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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0640

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622

NICOLAUS VON JEROSCHIN

zu Morgen werder und begrub.
Got läze des tödis pin
sten vor alle di sunde sin!
Ouch man den morder aldä vinc
27,540 und ein recht mit,im beginc.
Eia, Johan, eia, Johan,
sich ebin, waz du hast getan!
Du hast den namen din vorsturzt
und an wirdekeit verkürzt,
27,545 want Johannes quit so vil,
so man den namen duten wil,
als : »in deme gnade ist.«
Deswär der was an dir gebrist,
dö der von dinen henden starb,
27,550 der ie genediclichen warb
mit dir in rechtir demüt
und was ken allin luten güt.
O wä, Johan, 6 we, Johan,
du hast vil ubele getän!
27,555 Kain slüc den brüdir sin ;
noch grözir ist di schulde din,
want du irmortis gatir1
brüdir unde vatir,
dö dü den meistir sluge,
27,560 mit dem dü gliche trüge
eines ordenes abit.
Zu brüdre gab dich im dit ;
darubir er din vatir was,
. sint man zu meistre in irlas.
27,565 Ach, Johan, ach, Johan,
dü hast lastir gröz begän!
Herödes hiz bi sinen järn
töten sines selbis barn ;
187 «i böse gnüc was di geschieht
27,570 und doch dirre gliche nicht
an erclicher missetät;
want gewalt der vatir hat
zu kastigen den son vil wol;
abir der son den vatir sol
27,575 eren und vor ougen hän.
Johan, des hästü nicht getän;
des bistü kumen in den bau,
daz ich dich müz gemeinen
unde dem unreinen!
27,580 Nü helfit alle weinen

disen reinen vursten güt,
der äne schult sus göz sin blut ! —
Wi Polenen wart geliert.
187 <1 Dö Cristi jär mit zal irschein2
tüsent drihundirt drizic ein, [1331
27,585 dö was der winter also lä,
daz si wedir hi noch da
wrege mochten vinden
zu den gotis vinden.
Des sach man da betrübit sin
27,590 di brüdir unde pilgerin,
daz si nicht mochten reisen
noch di Littouwen neisen.
Abir also Job da spricht3,
daz got let üf erdin nicht
27,595 äne sache gesehen,
daz mochte man vil wol dä spen,
want daz vor schaden man vorslüc,
vil grözen vromen daz intrüc,
daz sich alsus beweret tet.
27,600 Iz hatte kunic Loket
grözir menige heilen
in der zit bescheiden
üf den sin, daz er mit in
kein Prüzen wolde reisen hin
27,605 und vorterben gar daz lant.
188 a Daz sus von gote wart irwant:
want dö di Littouwen
quämen unde schouwen
begonden so cranc sin daz is,
27,610 daz si immochten keine wis
der brüdre lant ankumen,
si wolden äne vrumen
nicht keren heim ken lande wart,
sundir machten ire vart
27,615 in kunc Loketis riche
üf nemende dä gliche
alliz, daz in widir quam,
daz zu nutze in gezam.
Darubbir in den vristen
27,620 si manch tüsent cristen
gevangen mit in triben,
di ewic eigin bliben.

27 571 erblicher S. 74 den son S. 77 dem S.
27,617 als daz S. 20 bi manch S.

83 Pf. xpe S. 87 mochte S. 90 vnd S. 09 bewert tet S.

1) D. i. zugleich.
2) Von Vers 27,582 ab bis zu Ende, d. i. wie es scheint, die ganz selbständige Arbeit Jeroschins
ohne lateinisches Original, bei Pfeiffer Nro 52, S. 107 ff.
3) Hiob 5, 6.
 
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