Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0750
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
696

System der Hierpglyphik

3t. Pers. erst aus dem Pronom. der 2t. entwickelte, so kann die Multiplicirung der Pronominal-
stäinme in der urältesten Zeit wohl nur nach Potts Vorstellung erfolgt sein, selbst wenn sich später-
hin, als die 3t. Pr. mit Bestimmtheit aus der 2t. hervor gegarigen war, in den fraglichen Pluralen
auch eine Vereinigung der ist. und 3t. Pers. finden liess, welche den Begriff der Mehrheit durch
die Erweiterung des in wir und ihr liegenden Umfanges (wir = ich + sie, ihr = du + siej
logisch richtiger angab, als diess die älteste, nur das Nächste in die Augen fassende (dualistische)
Begriffsbildung zu thun vermocht hatte. Formelle Schwierigkeit hatte die Modilicirung des Begrif-
fes desshalb nicht, weil eben i und s der 2t. und 3t. Pers. gleichmässig zukamen. Die zweite
Erklärung Bopps, in Sanskr. Gram. §. 272. nur noch allein festgehalten, ist von der erstem bloss
scheinbar verschieden, indem das plural-nominative as (nach mir ursprünglich uns *) nichts weiter
als das seines demonstr. Anlautes beraubte Pronom. der 3t. Pers. vorstellt, bei welchem nicht das,
auch dem Singular zugehörige, s, sondern (nach Bopp) nur das a den Charakter der Mehrzahl
ausmacht. Welche dieser Erklärungen nun auch die richtigere sei, so besagt doch jede derselben,
dass wir das dem Indo-German. I, s gegenüber tretende Armen. j> k' der Affixe fy, ^ durchaus
nicht als ein plurales, sondern als ein rein pronominales Element anzusehen haben. Somit aber
bietet uns dieses Armen, k' nur ein neues Beispiel von der Verhärtung der Zungenlauter in Gaum-
lauter dar, welche wir bereits in den Semitischen, wie in den Indo-Gerra. Pronominalformen, ja so
gar in dem Armen. Pron. der 2t. Pers. Nom. sing, qjiL dou, Gen. j>n kue, Dat. j>L^ H'ez, etc.
Avahrgenommen haben und es verhält sich also das ^ zu dein Pronom. der 3t. Pers. um su, q_u,
du und dessen Urquelle ^„l dou eben so wie das Skr. Suffix ^ ka zu dem Pronom. der 3t. Pers.
<R su, cT in und dem höher hinauf liegenden cT tu und p[ Im, für welches letztere man die ursprüng-
lich mit Demonstrativkraft versehenen, gleichbedeutenden Taddhitasuffixe TcT ty> cTT tu und ccf tcu (cT tu)
zu vergleichen hat. — Das plural-nominative Arm. ^ entspricht genau dem s des geschlechtlichen
Nom. plur. des Sanskrit, des Griechischen, Litthauischen und Gothischen. Allein auch dieses s ist,
wie wir eben bemerkten, durchaus kein Zeichen des Plurales, sondern ein Bestandtheil des Prono-
mens. Wäre nun aber nichts desto weniger das k' eine jüngere Pluralbildung der Armen. Decli-
nation, so würde dieselbe, da ihre Entstehung sich nur durch das Bestreben rechtfertigen lässt, den
verdunkelten oder ganz verwischten Charakter des Plurales wieder aufzufrischen, Zweifelsohne viel
eher an den Accusativ als an den Nominativ gefügt worden sein, da dieser seine Pluralität wegen
des begleitenden Verbalsuffixes weit füglicher entbehren konnte (p. 686.). Umgekehrt ergiebt sich
die auch in der Declination einreissende phonetische Verhärtung des pronominalen s dadurch, dass
der Armen. Accus. pl.} 0b wohl er in Uebereinstimmung mit dem gesammten verwandten Sprach-

1) Im Bezug auf den Ausdruck der Mehrheit beachte man die Steigerung in dem Affixe der 3t. Pers. sg. Tel u -

er, dl. ff^" tas (ta + sj = er + er, pl. fi^J nti = sie (unbestimmt über die Zwei hinaus gehende Mehrheit), In der

2t. Pers. sg. f^f si = du, dl. SJ^T t'as , tt'a + v) = du + du, oder -f er, pl. t'a, Caus Ef^T *W ~ + du>

oder -+- er — utV} ulld iU der Ist. Pers. sg. ft\ mi = ich, dl. cj^J väs Cef = s. Hon- Vergl. Gram. p. 473.) =-

ich + du, oder -f- er, pl. tj^f mos, «Cjf^f ma-si = ich + du, oder + er — wir bleibt dasselbe Verhiiltniss für den

Sing; und Dual. Suv der Plur. entbehrt eines Zeichens "für die über die Zweizahl unbestimmt hinaus liegende Mehrheit.
Vorausgesetzt, was doch wohl nicht zu bezweifeln ist, dass der Dual der 2t. Pers. einstmals (TO" tu» (aus ftrf tut) —

^ ^ "° ^

du + du lautete und dass ms, des anlautenden t entkleidet, durch Wriddhi sich in igT «« verdickte, so hat man nicht nüllng
 
Annotationen