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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0050

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PETRI DE DUSBURG

ipsam dominus operatur1. Accidit et quod dum inter dominum Honorium pa-
pam ui. et Fridericum n. imperatorem aliqualis dissensionis materia verteretur
occulta, uterque causam suam eidem fratri Hermanne diffiniendam commisit,
quod cum audiret ipse, renuit, asserens magnam indecenciam, si dominorum
tocius mundi causam in se susciperet, cum ipse'esset persona humilis et in nul-
lius dignitatis preeminencia constitutus. Unde factum est, quod ipse dominus
papa et imperator, ut idem frater Hermannus in majori reverencia haberetur’,
ei et suis futuris successoribus in officio magisterii ordinis domus Theutonice
constit.utis dignitatem principis contulerunt, et in signum hujus principatus do-
minus papa annulum ei optulit et imperator insignia regalia imperii deferenda
in suo vexillo indulsit, et sic inter eos composicionem amicabilem sepius ordi-
navitb2.

EXPLICIT PRIMA PARS LIBRI HUJUS. INCIPIT SECUNDA PARS.
DE ADVENTE FRATRUM DOMUS THEUTONICE IN TERRAM PRUSSIE.
t De vastacione terre Colmensis per Pruthenos.
Tempore, quo nobilis ille ac illustris cristianissimus princeps Conradus
(lux principatum tenuit in Masovia, Cuyavia et Polonia3, fuit quidam episcopus
a) habeatur B. b) ord. sep. B.
1) Eine eigentliche Empörung der Venetianer gegen das Reich ist in der Zeit Fried-
rich’s II. nicht vorgekommen ; schwierig zeigten sie sich gegen ihn während des Kreuzzu-
ges von 1228 (Veneti vacillabant bei Conr. Ursperg.). Im März 1 232 besuchte Friedrich Ve-
nedig und beschenkte die Marcuskirche reichlich. Godofr. Colon, bei Boehmer fontes 2, 364.
Auch ertheilte er damals den Venetianern ein wichtiges Handelsprivilegium und lobte in der
Urk. darüber die Zuneigung des Dogen und der Stadt. Boehmer Regest. S. 151. Nr. 715. Viel-
leicht erhielt er damals die magna pars s. crucis als Gegengeschenk. Diese magna pars s.
crucis ist ohne Zweifel nicht verschieden von der crux de ligno domini gloriosa, deren Ver-
ehrung in Preussen Pabst Gregor IX. schon in einer Bulle vom 12. Octob. 1233 Cod. dipl.
Pruss. I. n. 34 anbefahl. Dann wurde sie nicht direct nach Elbing geschickt, sondern ist
dahin erst im Fortgänge der Eroberungen des Ordens gekommen. — Dusburg erwähnt an
Reliquien das Haupt der heiligen Barbara in Culm III. c. 36, einen Theil des heiligen Kreu-
zes in Elbing I. c. 5, Holz vom Kreuz des Herrn in Brandenburg IV. c. 122, und nicht näher
bezeichnete Reliquien in Bartenstein III. c. 121 und in Christmemel III. c. 313.
2) Der HM. war viele Jahre lang als Vermittler zwischen Pabst und Kaiser thätig, doch
weiss die Geschichte nichts davon, dass er jemals als Schiedsrichter zwischen beiden ent-
schieden habe, worauf doch Dusburg hindeutet (causam diffiniendam commisit), ohne es
ausdrücklich zu sagen, und was erst die HM.Chronik behauptet, der Voigt 2, 149 f. folgt.
Aber auch schon bei Dusburg hat der Bericht ein sagenhaftes Gewand angenommen, da je-
denfalls die Verleihung der fürstlichen Würde an Hermann nicht die Folge der bescheidenen
Weigerung gewesen ist. Im Chrom 01. ist von diesem sagenhaften Verlauf der Sache noch
keine Spur Die fürstliche Würde ist dem HM. durch die Schenkungsurkunde des Kaisers
über das Culmerland von 1226, Hennes n. 70, (wie kurz vorher den Bischöfen von Riga und
Dorpat durch die Urkk. König Heinrich’s VII. von 1225 bei Boehmer Regest. S. 223. Nr. 98,
99) verliehen ; seit jener Zeit also dürfte er den schwarzen Adler (Wigand Marb. im Prolog)
in seinem Wappen (in galea, vexillo et clypeo Chron. 01.) getragen haben. Den Ring erhielt
der HM. als das übliche Symbol der Investitur; die drei bis dahin bekannt gewordenen
päbstlichen Investiturdiplome über Preussen sind ausgestellt für Hermann von Salza 1 234 Cod.
Pruss. I. n. 35, für Gerhard von Malberg 1243 Dreger cod. Pomm. n. 160, und für Anno von
Sangershausen 1257 Dreger n. 296. In dem zweiten kommen ausdrücklich die Worte vor:
te dilecte . . magister . . annulo nostro de terra investientes eadem. Darnach dürfte der Ring
dem Hochmeister Hermann im Jahre 1 234 verliehen sein. Anders Voigt 2, 152 f.
3) Conrad erhielt im Jahre 1205 Masovien und Cujavien mit dem Dobriner und Culmer
Lande von seinem älteren Bruder Leszek, und nahm, weshalb Dusburg hinzufügt Polonia,
nach Leszek’s Tode im Jahre 1227 auch Krakau und die übrigen Länder desselben in An-
spruch, ohne sie dauernd behaupten zu können. Er starb im Jahre 1 247, nachdem er schon
 
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