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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0641
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KRONIKE VON PRUZINLANT.

623

Sus in di grübe, di er grub,
der Loket vallis selb entsüb.
Von der kur meistir Luderis von
Bruns wie.
27,625 Ouch in des järis jage [1331
so hin nach dein aschtage [nach 14. Febr.
di wisen gebitere
und manch brüdir gewere
dort von Alemaniä
27,630 unde von Liflande sä
in dem houbthüse quämen
zu Mergenburc zusamen
mit den von Prüzenlande,
alse sie besande
27,635 der brüdir, der dö was gesät
zu haldene des meistirs st al,
und in bescheiden hatte vur,
daz si volbrechten di kur
üf einen hömeister,
27,640 der da wer ein reister
obir dem dütschen orden.
Zu rate si da worden,
iss b daz si gar eihtrechticlich
sundir allen widerswich
27,645 weiten an di ere
brüdre Ludere,
der an gebürt des stammis zwic
was der herzogen von Brünswic.
Sus von des Ordens anbegin
27,650 den vumfzenden hömeistir in
man mit zal dö nande
und in Prüzenlande
der einundzwenzigste er was,
dem man meistirs nam üz las.
27,634 als S. 37 haldende Pf. 38 volbrechte S.

27,655 Di meistirschaft hilt er in pfläge
vir jär, sechs wochen und dri tage.1
Dirre hömeistir Lüder FH30. •,
Li 8. April
alle sines vlizes ger
zu gotis dinste kerte
27,66(1 und daz sere märte,
hörte unde zirte
und mit zirheit wirte
an allirhande vläte
mit büchen und ornäte —
27,665 und wes sä was behüt
zu gotis lobe, er daz schüf.
Er legte erst, den vullemunt
zu Mergenburc, dä sint der stunt
di capelle wart üf gesät,
27,670 di nü in schöner zirde stät
üf der burc dä obe
in aller heiligen lobe.
Ouch satzte er vil seleclich,
daz man solde tegelich
27,675 gote zu lobis reuten
in des ordins coventen
eine vrümesse halden i
unde ouch ordenliche di
singen mit den nolen
27,680 einen tac vor di töten,
188 c den andern von Marien
der edeln wandils vrien.
Des selbin järis quam ein visch2 [1331
üz der se Strichende risch
27,685 durch daz hab in den Pregor,
der keiner gesehen dä vor
was in Prüzenlande.
Der visch sich üfwart wände
unz vor di stat zu Kunigsberc.
39 einem S. 50 vumfzen S. 63 vlante 8. 84 risch S.

4) Die preussische Chronik zu Wolfenbüttel schreibt dem Hochmeister Luther 4 Jahre 7 Wochen
3 Tage zu. Venator (Historischer Bericht vom Marianisch Teutschen Ritter-Orden. Nürnberg 1680. 4°.)
S. 95 scheint die Stelle jenes Autors auf irgend eine Weise gekannt zu haben, versteht sie aber falsch,
indem er Luther, statt am Dienstag »in der neunten Stunde, wie Christus selbst,« am Freitag sterben
lässt. Nach der Grabschrift im Königsberger Dom (ein Theil der auf dem Grabmale liegenden Stein-
figur ist abgebildet auf dem Titelkupfer zum Atlas von Gebser und Hagen, Gesch. d. Domkirche zu
Königsberg und danach bei Vossberg, Gesch. der preussischen Münzen und Siegel. S. 56) bei Gebser
und Hagen I, 123. II, 255 starb er am 18. April, da 1 335 Ostern auf den 16. fiel, an einem Diens-
tage. Die Angabe Jeroschins würde auf den 4. März 1331 als Tag der Wahl führen, die des Wolfen-
büttler Annalisten auf den 25. Februar. Die Wahl geschah indess nach Wigand (falsch zu 1 332) am
Sonntage Invocavit, d. i. 1331 den 17. Februar (vgl. auch Toppen, Historiogr. S. 270) ; was mit Jero-
schins mach dem aschtage<, da Aschermittwoch der Mittwoch vor Invocavit ist, übereinstimmt. Man
würde also für Luthers Regierungszeit 4 Jahre 9 Wochen 3 Tage erhalten. — Die erwähnte preu-
ssische Chronik befindet sich im Cod. Guelferbyt. Augustea 7.11. fol. und wird in einem der folgenden
Bande abgedruckt werden.
2) Vgl. ebenda Cap. 19 zu 1 330 : >Anno 1330 in fluvio Prigore circa pontem Königsberg!! visum
fuit cetus habens in longitudine 20 pedes. Aliud postea comparuit in fluvio Nogato habens longitudi-
nem 12 pedum, quod captum fuit.< —
 
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