Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0541
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von C Ii am pol Ii on.

487

Mitte der "Wörter verfuhren, so die Semiten öfters den verstummten Guttural als ein überflüssiges
Schriltzeichen fallen Hessen, wie z. B. in T\b\ff=T\bH^, CrcrirrrCPCNn, «s=?JT3, prTP^prr, arv.inv=-
ZPI1!1 (und so in allen mit W verbundenen Eigennamen), a—^JJQ u. a. K)i Unterdrückt man aber bei
dem N die Reibung des Kehldeckels oder nimmt man ihm seinen Gutturallaut und lässt es
nicht in dem vorher gehenden Vocale als dessen Dehnung (vgl. das L1 Arab. ä) verhallen, so bleibt

im Hermes l. l.p. 40. fgg- Exercit. Aethiop. p. 11., Fuhrst Lehrgeb.d. Aram. Id. p. 58.62.68., Hoffmann Gram. St/r. p- 127.141.
fgg. (nei dem Verfalle der reinen Aussprache ward so gar das den fremden Wörtern lediglich zur KrleicliterungderAussprache vor-
geschlagene 1 nicht mehr ausgesprochen, wie z. ß. in VjlBlaJ k'sono, Sevoq, (vgl. ]CCX W.) Vasopos] stukse, oroi/eia.
Dasselbe Schicksal wiederfuhr auch dem stärkern oi} z. B. in |~»?o<n..» Iudaei für J-kjosi^ (Ö-VflfiiV »-^soi); 'Poi/ir/.

Verstummten doch selbst nicht selten die viel inhaltsvolleren Vocalbuchstaben a. und u, deren früheres Tönen die bei-
den Michaelis und Hoffmann l. I. p. 135. (vgl. Vateb l. I. p. 109.) gewiss mit vollem Rechte annehmen. Hinsichtlich
des Arab. vergl. Ewald Gram, critic. Liny. Arab. I. p. 43. 60. sqq. Eli//h mit Verla stimmt mit dem Obigen völlig über-
ein, weil hier bei der Aussprache zwei Worte gleichsam in eins verschmelzen, so dass der scharfe Anlaut des das zweite
Wort beginnenden | nothwendig wegfällt. Wird aber das zweite Wort für sich allein gesprochen, so bekommt | alsbald
sein Hamza wieder; (üeber analoge Erscheinungen im Aramäisch, vgl. Fuhrst l. I. p. 68.). Am charakteristischsten
für die Erweichung des | zum Vocale sind solche Formen, in welchen es gegen die Etymologie als blosses Dehnungs-
zeichen eingesetzt wird wie in C_)ljC^= vgl. mit 3f"D. üeber seinen gutturalischen Auslaut in der Persoualendung der
Verba y _L , wie LjJÜCi', in welcher frühere Grammatiker es für lautlos erachteten, s. Ewald l. I. p. 47. Wenn übrigens
Ewald I. I. p. 41. sagt: „Pro e, ?/ occurrit et f scriptum, ut fj*jjj\ju3 Tiß^Qio-", so wird die Setzung des t für n
wohl nicht aus TißEQio?, sondern aus anderen Namen wie Daniel fJav^).), jj^LeyLö Nikomedes, ,j*^jLj|

Alheuiou und dergl. zu erweisen sein. Nur war diess,Ausnahme von der Hegel, weil die Araber, wie die Semiten über-
haupt, dem Itacismus huldigend, ij gewöhnlich durch ^ausdrückten (s. Beispiele bei Seyff. de son. Ut. Gr.p. 72.) Ich glaube

daher, dass sie bei der Setzung von | für% nicht so wohl dieses, r/ als vielmehr das damit verwechselte V im Sinne hatten, sei, es
dass Etymologie wie in Daniel (vgl. aber JooL^t ) sei es, dass irrige Auffassung oder sonst etwas sie

leitete, wie wenn sie z, B. <I>vye)J.oq durch y^jjJLySVj wiedergaben, wo ihnen gewiss nicht in Sinn kam, das E durch
I auszudrücken. Ferner wähne man nicht, dass die Araber durch | ein e im Gegensatze gegen 6 hätten bezeichnen m ol-
len. Denn ein Unterschied zwischen den Kürzen und Längen der abendländischen Vocale fand in der Semitischen Schrift
durchaus nicht Statt, indem willkührlich bald die kurzen bald die langen Vocale der Occident. geschrieben und lediglich
(aber auch nicht immer) dem Gesetze der Semit. Betonung unterworfen wurden. Für den Ausdruck des E durch ( vgl.
oben die Namen Alexander, Timotheos], Philotheos, Sosthenes, Niger und ausserdem u^LoLjj! Artemas, fjuj[^.yo^\ Her-
niogenes, ^Lix«^t> Dosithea, yj^JaLjUI Epaenetos, 1 s, <I>).eyovTa, (j^LiL^t ilymenaeos, Neron. Doch

giebt es woiil nirgends mehr Ausnahmen und Unregelmässigkeiten als wie in der Vocalsetzung bei den Völkern des Alter-
thums, namentlich bei denjenigen, welche den Vocal stets als etwas Unwesentliches betrachteten. Zeit, Ort und Anbeque-
mung an die eigne Sprache und selbst Nachlässigkeit liessen hier oft einen und denselben Sprachfall auf ganz entgegenge-
setzte Weise behandeln (vgl. len. Aügem. Litzt. Mz. 1836. iVo. 56. p. 422. lieber Ewai.d's Gram. crit. Ii"!/. Arab.).
So fiel, um nur eins zu erwähnen, bei den Arabern im Allgemeinen das | am Meisten dem A, am Wenigsten dem E zu,
während I, U, O bei weitem mehr als A und besonders als E mit Vocalbuchstaben bedacht wurden. Allein den völlig
umgekehrten Fall treifen wir bei den Spanischen Arabern, wie uns Sil. db S.\cv Kotice de deux ManuscriU Arabico-En-
pai/nols (in Notic. et Extraits d. Mscr. de la Bibl. Im//. T. IV. p. 626. suiv.~) belehrt. Quant aux voyelles, beisst es da
p. 642., Va est exprime par un simple fatha, \'e par un fatha suioi d'un elif. Vi par un simple kesra, To et 1'« par un
dliamma: quelquefois, pour exprimer 1'«, ,,n ajoute un vav apres le dhamma (vgl. Turne. XI, !>• 3l1- f6S0- Dieselben
Araber setzen aber auch für den Span. Kehlhauch H den Lippeuhauch F, s. I. I. T. IV. p. 641, fcf* » Pris s*>uvent, comme
l'ou sait, dans I'espagnol la place de 1'/' ou du g, comme dans les mots hijo Iiis, hazer &*re, herinano frere, huessa
fosse, Itablar parier etc. Dans nos manuscripts, au lieu de PA, on retrouve Vf ou le g et on lit fij», fazer, fuessa, fublar.
Quelquefois Vh disparoit entierement comme dans ermanos, umbre homme. (Vgl. bei uns p. 436. no. 2.). Endlich sehe man
noch über das gleiche Schicksal der Aethiop. Gutturale Ludolf Gram. Aethiop. p. 1. et 18. Hupfeld Exercit. Aethiop. p. 12.

1) Am weitesten ging hierin der verdorbenste aller Aramäischen Dialekte, der Galiläixche , welcher nicht nur die
Abstufung der Gutturale nicht unterschied, sondern auch die Gutturale gleichmässig per aphaeresin abstreifte, wie in
für Tü^n Milch, s. Fuerst Lehrgeb. d. Aram. Id. p. 16. Nach dem Galil. kam das Zabische n. Samaritanische, wo selbst
y fiiriNu. D, wie in iJD^t©, yZW^TQW s. Gesk.mus de Pentat. Samar. Orig. etc. p. 52.
 
Annotationen