicer. de orat. 2, 61. §. 241. mit Recht clodicat in Schutz genommen) ursprünglich ein und derselbe Name, bis
Weiterhin von einigen Familien oder Einzelnen diese, von andern jene Form beibehalten wurde." Dass nun die vor-
christlichen Aegypter Kloti(o)s=Klodi(o)s geschrieben und gesprochen haben können, wird dadurch nicht beeinträchtigt,
dass die christlichen Aegypter (Kopten) s. Act. Apost. Vers. Sahid. et Memphit. 18, 2. Zokga Catal. Cod. Copt. p. 58
KÄAYMOC,schrieben. Denn man stelle sich den erstem Fall vor, so wird man es ganz in der Ordnung finden, dass
e'n Kopt. Kleriker, wenn er das Griechische Neue Testament in seine Sprache übersetzte, bei seiner hochheiligen Achtung
gegen dasselbe, nun nicht mehr Kloti(o)s, sondern, wie in dem Originale vor ihm lag, KAAyMOC schrieb und dass die-
ses Klaudios auch von den späteren kirchlichen Scribenten, denen die lebersetzung der heiligen Bücher gewiss als sprach-
liches Muster vorschwebte, beibehalten wurde.
 
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