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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0876
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822

System der Hieroglyphik

für lap-tus von lab-i, etc. das t offenbar den von uns im Participio und Präterito wahrgenommenen
Demonstrativ-Laut darstellt. Da nun aber die vorstehenden Nomina ohne alle Frage selbst aus
dem Particip., Infinitiv und Supino hervor gegangen sind (vgl. ^TcT1^ dd-tum, Lat. da-lum, Gr. So-
rov, Litth. dü-ti, ^TTcT^st'ä-tum, Lat. sia-lum, Gr. gtu-tov, Litth. stow-ii, ai-lum, Latein.

i-lum, Gr. i-rov, Litth. ei-ti, etc.), wesshalb sie auch den zwischen Verbal-Stamm und Verbal-Suff.
befindlichen allgemeinen .Pronominal-Laut a, e, i mit aufgenommen haben, so müssen wir hier wie
dort das tus in tu-s abtheilen und das tu für das uns wohl bekannte starke Pronominal-Suffix er-
klären. Betrachtet man aber ferner diese Wörter in der altern Gestaltung ihres Gen. sing.: fruc-
iu-is, quaes-lu-is, sena-lu-is, dunkler sena-tu-os (vgl. Lat. senex, Gen. senicis, (Nom.) Gen. senis
s. Fest, unter supellecl., Goth. sineigs, Litth. senis und das zu dem Instrum. pl. SJH'^s«»«««, lar-
de, lenle vorauszusetzende 5Hti^ sanasj, exerci-lu-is} dunkler cxerci-lu-us, so stellt sich eine
Pronominal-Verdoppelung dar, welcher theils eine Erneuerung, theils aber auch eine Erweiterung
des an das Pronominal-Stiffix ursprünglich gebundenen Sinnes zum Grunde liegen kann. Die Er-
neuening des Suffixes erfolgte in der Sprache zunächst dadurch, dass das ältere Suffix eines Wor-
tes als solches allmählig ganz und gar verkannt und als ein Theil des Stammes betrachtet, jedoch
vermöge des in der Sprache für den Personal-Ausdruck des Wortes noch regen Bedürfnisses durch
ein neues Suffix ersetzt ward. Häufig mochte aber auch das ältere Suffix in dem Bewusstsein noch
nicht völlig erloschen, sondern nur mehr oder weniger verdunkelt sein, so dass man für nöthig fand,
seine abgenutzte Kraft durch die Anfügung eines neuen, im Grunde mit ihm identischen Suffixes
zu schärfen. Können wir auch jetzt leicht begreiflich nicht mehr bestimmen, welche der beiden
Veranlassungen in den auf uns gekommenen Sprachformen zunächst wirksam war, so vermögen wir
doch das Aneinanderschieben der Pronominal-Stämme nicht nur an dem Nomen, sondern so gar an
den selbständigen Pronominibus nachzuweisen. So besteht das Pron. der Ist. und 2t. Pr. Skr.
?3^Z{ali-am, W\Jv-am aus den zwei Stämmen 5T^T a/<=Gth. Alts, ik, Altn. ek, Angs. ic, Ahd. ih,
Nhd. ich, Schw. jag, Biia.jeg, Ltth. ass, Arm. bu 'es, Pin. ja, u. W\jim, so wie aus ^ tu = Gr. av, zv,
Lt. tu, Ltth. tu, Pin. ty,Pers. p tu, Arm. g«. dou, Gth. Altn. Angs. jw, Ahd., Nhd. du, Alts. Altfr.tfm
und wiederum SP^«m=<m (vgl. über den Stamm an p. 614. no. 2., 826. Ueber die Ableitung des
Pers. tf* men, ich, von dem Stamme mi, ma der Cas. obliq. von aham siehe die Note). Auf dieselbe
Weise ist das Semit. Pronomen zusammengesetzt: Iste Pers. Phönikisch "PN 'an-ech (Gesen.
3Ion. ling. Phön. p. 437.), Hb. Samar. fHi^lA 'dn-öld, verstümmelt, UN, fil^lA, 'an-i, Ch.

Pljkj Samar. 'an-ä, 'an-dh, Syr. U 'en-6, Arab. LS f 'ari-ä, Aeth. Ki\ 'an-a, St. Pr.

Hb. m. nnx, Samar. ^CAA 'al-täh für 'an-ldh, f. Hebr. WJB 'al-tj für Samar. fHAA 'at-
ii, 'an-ii, verstümmelt >at-l; Chald. m. f. FVDN 'an-l; Syr. m. u] 'a(n~)-t, f. ''a(nj-ij,

off 1 ^ o~&

'^OO-KD: Arab. m. oof 'un-ta, 'an-t, fem. c^l 'an-li, Aeth. m. Ktt\ 'an-la, fem. K'i-\\:

'an-li (den im Sing, eingegangenen Vocal des geschwächten Mascul. hat dessen Plur. pä I 'an-tum,
^oftä], ]in:s* 'an-lün aufbewahrt), nur dass hier der Pronominal-Stamm des allgemein persönlichen
Seins, das Pronom. der 3t. Pers. an dem eigentlichen Pronomen der Ist. und 2t. Pers. zur Ver-
stärkung nicht angehängt, sondern vorgesetzt worden ist *). An das Sanskr. ah-am, Iv-am

1) Nach Bon> Vergl. Gram. p. 494. „H<^^«harn ich, g^rq tvam du, T^tJ^ayam dieser, trCjtjH svayam
 
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