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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0595
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von Chainpollion.

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leichter wird es in J umlauten Unterdrückt man aber die Spiration des J, so wird nothwendig
der Vocal I daraus 2). Dieser Lautübergang tritt von selbst vor die Augen, so bald man die For-
men ms Prh, STjp Prj und Pri neben einander stellt, wo das H nur noch in der Stammform ge-
schont worden ist. Wie wohl Gesenius lehrt, dass das ursprüngliche 1 und 1 der Verba rb in al-
len Formen, wo der dritte Radical das Wort schliesst, in ein schwaches H übergegangen sei, so
erklärt er doch die Entstehung des 1 aus D in den schwierigen Formen 3UD»% bt>V völlig auf glei-

lich wissen wir nicht, wie viel dasselbe von uralter Aussprache gerettet hat (vgl. p. 327. no. 4.). zweitens nahm das
Ncugr. bei seiner Verwilderung manches an, was das Altgr. längst abgelegt hatte und was auch jenes bei weiterer Bildung
Mieder ablegen wird.

1) Wie sehr wird diese Ansicht der Sache unterstützt durch die Bemerkung von Geskxius l. I. „Ganz verschieden
sind die Verba, deren dritter Stammbuchstab ein (am Mappik zu erkennendes pi mobile ist z. B. pQ| hoch sein. Sie flec-
tiren sich ganz als Verba tertiae gutturalis. Indessen sind allerdings einige quiescentia Tt> aus Verbis terliae p) mobilis

entstanden, indem sich das gutturale und starke p] in ein schwaches erweicht hat, z. B. PiPj3 arab. stumpf sein,

PIPU arab. atÄ.=flp]-| heilen. Daher kommt es, dass die Verba quiescentia rb wirklich öfter mit denen rb verwand)
6ind, wobei die fb als Mittelglied gedacht werden müssen, z. B. T\Vtf\> ond rWg hart sein,T\RBeig. =~P3 offen sein." —
Die absteigende Tonleiter vom Pi und PI zu und 1 Consonant und 1 Vocal zeigt uns immer wieder im Einzelnen das
Bild der gesammten Gulturalschwächuug. Denn nur erst das geschwächte PI war fähig in den Spirant 1 J und durch die-
sen zu dem Vocal I abzufallen.

2) Die treffendste Analogie vom Uebergange des II in J und V (W) und in den Vocal I giebt uns das Mittelhoch-
deutsche im Vergleiche mit dem Alt- und Neuhochdeutschen. Das Mittelhochdeutsche giebt nämlich (s. GniMM I)etit. Gram.
I- P- 435. fgg.) btüejen (Neuhochd. blühen), bruejen (brühen), giuejen (glühen), muejen (mühen), luegen (ruglre), nuejen
(incastrare i. e. compingere), ruejen (remigare), Gemneje (.Mühe), Kueje (Kühe), frueje (praecox); ferner die schwachen
Verba blaejen (blähen), draejen (drehen), kraejen (krähen), Kraeje (Krähe), maejen (mähen), nuejen (nähen); contrahirt
iu hlaen, draen, maen, naen. In beiden Fällen nach ue und ae verstatten sich wohl die Hss. g für.;' (bluegen^ bruegen,
"luegen etc.). Nämlich da man beim Schreiben J vom I nicht unterschied, so zog man das g dem unbequemem i [blueien,
blaeien) vor, denn noch tadelhafter ist, wenn einige mit Verkürzung des ae blaien etc. setzten, woraus selbst ein bieigen etc.
hervor ging. Durch die Coutraction entsprangen aber Verwechselungen des j mit h und w; da nämlich baehen (torrere),
draehen (odorem spargere) verkürzt gleichfalls baen draen lauten, folglich draen (für draejen), saen reimen, eben so
•Sektion luv Schnoben Schuhe, ruon für ruowen, ruhen, auf muon, blüon, so brauchte man in ungekürzter Form leicht un-
ter einander und schrieb muewen, bluewen oder draehen für draejen, wo nicht die Beziehung der Ilalhvocale w,j, h
überhaupt tiefer liegt, wie sich denn schon im Althochdeut, sdiren und sähen .(säen), plähen und plagen (pldjen) wenig-
stens in verschiedenen Denkmählern zeigt. — Wie sieh aus aw, im für au, tu frühe ein aüw, ottw, iuw entwickelte,
habe ich, sagt "Gbimm, verschiedentlich nachgewiesen und bereits S. 183. 2G0. das Eige(Eije) f. Kie, Eje damit verglichen.
Zwar das Gothische äi wird bei folgendem Vocale nicht zu j (s. p. 70.) und ein vermuthetes äi, ajis (ovum)
bleibt höchst bedenklich; althochd. heisst es durchgängig ei, eies oder ei, eiges, niemals eges, wofür aber
das Augeis. äg, äges spricht. Auch die anderen althochd. Formen gewähren nur -eie oder -eige; als pei-
girä (bavari, mit v wie ovum) zweigerd und zweierö, ireii/ön und ireiön (hiimire, wiehern) etc. Im Mittelhochd. gili
-eie vielleicht dialektisch neben -eije (geschrieben eii/e, weil man kein eiie schreiben mochte) vgl. ziveien (sich paaren),
seien (neuhochd. hegen? das wäre merkwürdig ein eg für eig) Alzeie (n. urbis) und selbst fremde Wörter wie majus, ma-
jor haben sich dem einen oder andern bequeint, meie, meier oder meige, meiger (nie mege, meje) KU* 2311 96c reimen
meien: feien, Wolfr. sprach feie, keie nicht fei.je, keije; privileie aus privilege; etc. - Das Neuhochdeutsche II ist aber
nicht etwa eine Verhärtung des Mittelhochd. J, sondern nur eine Wiederherstellung des AUhochdetil. H. vgl. Grimm /.
p. 885. Nachstehende Verba, deren langem Wurzelvocal einfaches w oder h folgt, gehen eigentlich nach der Ist. schwa-
chen Conj., zeichnen sich aber theils durch Schwanken zwischen w und h (zuweilen j) tlieils durch gänzliche Syncope
dieser Spiranten so wie der Ableitnngs oder Flexionsvocale aus. Unter diesen Wörtern bemerke: chrähan, kraejen, ei-
gentlich crocitare; drähan, draejen, drehen; mdhan, maejen, mähen; ndhan, nuejen, nähen; sdhan, saejen, säen; phihuii,
blaejen, blähen; muohan, muejen, mühen; pluohan, blnejen, blühen; ruohan, Inejen, (ruglre). — lene Wiederherstellung
war aber nur eine formelle, weil die Aussprache des Neuhochdeutschen viel weicher'ist als die des Althochdeutschen. Mau
denke au das scharfe alth. h, welches öfter für hh eintrat wie in hluhan für hlahhu, lahhen lachen, an die altli. Schreib-
art cch für neuh. ck und k wie in nacchut nakt, haecken Haken, ja selbst cekj für eh wie in weeckhjen wecken, drucch-
jen drücken; ferner an h und selbst hh für g: slahu schlagen, versahhu versagen und endlich an die Verba sceljan scliä-
 
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