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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0744
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System der Hieroglyphik

ten Labiale 3,)) in Abrede stellen. Für das Armenische ist hierbei besonders wichtig, dass gerade

Träger des persönlichen Seins, welchen in der nriiltesten Zeit das Pron. der 2t. Vers, repräsentirte (G07.), trug ja den
Kern des Seins in sich (615.). Bas Zend. kha au sich lässt uns jedoch nur im Allgemeinen einen tiefern Blick in den
Bildungsprocess der ältesten Sprache tluiu, welche bald durch Lauterweiclmng, bald durch Lautverhärtung aus dem Urkeime
gleichsam neue Kristallisationen anschoss. l)eun im Besondern ist dieses kha viel jünger als das Sanskr. cfj ka, welches

wenn auch unrichtig von den Ind. Grammatikern von cfj' sonare abgeleitet, doch keineswegs aus sva, der Mutter von
hva, kha, sondern vielmehr aus dem von ^ tu gezeugten fcf tva, als es noch die Stelle des Demonstrativs ff ta, ^"

sa vertrat, hervor ging. Dass aber Ef^ wirklich eine dem kha analoge Entstehung hatte, zeigt seine Verbindung mit dem

Genit. sg. m. HIHch muma-ka, f. |^cft| mäma-ki = mens, mea, m. ^iqcft täva-ka, f. ci[c(cfo| täva-ki - - tuus,
tua, m. 4(trH l^tl al<i>M-ka nosler etc. zur Bildung des Possessivbegriffes, indem es gewissermaassen: mein eigen, dein
eigen ausdrückte. la der dem öpj ka einwohnende Possessivsinn drang selbst in die Bildung des Genit. pl. des Personal-
pronomens der Ist. und 2t. Pers. :y tHI^+iH umutkam = unser, ^ECTfcJJTJ yusmäkam — euer ein, wie denn in der

That diese Genitive dem Sinne nach auf das Häutigste mit dem Possessiv unser, euer zusammen fallen. Zu diesem uralten
verhärteten Possessivstamme gehörten wahrscheinlich auch die Taddhitasu/pixe auf ^ k (s. flopp Sanskr. Gram. g. 584.),

indem durch dieselben meistens eine Zu- und Angehörigkeit bezeichnet wird. Der Begriff des Seins tritt dagegen in dem
späterhin gebräuchlichen Possessiv deutlich auf in der Verbindung £5fiPT svayam = ipse, wo die Debersetzung sein-er

(er als Pron.- der 3t. Pr.) den Sinn von sein eigen oder Herr seiner selbst=^c[ ^ svaira giebt, daher denn auch das ^-c) sva in

^cjyftf^J svämin den Grund zu dem Begriffe dominus bildete. — In dem Pers. kudä ist nun nach Borr und Bubxoup

das ku eins mit dem alten Possessivo oder mit dessen Halbbruder dem Subjectiv-Pronomen der 3t. Pers. = sich. Das
da aber soll der üeberrest sein von dem Particip. jTff datta (Borr Sanskr. Gram. §. 5440, Zend data, von der Wurzel

jTT da — Sanskr. ^TFT 'ladä-mi, Zend dadhä-mi, Pers. ^sS>0 dehem (Inf. ,ji>ti> dädeii), Arm. muiiT tarn (jetzt
dam — Inf. mm^ taQ, Griech. diSn-fu, Litth. du-mi, Altsl. da-mj, Poln. da-m, Lat. do. Hat auch das Pers. von dem
Pron. der 3t. Pers. ^\ ü, ^ tut, C^j I &wß das k abgewehrt, so giebt es doch für den durch das Possessivum dem Pro-
nominalstamnje ku, ka vermittelten Begriff des Seins oder der Selbstheit zahlreiche Belege, als z. B. in küd oder

U^O^ia- küdesch k(vß od. ^jijyi. k(v)isch, (jJLcioy=* k(vßschten, welche im Allgemeinen den Begriff

ipse, im Besondern aber auch und zwar <^ ~- küd den von sui, suus, sibi, se, Ute, und (j&j^ia- kisch, den von suusf
und consangtiineus ausdrücken (s. Menixski Thesaur. lingg. Türe, Arab. et Vers. p. 19(>5. iitoO.) und daher von Wilkk.y
Inst. Ung. Pers. p. 27; als Pronomina reeiproea bezeichnet werden; ferner in Jüj kutä-wend = dominus, pos-

sessor, rex, ^iXjjttXi»- kutä-wendi = prineipatus, dominium, ^Lä. kän theils daraus, familia im Sinne von ^cf
sva Eigenthum, theils als Kän, Chan = dominus, rex, ^jLs'Li». käkän = rex, imperator, ^^j'L-». kutan = re-
gina, domina (vgl. ^ kei, \j£ kejä, kijä {yj£) = rex mit dem Pronomen kih (/«, qui), Deutsch Herr

mit dem Pronom. i'.v, er, her (Pers. ^sü her = quicunque, quisque*), Arab. du = dominus, possessor, mit dem Pron.
\& äsa, <Zsw=/«e, qui, Pr. »Li schäh—rex u. LiL\ päschä—praefectus mit Partie. \yb schuwa, sche-wa = fiens n.
UiL bäschä=ens, Skr. gjr^r „, rjrr ij herrschen u. esse,sa u. is, ^ffia« (aus JT^"«*) ensu. bonus,

T^f is (vgl. ^IJ) m pä herrschen u. >J bü esse, also ein fortwährendes Correspondiren zwischen Er, Herr, Herrscher und
dem xaz ctoyjiv Seienden) und wahrscheinlich selbst in sUf gäh=te?npus, locus, wie denn auch das Skr. >f bü=sei?i undErde

das der alten Welt am Nächsten liegende zeitliche und räumliche Materialprincip in einem Worte vereinigte (bemerke
oben p. 611. 650. Note den Zusammenhang zwischen 5^*«., y> bü und was, ivar, vgl. zu letzterm noch Türk. ^

war <== est, adest und habeo, Pers. wir (in Compos.) = habeo und wire=fides, pactum, Slav. wiara~). Mit

dem Stamme dieser Wörter vergleiche das vielleicht durch Lauterweichmig aus derselben Wurzel entsprossene Ls» dschä=locus,
jjLa. dschän=anima, mens (vgl. S. ivas athmen u. satt,:a von ^ff ens: mens), — wofern das Pers.^Li.. niebt aus

dem Arab. —f Ju^L=,. dschäwid= tfcld aeternus, und »LjoLs- dschäigäh = locus habitutionis, mansio.

Dasselbe Verhiiitniss, welches wir hinsichtlich des possessiven kha des Zd. und des aus dem Demonstrativ hervorgegan-
genen Prononjinalstammes ku, ki, ka wahrnahmen, findet auch Statt zwischen dem possessiven ku, ki, ka des Persischen
und dessen aus dem Demonstrativ entsprungenem Interrogativ und Relativ keh, kih und dem ludefinitiv jj»J=3 kes (Lat.
 
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