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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0825
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von Champollion.

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dem männl. und weibl. Geschlechte angehören (tffnj mani, gemma, 3üH ürmi, unda, Flierl mault,
cincinnus) ischu, sagüta, =h^uj karainu, elephantus, rJ^J fami f. n. corpus} und demnach bei
dem nicht zu verkennenden vorherrschenden Streben des Skr., den Femininen längere Vocale ein-
zuräumen (vgl. masc neutr. 3 u, ^ i, ST a, W^am, fem. 3> ü, ^ i, 3TT «9, noch Ueberreste des
alten gemeingeschlechtigen u, i zu sein scheinen, woraus sich denn erklärt, dass die männl. Adjec-
tiva auf 3 u im Femin. ihr 3 entweder beibehalten oder in 3> ü verlängern, zugleich aber auch
noch hinter dem in aufgelösten 3 u ein jüngeres i anfügen (m. f. ^ prit'u, lalus, a., f. CJS^T

prü'vi: m. f. erf^ lag'u, levis; f. cH^^t lag'vi; m. f. ^^Tf svudu, snavis; f. — qj; f(7T m. llanu,te-

nuis)l fFlJänü, und cF^r tairi; m. bahn, mullus, f. ^ 6«M und bahvfc vgl. STtg anu,

parvus, f. an»?, m. JJ^ guru,gravis, f. JpfT gurvi). Ueberaus auffallend ist es aber, dass

sich im Vergleich mit der grossen Zahl männlicher Wörter auf u und i, so viel ich weiss, äusserst
wenig gleich gebauter Feminina erhalten haben. Sollte nun vielleicht der in späterer Zeit erfolgte
Ausfall des t von dem bis dahin den Femininen im Vorzug vor den Masculincn erhaltenen
Suff, tu, fcT U die nächste Veranlassung zur Verlängerung des u, i gegeben und dadurch den
Grund gelegt haben, dass die nachgebildeten Femin. auf u, i nun gleichfalls den verlängerten Vocal
erhielten und dessen Fülle selbst auf das Suff. 1%, nunmehr cTT, überzutragen begannen ? Die spä-
tere Erweiterung des weibl. oder bis dahin geraeingeschlechtigen u, i zu ü, i würde uns wieder zu
dem Grundsatze führen, dass man schwächeren Begriffen stärkere Stützen geben zu müssen glaubte.
Möglich bleibt es jedoch, dass schon die älteste Sprache sowohl den Mascul. als den Femin. ein
ü, i als Suff, zuertheilte und dass die spätere Sprache, während sie den Vocal des männl. Ge-
schlechtes sich zu verkürzen erlaubte, mit Schonung an dem schwächern Geschlechte vorüber ging.
Die Neutra auf u, i hat man jedenfalls als die schwächsten Bildungen zu betrachten. Denn die
genauere Einsicht in das Wesen des Abstracten und Zuständlichen suchte dem schwächsten Sein
auch die entsprechende schwächste Wort-Form zu geben und bewerkstelligte diess auf zweierlei
Weise, indem sie hier die real schwächste Stellung des Masculinums, sein Accusativ- oder Objec-
tiv-Verhältniss als neutrales Element auffasste, dort das Mascul. durch Beraubung seines Nomina-
tiv-Suffixes gewissermaassen entmannte und zu einem ungeschlechtigen, sächlichen Elemente
schwächte. In beiden Abstractiv-Bildungen steht das Semit, dem Skr. auf eine überraschende
Weise zur Seite. Während nämlich der gesainmte Semit. Sprachstaram sich gewöhnte, vorzugs-
weise die Objectivität des Accusatives als das Material des Abstracten zu gebrauchen, eignete sich
das Aethiop. auch noch die Form-Schwächung als ein ganz besonderes Mittel zur Erzielung des
Abstractiv-Begriffes an und stellte sich mit seinem männl. ii, i dem männl. u, i des Skr., mit seinem
concreten weibl. ii dem weibl. ii, i des g^,.. und mit seinem abstracten ui-e dem neutralen u, i
des Skr. genau gegenüber. Wie endlich im Semit, das ursprüngliche ü, i sich zu einem ä, a her-
ab stimmte, so ist auch nach meinem Dafürhalten im Skr. derselbe Abfall des u, i zu a in Masse
erfolgt. Beispiele der Formation auf m. a, f. & anzuführen, ist überflüssig, da sie die vorherrschende
Gestaltung der männl. und weibl. Wörter im Skr. ausmacht. — Bedenkt man nun, dass das Part.
^[\an eine Verstümmelung ist aus 5RT anta, also selbst eine Aufgebung des ganzen Suff, la
enthält, und dass das Arerbal-Suff. der 3t. Pers. pl. des einförm. Augm. Prät. S^an für 5RT ("da,

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