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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0842
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788

System der Hieroglyphik

desj bewahrt und dass das Latein, u ohne* allen Vergleich wahrscheinlicher dem pronominalen u,
0, a des Semit, und dem o des unverstümmelten Suff, zog als dem nach Abfall des Suff, ganz nutz-
losen Binde-Vocal a entspricht, so lehrt uns auf der andern Seite der Vergleich des Skr. ^clt^
danias, Fers, t j> danddn, Armen. wmäL alamn, Gr. oSovroq^odovq, Lat. deniis^dens, Litth.
danlis, Goth. Imijnis, Althochd. zand, zun, Neuhd. Zahn, Hb. "4 schain, Aeth. £ii: sen, Syr. £l£
schen-ö, Arab. ^ sia-un und dessen Zusammenhang mit JOt?, dass die Wurzel hier in l-n, d-n,
s-n liegt und dass wir das las, Iis in dan-ias, dan-lis für das alte Demonstrativ-Suff, gleich wie
in CJTcTt^?^-^ V9-aiq (vgl. Ssa-no-niq), po-lis, Litth. pa-tis, pa-ls, Goth. fa-ßs, Arm. uLhm p^-t
(in Compos.) vom Stamme CfT p«, servare, conservare, regere, nu-oßcct (vgl. das alte men-iis, con-
trah. mens vom Stamme cogitare, Goth. man, putare, Neuhochd. meinen, wovon das

Neutr. WNS^manas = mens aus frühem H^dtT^ man-lasj anzusehen haben. Ob dieser Stamm
auch zum Grunde liege in tföt^jndras, ^fffijnUlras, (ftlius), Zend pulro, Pers. ^ pusr, pisrf

pur, Arm. i[in^r puler, lA.pums}püerlvgh(xth.baur^
Sem. 13, bar, fV° br-6 (lilins) von :tCÜ *), lasse ich dahin gestellt 2), behaupte aber, dass das a
in ^mjpulr-as eben so wenig als das zweite u in pus-us zum Stamme zu ziehen sei und dass

man es mit nicht mehr Hecht für einen Bindelaut erklärt, als wie man in dem fem. ^^T puir-i (vgl.
]"zt^ bar-tö, lilia, mit ehemals lautbarem ?•), pul-a (Horat. Sat.IL 3, 216.), pus-a (welches ja nach
Bopp einstmals auch pus-as lautete) das offenbar pronominale i und das aus ihm herab gekommene gleich-
gehaltige a dafür ausgeben würde. In dem Skr. Ictfd vis;, Lat. uv-is, Arm. V hav (Copt. AFIOl?)
scheint, wenn man das bekannte Semit, fjij? >öph, &*&\ 'öf, avis, 'awif, volare, oLcinaere

pendere) vergleicht, keineswegs, wie Pott annimmt, im Lat. und Arm. ein « zum Stamme (etwa
cfT vd, wehen) getreten, sondern ein a oder überhaupt ein wurzelhafter vocalischer Anlaut im Skr.
verloren gegangen zu sein, so dass es hinsichtlich seines Baues mit 3Tra^ßy-*s> Gr. o(F)-iq, Lat.

1) Dass die ßruntZ-Bedeutung von N"!3, wie unter anderen Gesenius lehrt, secuit sei, scheint mir daR gewiss
uralte 13 pro))lematisch zu machen. Uebrigens sagt auch das Alt- und Mittelhd., Altsächs., Altnord., Schw. harn, parn, für
filius, Angels. beam, Altfries, bern.

1) Pott Etymol. Forsch. i. p. 193. „Ueber die weite Verzweigung der Wurzel pa darf man sich nicht wundern,
es ist einer der ersten und einfachsten Kinderlaute, mit dessen Doppelung in unendlich vielen Sprachen der Vater nana,
pappas, Papa, Altpr. paps (Pfarrer, Pope) benannt wird und welchen die Doppelung mit dem, was gewiss nicht gleich-
gültig ist, mildern und weichern m: mamma (Mutter und Brust, vgl. auch fukeiv, naQö, /iafi/iäv, für letzteres jedoch auch
Litt, püpas = Lat. papilla, wozu sich Lett. pumpt, schwellen, als Wurzel anbietet) gegenüber steht. Auch ist das
reduplicirte pa Kiuderausdriick für Speise: Lat. päpa Speise, und pappare, pappen. Das Verhältniss des volleren Lautes
zu pi (trinken) mit dem Uellern ist vielleicht in dem Unterschiede des Geuiessens begründet; pi sehe ich nämlich als die
eigentliche Wurzel an; pa (trinken) aber als deren Wriddhi (pai}, da die Wurzeln auf ai vor Consonanten fast überall
das i einbüssen, wie im Griech. vi. Sind die Poti-tü und Pina-rü vielleicht: Speis- und Trank-Besorger? ny-Qcc, Zehr-
sack, s. pitu (cibus; Bosen Ved. spec. p. 9.). daher wird der Vatername pater, S. pitri, mit Recht von der Wurzel
pä abgeleitet, also Erhalter, wie datri (Geber), tnairi (Sängerin) erhält den verwanden Laut. Ilaoi als tnixzipot, avyye-
wes. i?«t; ist wahrscheinlich na-ii (vgl. Qso-yvut), denn naiQuv (nach Kinderweise sich betragen) ist erst davon abge-
leitet, vgl. OXrpii&tv, Erwägt man weiter, dass AV. push, nähren, vorkommt, mehrere Wurzeln sich aber einen Zischlaut
beigelegt haben, und der Lippenlaut p leicht das labiale u nach sich zieht, so wird man versncht auch Skr. pu-tra, pö-ta,
Lat. pü-so, pu-ero, püllo, Gr. nodo, füllen, papo CVube), pupa u. s. w. (lauter junge Geschöpfe) hierher zu ziehen.
Viscipulo scheint Lern-knabe zu sein, obwohl ich kein analoges Beispiel zu der Zusammensetzung zu nennen wüsste;
pä-pulo mit der Redupi. und manipulo erinnern mehr an die Wurzel ple füllen."
 
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