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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0632
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578 . System der Hieroglyphik

es heisst, dass Claudius das Zeichen h eingeführt habe, um den zwischen der Magerkeit *)
des I und der Fülle des V mitten inne liegenden, von einer blossen Vocailänge, wie der des E und
I, wohl zu unterscheidenden Laut für die Schrift fest zu halten. Hat man nun auch die von Velius
Longus unpassend eingellochtene Besprechung der altern Schreibart benificus für beueficus, miüm
für menm, commircium für commercium, Mircurius für Mercurius und das zu folgernde compremo
für comprimo und deeim für decem (vgl. deeimus) nicht mit auf Rechnung des E ping. zu setzen,
sondern in Velins Sinne für eine Vertauschung des reinen E- und I Lautes, in unserm
aber für eine Verwechselung des E ping. mit dem verdeutlichenden I anzusehen, so lässt
sich doch mit gutem Grunde schliessen, dass einstmals, sei es von vielen, sei es von wenigen,
das E ping. so dunkel ausgesprochen wurde, dass es wenig oder gar nicht von dem I ping. ver-
schieden war. Denn diejenigen, welche für cid und tibi die Schreibart quoi und libei brauchten,
um dadurch den fetten, in der Nähe des V liegenden Lautinhalt der Endvocale anzuzeigen, werden
naturlich die noch ältere Schreibart des quoi und Übet, das QVOE und TIBE auf gleiche Weise
ausgesprochen haben. Dieselbe Aussprache muss aber ebenfalls den ältesten Hörnern nicht bloss
für diesen einzelnen Fall, sondern auch im Allgemeinen zuerkannt werden, so bald man erweisen
kann, dass diese in der intensiven und extensiven Anwendung des fetten I-Lautes, so wie in dem
Gebrauche des E ping. für das I ping. die späteren Römer weit hinter sich zurück Hessen.
Diess nun war in der That der Fall. Denn zuvörderst berichtet Velius Longus (s. oben p. 521.
no. 2.), dass den Alten ein sehr voller I-Laut, der bis in die Nähe des V gestreift habe, vorzugs-
weise zu eigen gewesen sei Qanüquus sonus, qui est pinguissimus et V Hierum occupubuQ. Mit
Unrecht wollten einige Latein. Grammatiker diesen dunkeln I-Laut auf die Superlative beschränken,
indem derselbe über den ganzen Sprachbau ausgedehnt war, wie schon die Genitive s. us—is, die
Dative und Ablative tibus—ibus, die erste l'ers. pl. wuus—bnus, und für andere Sprachverhältnisse
die Wörter facid, di/ficid, indoslruus *J, murilumus 3J, aedüumus *J, seplumus, decumus 5J,

logia nulla. sane basim et pelvim per I scribamus, quoniam et basicula et pelvicula scribatur, et ablativo casu fiuiantur ab
hac basi, ab hac pelvi. Alimenta quoque per I elegantius scribenuis quam alumenta per V. — Es folgen unmittelbar die
von mir obeu p. 571. (Milte) mitgeteilten Worte: Quasdam vero scriptiones antiquis relinquanius etc.

1) Vei.ius Long, braucht hier exilitas literae und pingitudo Uterae als absolute, nicht, wie es gewöhnlich geschieht,
als relative Gegensätze. Das zwischen beiden befindliche \- war das Belative und zwar ein pingius im Verhältnisse zum
I und ein exilius im Verhältnisse zum V. Wegen des latum sonum bemerkte Schneider Elementarl. p. 33 zu legere,
scribere: „Die letzten Worte hält Taylor für fehlerhaft und allerdings muss statt legere etwa dicere oder ein ähnliches
Wort mit langem I, welches hier gemeint, gesetzt werden". Allein das I Wird hier keineswegs ausschliesslich erfordert,
indem Vel. Long, nur im Allgemeinen auf den Unterschied zwischen dem sonus pinguis und dem sonus latus aufmerksam
macht. Der sonus latus liegt aber allbekannt eben so gut im E als im 1 und Vel. Long, hätte füglich noch das ö und
V exile mit anführen können. Dem Sinne geschieht daher vollkommen Geniige, wenn wir legere in legare verwandeln.

2) Fest. Fand autiqui dicebant et faculter pro facile, unde facultas et difficultas videntur dicta; sed postea facilitas
morum facta est, facultas rerum. Non. Marcell. p. 546. Facul pro faciliter. Huic contrarium est difficul. Lucil. 1. VI.
Peccare impune rati sunt posse et nobilitate facul propellere iniquos. Nos illum interea perficieudi propitiaturos facul
remur. Akban. Auct. Haud facul ("t ait Pacuy.) femina iuvenietur bona. Accius Melag. Erat utile, istuc ferre advorsum
fortunam facul. Vahro Bimarg. Quod utrum sit magnum an parvum, facul an difficul. Fest. Industrium autiqui dicebant
indostruum.

3) Plaut. Cistel. II. 1, 11. Vgl. Ohki.i.i no. 5040.

4) Gell. x0ct. Alt. XII, 10. Vgl. Obklli no. 2445.

5) Plaut. Amplüt. 1. 2, 19. 30. Aulul. IV. 10, GS. Bacch. IV. 4, 15. Stich. II. 2, 62. Vgl. Giiut. p. XCVI, 7.,
DCCXLVIII, 5. Obel. no. 2981.
 
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