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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0238
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PETRI DE DUSBURG

Beilage 1.
De primordiis ordinis Theutonici narratio nebst der Bulle
Cölestins ui. und einigen chronologischen Daten über die
Gründung des deutschen Ordens.
1. De primordiis ordinis Theutonici narratio.
Der folgende Bericht über die Anfänge des deutschen Ordens ist erst kürzlich
von Prof. Dr. B. Dudik entdeckt und in dem Werke: »Des hohen deutschen Ritterordens
Münz-Sammlung in Wien«, Wien 18 58. fol. S. 38—40 herausgegeben. Der Perga-
mentcodex, aus welchem derselbe entnommen ist, befindet sich in der biblioth. Reg.
zu Rom Sig. Nr. 1 63 bei Montf. N. 1 344. Er enthält auf 159 Blättern in Duodez die
Regeln, Statuten und Gewohnheiten des deutschen Ordens in deutscher und lateini-
scher Sprache. In einem vorangehenden Kalender werden die heilige Elisabeth von
Thüringen, so wie die Hochmeister Hermann von Salza und Konrad von Thüringen
als Verstorbene aufgeführt; darnach müsste der Codex nach 1241 geschrieben sein.
Und wirklich trägt die Schrift, nach Dudik’s Versicherung eine kleine scharfkantige
gothische Minuskel, bis auf einige Nachträge durchgängig den Charakter des ausge-
henden dreizehnten Jahrhunderts. Der lateinische Bericht über die Gründung des Or-
dens (den wir der Kürze wegen de primordiis ord. Theut. überschreiben) steht un-
mittelbar vor der kürzeren deutschen Darstellung desselben Ereignisses, die aus den
gedruckten Ordensstatuten bekannt ist. Er ist im Folgenden nach Dudik’s Ausgabe
wiederabgedruckt, mit wenigen genau bezeichneten Aenderungen.
Der Bericht berührt, wie schon in der AnmerUung zu Dusburg I, 1 angeführt ist,
den Zusammenhang des deutschen Ordens mit dem älteren Hospital zu Jerusalem
wahrscheinlich geflissentlich nicht. Er ist von nicht geringer Bedeutung, da er ohne
Zweifel nicht nur dem kürzeren deutschen in den Ordensstatuten, sondern auch dem
des Ordenschronisten Dusburg, und dem des Hermann Cornerus (f um 143 8) bei
Eccard Script, rerum Germ. 2, 792 f., so wie denen der Chronica Slavica (—1 480)
bei Lindenberg Script, rerum septentrionalium fol. 205 f. und der Wendischen Chro-
nik bei Grautoff Lübische Chroniken 1, 438 zu Grunde liegt. Am treusten wieder-
gegeben findet er sich in deutscher Sprache als Einleitung einer Handschrift der so-
genannten Zamehl’sehen Chronik (vgl. Dudik S. 55).
In nomine sancte et individue trinitatis.
Incipit, qualiter domus hospitalis sancte Marie Th eutonicoru m
Jerosolimitani primo fuerit inchoata, qualiter ei ordines tarn in
milicia quam infirmis sunt collati. Anno ab incarnacione mc no-
na g e s i m o.
Tempore, quo Accon obsessa est ab exercitu christiano et auxilio divino de infi-
delium manibus liberata, quidam viri de civitatibus Brema et Lubecke 1 zelum domini
habentes in misericordie operibus exercendis, hospitale quoddam ex velo navis, que
cocca2 vocatur, in exercitu felici omine. condiderunt retro in cimiterio sancti Nicolai
intra montem, super quem sedit exercitus, et fluvium3, in quo plures diversosque in
1) Nach späteren Schriftstellern, z. B. Hermann Corner p. 792 und dem Verfasser der
Chron. Slavica p. 205 kamen die Bürger von Bremen und Lübeck mit dem Grafen Adolph
von Holstein zusammen nach Palästina, und zogen mit demselben auch wieder zurück, wo-
durch es den Anschein gewinnt, als habe Adolph an der Stiftung des Ordens irgend wel-
chen Antheil gehabt. Allein der Zeitgenosse Arnold von Lübeck erwähnt IV, 7 von der ge-
meinschaftlichen Fahrt nichts, und bemerkt ausdrücklich, dass Adolph um gewisser Nach-
richten willen schon in Tyrus die Pilgerfahrt aufgegeben und die Rückfahrt angetreten habe.
2) Cocca, Kogge ist überhaupt Seeschiff. Hirsch Handelsgeschichte S. 263.
3) Einen Plan von Ptolemais und der Umgegend bietet Bongarsius Gesta dei per Francos
 
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