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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0860
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806

S y s t e 111 der H i e r o g I y p h i k

stri} ^fjjirü-s offenbar ohne das von mir in Anspruch genommene Suff, auftritt. Hier ist näm-
lich der Vocal des Suffixes und der des Stammes seit undenklicher Zeit in einander gegangen.
Lieat doch selbst der Stamm bei einer Anzahl dieser Wörter hinsichtlich seines Auslautes nicht
mehr rein vor, indem z. B. VgQb'rüs, Pers. ebru, Gr. orpovg, Althd. prawa, Neuhd. Braue,
Altnord, brd, Po In. brew einen Halbvocal als letzten Kadical besessen zu haben scheint. Dasselbe
ist der Fall bei ITT y(5,Nom. sg. tfRjVyöws *)> Gr. ßovg, ßag, yrj, Lat. bos, im Vergleich mit Pers.^l^gdw,
tifgäh, Arm. ^'"IJtuv, Gth.gavi, Ahd. gewi, Mtthd. göuwe, göu, Nhd. Gau (wie Gth. havi, Mhd. höuwe,
höu, Nhd. Ileii), Ahd. chuo, Nhd. Kuh, Altn. kü, kyr, Engl, cow, so wie bei %T natt (%H^), Gr. i^vs,
Lat. navis, Pers. wa», Arm. <hu"- nav, vgl. Althd. naccho, Alts. ??«co, Neuhd. Nache. Ueber-
haupt ist durch das Zusammenstossen des vocalischen Suffixes mit einem radicalen Halb-Vocale,
durch die nun erfolgte Erweichung des letztern in den entsprechenden Vocal und durch die Ver-
scliwimmung der beiden Vocale in einander oder auch durch die gänzliche Aufgebung des einen
derselben das Verhältniss der beiden Laute so unklar geworden, dass sich nicht mit Bestimmtheit
ermitteln lässt, ob man den übrig gebliebenen Vocal dem Stamme oder dem Suffixe zuzuerkennen
habe. Man vergleiche zum Beispiel das Griech. vtog, vuog mit Sanskr. *\r4 tT navas, Pers. yj
nü, nav, Lat. noms, Litth. naujas, Poln. noicy, Goth. nivis (Gen. niujis), Althochd. niuwi, Alts.
niwi, Angels. neove, räve, Mittelhd. niuwe, Neuhd. neu, Engl, now, Altn. nyr (man beachte auch
hier das Verhältniss von niv-is, niw-i, ny'r für nyv-s, neiQ, das Griech. elcciov und Lat. oleum
(Armen. iug, Uebergang des l in g' wie in mi_ äff' für älg, sal s. Petermann Gram. Arm. p.
29.) mit Lat. ol'wa, Litth. allejus, alywa, Poln. oley, Goth. alev, Althd. öli, Mittelhd. wie, Neuhd.
Oel, Engl, oü das Griech. ■dsog und Lat. dem mit Skr. ~^^daicas, Litth. dieicas, diews, Lett.
dews, Pers. div, Arm. 't^d'ev, tt di {Y^\.^lw = dies=J^^Tdü-aii)\ Altn. lyr (Grimm I. p.
586. V.) für /i/t''* wie nyr für nyv's. Ob wohl mir in veOg, vsiOg, eXatOv, oleUm, OeQg, deUs das o, u dem
Suff, anzugehören und das wurzelhafte F, F hier Avie in dem Gr. oig vergl. mit Skr. JTT^TT «m, Lat.
oris, Litth. «weis, Pin. oicca, Ahd. sca/j Ags., Mttnd. scwp, Mtthd. sc/t«/\, Nhd. Schaaf, Nndl. sc/<«/^
Engl, s/iee/? ausgefallen zu sein scheint, so möchte doch derjenige schwer zu widerlegen sein, wel-
cher in diesem o, u den erweichten Radical wahrzunehmen glaubt. AVenn nun aber auch das Zu-
sammensinken des Stammes der reinen Ausscheidung des Suffixes grosse Schwierigkeit in den Weg
Jegt, so darf diess doch nicht als ein Beweis des ursprünglichen Nicht-Vorhandenseins des Perso-
nal-Suffixes geltend gemacht werden. — Dieselben Laute a, d, i, i, u, welche wir bisher als das
mit dem zum Nomen zu erhebenden Stamme verbundene Pronomen angesehen haben, treffen wir

1) JTc?iIt{ gamyas (s. Boi>p Gloss. p. 215.) fusst wahrscliefnlicli noch auf dem alten Stamme.

• 2) Pott Etym. Forsch. I. p. 206. leitet oleum etc. ab vou dem Stamme ^fj" Ii, lußiefucere, soluere, welches
nach der Ist. CI. gehend, örRTcf to^t»**^ liquefacit, etc. bildet. Schwerlich aber ist oleum, alev, etc. eine directe Ab-
leitung von ^, sondern wahrscheinlich eine indirecte, wie im Sanskrit, vielleicht selbst f^TCf Up , oblinere. Dahin-

gegen dürfte die Ableitung des^^T. daivas von T^^rf'v' Wendete (wie Ttf äyu und jjjf äy6, caelum) vgl.

suras, dam und ^T*T£T sür.yas, sol, von sur, splendere keinem Zweifel unterworfen sein.
 
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