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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0452
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398 System der Hieroglyphik ' /

des Steines bis zur Unkenntlichkeit erweiterten Rosellini's enthielten, so könnte man uns mit
Recht der Parteilichkeit für Rosellini beschuldigen, weil es ja auch möglich wäre, dass Rosellini
das unkenntliche Bild, in welchem Salt die beiden Altare zu sehen glaubte, vermuthungsweise in
die, unter den Aegyptischen Sculpturen sehr häufig vorkommenden, beiden empor gehobenen Arme
umgesetzt hätte. Jedenfalls müssen wir auch hier für den K-Laut des einen oder des andern Zei-
chens noch weitere Relege zu gewinnen suchen. — Hinsichtlich des JL in AnUkrlr (V.) lässt sich
sagen, dass, bei voraus gesetzter formeller Richtigkeit, am wahrscheinlichsten das K durch dasselbe an-
gedeutet werde. Allein es steht viel zu vereinzelt und kann viel zu leicht ein unkenntliches Jt,
£, B sein, als dass man ohne hinreichendere Bürgschaft seine unbedingte Gültigkeit unterschrei-
ben sollte. — In dem zu Tiberius Claudius gehörenden K(aQs(aJr(o)s (VI.) zeichnet die Dcscr.
de l'Ey. die Figur -s—^ mit .solcher Bestimmtheit für das K, dass man, ohne die Dcscr. tiefer
studirt und ohne die übrige hieroglyphische Schreibart von Kaisaros kennen gelernt zu haben,
auch nicht den mindesten Zweifel gegen den dem ■^ct» beizulegenden Laut des K hegen würde.
Erwägt man aber, dass in der Variantenmenge von Kaisaros nicht ein einziges Mal wieder -v_/w",
wohl aber hundert Mal und selbst in der zweiten von der Dcscr. dem Portikus von Esneh ent-
nommenen Variante dieses Namens die Figur w*Vj das gewöhnlichste Zeichen des K für die-
ses Wort, sich sehen lässt, bedenkt man, dass Rosellini in den an dem Pronaos des Tempels von
Esneh mehrmals gelesenen Ovalen des Tiberius Claudius Kaisaros Gcrmanicus Aidokralor, welche
man ausserdem für ein und dieselben mit den in der Dcscr. de VEg. von dem Portikus von Es-
neh gegebenen halten würde, für unser K£aiJs£aJrQoJs kein —/■, sondern zeichnet, so ent-
steht nothwendig der Verdacht, dass die Dcscr. irrthüinlich ein aus der Originalzeichnung
gemacht habe. Da jedoch die Legende der Dcscr. de VEg. zu oft von der Rosellinischen ab-

n

weicht (die Dcscr. giebt wo Rosell. MP; die Descr. wo Rosell. (g*^) 5 äiepescr.

, wo Rosell. j die Descr. , wo Rosell. 5 die Dcscr. Ca J. wo Rosell.

j\J\ Sie Descr. . wo Rosell. U j die Descr. 7tc, wo Rosell. ö), da Rosellini unterlas-
sen bat, über das "^zz^ so wie überhaupt über diese Ovale der Dcscr. zu sprechen und da die
Möglichkeit nicht abgeläugnet werden kann, dass unsre Variante Rosellini entgangen sei, oder auch,
dass Rosellini nicht genau abgezeichnet habe 2), so müssen wir so ]a„oe a]s ein verdäch-

tiges K gelten lassen, bis ein neuer glaubwürdiger Forscher vor den Originaisculpturen von Esneh
selbst hinsichtlich unsere Zeichens entweder für oder gegen die Descr. sich erklärt haben wird.
— Gegen das 0=K »1 AulKrlr (VIII.) scheint auf den ersten Anblick nichts einzuwenden zu
sein, da zunächst kein Grund vorhanden ist, warum O nic,lt ei« Zeichen des K neben ■ro^, jl, *
u. s. w. habe abgeben können. Allein leider muss ich bemerken, dass die Zeichner der Descr. de
l'Ey. da, wo die Züge des Originals nicht zu klar vorliegen mochten, sehr gern geneigt waren,
sich ein Q, O oder # vorzustellen. Man vergleiche in dieser Beziehung die beiden Varianten von

1) Die Zeiclinimg für ö? B ist in Kosellini's Lithographie h.

2) Der Text der Descr. de l'Ey. Ant. Vol. I. (II. ed.) p. 376. sagt im Bezug auf die Kupfer, deren eins Q>1. 80.)
unsere Ovale enthält, Quelques parties de la decoralion ont ete dounees plus en graud dans les pl. 78, 80. 81. et 8V,parce
qu'elles contiennent tous les hüroglyphes copie's exaetement; etc.
 
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