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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0503
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von Young.

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erklärte hierzu aber ausdrücklich, dass man, wenn auch diese phonetischen Charaktere etwas einem
hieroglyphischen Alphabete Aehnliches darböten, eine solch phonetische Ausdrucksweise doch nur
in einigen besonderen Fällen angewendet fände, nicht aber überhaupt da, wo die Darstellung von
Lauten erforderlich gewesen wäre.

Da die Hieroglyphen unter no. 208., 216., 218., so wie die in der Anmerkung berührten
von no. 83., 123., 172., dem ausserhalb der Griechischen und Römischen Ovale befindlichen Ae-
gyptischen Texte angehören, dem wir unsre Betrachtung tiefer unten widmen werden, so fallen uns-
rer jetzigen Beurtheilung nur die Figuren der übrigen Nummern anheim.

Bilden nun die in den Griechischen und Römischen Königslegenden vorkommenden Hierogly-
phen eine, wie Young glaubte, theils aus einer einzigen, theils auch aus mehrern entweder offenen
(mit einem Vocale endenden) oder geschlossenen (in einen Consonant ausgehenden) Sylben beste-
hende Wortschrift? Und trat die so beschaffene Schrift noch dazu bloss ausnahmsweise in be-
sonderen Fällen auf, während die übrige Schrift im Allgemeinen den symbolischen Ausdruck fest
hielt und höchstens, wie in Arschin=Arsinoe durch den Namen des Symbols zugleich den Namen
des auszudrückenden Gegenstandes in einer Art von Wortspiele darstellte? Halten wir. uns zu-
vörderst an die von Young vorgebrachten Beweise.

Den angeblichen Korb welchen er für das Wortzeichen Bir hielt, treffen wir in den
anderen Varianten von Berenike, so wie in allen Varianten von Tiberius (p. 383.) nur in unmit-
telbarer Verbindung mit <z> und fjfr^. Nun wird aber Young's Behauptung schon dadurch be-
einträchtigt, dass <z> und jftaft, für sich allein, mögen sie einen Buchstaben oder ein Sylbenzei-
chen bilden, den Laut des R an sich haben (p. 408. fgg.), so dass ^=Bir entweder nur Bi, oder
der Name Berenike: Berrenike und Tiberius: Tiberrius heissen müsste. Allein blicken wir auf
das Wort üebaslos (p. 383.), so erscheint dieselbe Hieroglyphe ^ in der Lautverbindung von
^/Qajs^QaJs, ist also entweder der blosse Buchstabe B oder das Zeichen der offenen Sylbe Ba.
Dasselbe geschieht in Euseb/jS (p. 383.), wo wir für ^ nur die Wahl zwischen dem Buchstaben
B oder dem Zeichen der offenen Sylbe Bij haben.

Noch weniger hält uns das vermeintliche ^f^—KE, KH, KEN *) auf, weil die Zeichnung,
welcher Young folgte, gar keine enthielt, und überdiess das einzige Oval, in welchem wir
die Gans als phonetischen Charakter antrafen, d. i. Sebasirj (p. 423.), diese Hieroglyphe entwe-
der als ein S oder als die offene Sylbe Sa bezeichnete.

Die Figur /-, nach Young der Wortcharakter von Ma, oder auch vielleicht ein blosses

M in Pl-ole-ma-e-os, ist wenigstens nicht das Erstere, weil in Commodus und in einigen

expressions of the objects which were mosfc frequently to be mentioued in their respective sciences. But no effort, how-
fcver determined and perseveriug, had been able to discover any alpliabet, which could fairly be said to render the in-
scriptiou, in general, at alt like wbat was required to make its language fntelligible EgypttW i »Wlumgli most of the pro-
Per names seeraed to exhibit a tolerable agreement with the forms of letters indicated by Mr. Akerblad; a coiucidence,
indeed, which might be found in the Chinese, or in any otber character not alphabetical, if they employed words of the
simplest sounds for writing Compound proper names.

1) Auch Tattam's Lexic. Aeyyptiaco-Latin. giebt nach Kircher KENECCDOC fiir anser, mit der Bemerkung: deriva-
tur a KEN > sinus • et CÄKüOY, pulcher. Pkyro.n's Lexic. Ling. Coptic. aber hat das Wort nicht aufgenommen.

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