Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0817
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von Champollion.

763

Zeit, welclie die Form tiüü la-Mila-lun geschaffen hatte, in der Anfügung des identischen
Demonstr. tu, tu voraus gegangen war.

Wir sagten oben p. 647., dass im Streite zwischen dem Indo-Germ. neutralen i, d und
m, n das Semit, dem t, d die Beglaubigung einer tiefern Begründung ertheile. Bevor wir nun die
aus dem Semit, gewonnenen Pronoininal-Verhältnisse zur nähern Erklärung des Indo-German. neu-
tralen t, d benutzen, so bitten wir den Leser, seinen Blick zuvörderst auf das Indo-German. selbst
zu richten, um zu erforschen, ob das in der Semit. Wortbildung so fundamental wichtige demon-
strative Suff, tu, Ii, ta, dessen Stellung als ursprünglicher Personal-Charakter nicht in einer zufäl-
ligen, ja selbst nicht in einer willkührlichen Bevorzugung vor anderen Suffixen, sondern in der
durch die Natur des menschlichen Geistes vorgeschriebenen nothwendigen Denk- und Sprachweise
zu wurzeln schien, seinen Einfluss nicht auch in dem Indo-German. Sprachstamme geltend gemacht
habe. Wie überraschend aber und wie bezeichnend für die oben angegebene höhere Stellung unsers
Suffixes ist es nun, dass wir auch in dem Indo-Germanischen das tu, ü, ta als eines der vornehm-
sten Mittel der Nominal-Bildung antreffen. Zunächst nämlich tritt uns in 3Iasse das Suffix tivöt
Augen a), welches an die Verbal-Wurzel tretend, diese am Häufigsten aus dem Abstract-Unper-
sönhehen in das Absfract-Persönliche mit Ertheilung des weiblichen Geschlechtes hinüber hebt,
oder kürzer, welches abstracte weibliche Nomina bildet. Dergleichen Wörter sind z. B. cfttcT
pri-ti, gaudium, voluptas von m pri, exhüarare, CT^TcT prakri-li, natura, von kri, facere mit

Präfix % pra, JTTrT ga-li, üio, Her von Weyarn, ire, sTTfcT dschä-li, familiu, genus, von W^dschan, gig-

nere, »flfcf ni-ti, duclio, v. ni, ducere,^f^ Vü-li, exislenlia, von ^£»'?>, esse, 13 £Hci vib'ü-ti, excel-

lenlia, von Jj^(Präf. fä") J°"-&>.purificatio,von^pu,purificare,Hprasü-li, procrealio,von^

sü,generare,^TTCT dip-li,lux,von'^q^ dip,fulgere,tyfft d'ri-li,conslantia, von Qd'ri, ferre,CTnTT präp-

ti, impelralio, von ^[J^dp, adipisci, ill^|?f äkri-ti, species, forma, von kri, ^fcT ra-li, volup-

1) Silv. dk Sacy Gram. Ar. V §• 570., Ewald Cr. gr. ig. Ar. §. 278. p. 164.

2) Borr Sanskr. Gr. p. 302. 42. fcT ist selir gebriiuchlicli und bildet erstens abstracte weibliche Substantive
SJTffi Kraft, Fähigkeit von } ftTjlfl Verlassung von rTTrT> das Sehen, Gesicht, Blick von JJSJ, Ver-
stand, Einsicht, Ueberzeugung von In der Bildung stimmen diese Substantiv» mit dem Part. Pass. auf ff überein,
und nehmen an dessen Unregelmässigkeiten Theil, in s0 fern sie die Wurzel selbst betreffen; allein, wo das Participial-
suffix den Bindevocal ^ annimmt, wird ffj" unmittelbar mit der Wurzel, nach den Wohllautsregeln, verbunden. Z. B.

^fe von CTJfj 3ffi, von ^ ^ von ^T; 3%, ^fg von cT^"; ÄcT, von ^TTj.

JJcT> rnfr von JlHi > ^FFcT von _ Einige mit Vocalen endende Wurzeln nehmen T^T für jn

Analogie mit dem Part. Pass., allein die meisten Wurzeln, welche ^ für ff gebrauchen, bilden dieses Abstractum, v»enn
es gebriiuchlicli ist, auf fcO 7" B- *C<TH> rFRTFf von I"^; rTM, ^ftfüT von JT; T^> f^flT von f^r ; rjf^,

CrfrT von q^T; jT^T, ^frT von ^7 CS. 5«-). Zweitens bildet männliche Nomina agentis, die jedoch nur wenig ge-
bräuchlich sind; z. B. t[TrI Bändiger von tfTJ tBhatti-K. I, 150 5 im «älinSem Gebrauch ist ^TTTcT H- Verwandter, ur-
sprünglich Kenner von ffT kennen.

; 96*
 
Annotationen