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Schwartze, Moritz Gotthilf
Das alte Aegypten oder Sprache, Geschichte, Religion und Verfassung des alten Aegyptens: nach den altägyptischen Original-Schriften und den Mittheilungen der nichtägyptischen alten Schriftsteller (Band 1) — Leipzig, 1843

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https://doi.org/10.11588/diglit.17156#0955
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von Champollion.

901

in das Gebiet der 2t. Deel, sg-og (vgl. p. 912.), ye?.~og, sg-ov, ye).-ov, eg-m, ysl-m, welcher letztere Cas.
späterhin auch sein Iota subscr; für die Schrift und noch mehr für die Aussprache verlor. Man verglei-
che hiermit den Uebergang des Lat. us der 4t. Deel, in das i der 2t. Deel, und des Gr. og in ov p. 906.
Denselben Weg bat aber auch Lat. f. pec-us, n. pec-us, Gr. n. nsx-og, m. nox-og, Skr. m. üp^pas-us
genommen, nur dass das Neutr. das ganze Objectiv-Suff. abgeworfen, das Masc. und Fem. dagegen
das verstümmelte Subjectiv- und Object.-Suff. wie in ye).-mg zusammengezogen zu haben scheint.
Noch einen Schritt weiter ging Lat. n. pec-u, Goth. faih-u, Gr. ticü-v, am Weitesten endlich das
Neuhd. Vieh, welches alle Suff, vernichtet hat. Parallel diesem yel-mv, yug-iv stehen die jüngeren
Dat. pl. yel-w-at, yag-e-ai, etc. für yt'/.-coT-sai, xug-ir-eai, etc. (vgl. rl^HH dschar-ä-m für sT^W
dschar-as-suj. Aber auch im Gen. sg. und in den davon abhängigen übrigen Cas. hat der lonism
und Dorism für die persönlichen Wörter das S, r des Subjectiv-Suff. fallen lassen, daher u>jv-iS-og
(vgl. Gen. HT((1tt (f.) sar-il-as neben tT^T (n.) sav-as-as und q^rj^(m.) wahrscheinlich mar-
ul-as), fiijv-i'-og (neben fivv-og, Gen. «og), utjr-iö-og, {iijr-i'-og, {teu-id-oc, ö-tii-tr-og, i%u-i'-og, etc.
(Buttm. 1. 1. §. 56. Anm. 8. Matth. 1. 1. §. 80. Anm. 8.), welche Wörter also gleiches Schicksal
erleiden wie die Neutr. xeg-ur-og, xeg-u-og, yev-e(a)-og, ysv-e-og, obschon diese letzteren in der
Contraction von xeg-cog, yev-ovg, yev-svg aus xsg-a-og, yev-s-og und in der Beibehaltung der Vocal-
kürze wie (Gen.) yow-og, dovg-og, doo-og, etc. (Nom.) vS-og (p. 881.) vgl. oben pec-üs, nsx-0g,
uox-og, pas-us noch weiter abwärts sinken. — Das bisher erläuterte Ineinandergreifen des Subj.-
und Object.-Suff., so wie die bemerkte Abwechselung in dem Gebrauche der verschiedenen Prono-
minal-Stämme, namentlich des auf l, d, s, r und des auf n für das Subjectiv-SulT. lehrt uns nun
nicht bloss die Wortbildungen immer genauer zu zergliedern, sondern auch die in den Sprachen
der ausgebildeteren Nationen bei weitem häufiger eingetretenen Wort-Verstümmelungen an dem
unveränderter erhaltenen Erbtheile der auf einer niedrigem Stufe der Geistesbildung verbliebenen
Völker wie z. B. der Litthauer zu ermessen. Einige Beispiele werden genügen, um den Leser
anzuweisen, das voraus geschickte Material stammverwandter Wörter nach diesem schärfern Ge-
sichtspunete zu zerlegen. Ueber den Ausdruck des Monates im Litth. spricht Ruhig Litth. Gr. p.
35. Anra. 2. also: „Bey dem Worte mienti hat man zu merken, dass es im Genit. nicht mienenio
hat; (wie es ordentlich haben sollte,) sondern mienesio, von dem gleichfalls gebräuchlichen Nomi-
nat. mienesis. Diese angenommene Deel, wird auch durch alle Casus beibehalten". Als Wurzel
dieses Wortes haben wir (p. 812.) ^TT mä, me-liri, etc. erkannt. Mienü steht für mi-en-en-is
wie pie-mu {noi-fivv) für pie-men-is. Es besass demnach einstmals zwei Suff. e». Für das eine
derselben trat in der noch geltenden Form mi-en-es-is der Pronominal-Stamm es ein (p. 883.),
ohne dass man mit Bestimmtheit dem en oder es einen ursprünglichem Besitztitel zusprechen darf.
Das n in dem Latein, mensis wird uns jetzt klar. Es ist kein unorganischer Beisatz, sondern ein
altes undeutlich gewordenes Subjectiv-Suff., an welches sich ein neues Suff., der Demonstrativ-
Stamm Ii, erweicht zu si, anschloss und mit dem objectiven is zusammen ging, so dass wir das
Wort in me-n-si-'s abzutheilen haben. Mit Wiederherstellung der ausgeschiedenen Buchstaben: mc-
en-si-is (vgl. evSessg und seine Contract.) ist aber das Wort in der That gleich dem Litth. mi-en-
es-is, den einzigen, durch die Metathesis des es = w zu si oder des si zu is, es bewirkten, un-
wesentlichen Unterschied abgerechnet. Das Poln. mi-es-iqc (Mond, Monat) entfernte sich nur in
so weit von dieser Bildung, als es die Stelle der Suff, es und en (in dem Nasale q = oii) ver-
 
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