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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0663

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Livl. Rchk.]

KRONIKE VON PRUZINLANT. BEILAGE I. II.

645

in der zit zu Prüzenlant.
Vierzic wurden der gesant
meistere Küne an sine schar,
wol geriten, daz ist wär;
1 0,895 sie wären der reise alle vrö.
Von Prüzenlant sie karten dö
bie daz mer an den strant
und quämen hin zu Kürlant.

>Des mac nun leider nicht gesehen,«
sus hörte man den meister jen.
1 0,-885 >Läzet üch hinnen w'esen gäch;
>mac ez sln, ich kome üch näch,
' >sö ich aller erste mac.c
Dämite die rede niderlac.
Brüdere wurden dö genomen,
1 0,890 die mit dem meistere wären komen
1) Die Erzählung- der Reimchronik scheint hier auf dem Bericht des einen, allein entkommenen Ordensritters zu beruhen ;
vgl. Vers 10,667; Kallmeyer S. 778.
2) Eine Urkunde Burchard’s für Elbing, zuletzt bei Voigt Cod. Dipl. II, 20, n. XVII. und in den Monum. historiae War-
miensis I. S. 132, nro 677b., ist am 2. Februar 1288 ,zum Elbinge do wir lantcapitel hatten1 ausgestellt.

Pf. 11,654—11,673.

Brüder Küne, den ich hän genant,
der meister was zu Nieflant,
1 1,650 der hatte geraten, daz ist wär,
zu Nieflant zwei jär.
Darnäch wrart er des amtes lös. [1290 Febr.
Einen Brüder man dö kös
zu meister über Nieflant:
1 1,655 brüder Holte was er genant1. rschon9.Mai
Derwart zuMergentheim erwelt. L129ü inE-1°a
Er was des libes ein helt

und rechter züchte ein stam.
Dö man zu Nieflant vernam
1 1,660 unde die brive gelas,
daz er des landes meister was,
des wart vil manich herze vrö.
Daz lantvolc und die brüdere dö
wären im willic unde holt,
1 1,665 vurwär ir des gelouben solt.
Er was wise und klüc
und hatte tilgende genüc.

1) Der Meister von Livland, Halt, Nachfolger Kuno’s von Haczigenstein, war bereits am 9. Mai 1290 in Riga anwesend.
L. U. I, 662. nro. DXXXII. Er starb nach Hermann von Wartberge im J. 1292.

Beilage II.
Aus verschiedenen deutschen Dichtwerken.
Die zunächst nachfolgenden Stücke hat mit Ausnahme eines zuerst Ernst Hennig in seiner
Historisch-kritischen Würdigung einer hochdeutschen Uebersezzung eines ansehnlichen Theils
der Bibel aus dem 14. Jahrhundert. Königsberg. 1812. 8°. S. 1 5 f. und 10 ff. veröffentlicht.
— Auf die Prachthandschrift in Pergament des k. geh. Archives zu Königsberg (A. 1 37. folio),
welcher I und 2 entnommen ist (A), machte nach Hennig S. 1 schon Pisanski in den Wöchent-
lichen Königsbergischen Frag- und Anzeigungsnachrichten vom Jahre 1772. No. 45. 46. 48.
durch eine kurze Beschreibung aufmerksam. Sie ist (Hennig 2 ff.) wohl aus mehren ursprüng-
lich selbständigen Theilen zusammengesetzt und enthält eine prosaische deutsche Uebersetzung
der Propheten mit einer noch einmal vor dem Beginne der kleinen wiederholten poetischen Vor-
rede, eine poetische Paraphrase des Buches Hiob, endlich die Apostelgeschichte in deutscher
Prosa. Bereits sind dabei die Vorreden des Nicolaus von Lyra (f 1 340) angeschlossen. Das
älteste Stück in dem Codex ist die Paraphrase des Buches Hiob, von der sich ein anderes Exem-
plar (B) in einem Bande zusammen mit zwei anderen poetischen Werken, der Geschichte des
Barlaam und einer Uebersetzung des Daniel, in der Pergamenthandschrift der k. Bibliothek zu
Königsberg 890b. fol. befindet. Die Nachrede des Hiob ist in B weiter fortgesetzt als in A. —
Das Stück aus der Vorrede zum Daniel hat Herr Director Dr. Toeppen abgeschrieben, welcher
auch den Abdruck der übrigen Fragmente bei Hennig mit den Handschriften neu verglichen
hat; das aus der Nachrede entlehnte gab schon Hennig, und nach ihm, wie auch einzelne von
den übrigen hier abgedruckten Versen, Pfeiffer in seiner Einleitung zum Jeroschin XXVI f. ;
früher einzelne Verse Pisanski, Preuss. Litterärgesch. S. 8Uf.
1. Aus der Vorrede einer Uebersetzung des Daniel.
Dir gebe ich, herre, öre, abgote maniger hande
wan du ez1 aileine häst mit ritterlichem swerte.
gemachet unde ich, din gast, Sö lange iz dö werte,
zu Aren den beschriben2, 10 daz der geloube blüet
5 di dä mit strit vertriben in dem lande, glüet
haben üz Prüzenlande ouch gotliche cäritas,
10,883 das H. nu H. 84 sust H. 85 last H. 86 mac ist sin ich kome ouch (d. i. dialectisch = üch) nach H.
üch fehlt B. 89 Brud’H. 90 meist’H. 93 Meist’H. synir H. — 11,649 was fehlt H. 50 hette B. H. -
56 mergeteym H. 62 manic H. 63 bruder H. 64 warem H. 65 geloben H. 67 vnde hette B. H. gnuc H.
V orrede des Daniel u. s. w : statt ’ist : ,er‘ statt ,y‘ : ,i‘, statt ,czl : ,z‘ gesetzt worden.
 
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