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Hirsch, Theodor [Editor]; Töppen, Max [Editor]; Strehlke, Ernst Gottfried Wilhelm [Editor]
Scriptores rerum Prussicarum: die Geschichtsquellen der preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft (1. Band) — Leipzig: Verlag von S. Hirzel, 1861

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https://doi.org/10.11588/diglit.54721#0051

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CRONICA TERRE PRUSSIE. PARS II.

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de Prussia, Cristianus nomine, ordinis Cisterciensis, qui divini verbi semen se-
pius sparsit inter Pruthenos1, exhortans eos, ut relicta ydolatria deum verum
colerent Jesum Cristum. Sed quia hoc semen cecidit in terram non bonam fruc-
tum nulluma fecit. Tantum enim erant obstinati in malicia sua, quod nulla mo-
nita salutis eos ab infidelitatis sue errore poterant revocare. Unum tarnen fuit
in eis factum laudabile et multipliciter commendandum, quod licet ipsi essent
infideles, et diversos deos colerent, pacem cum Cristianis vicinis nihilominus
habuerunt, necb eos in cultura dei vivi impediebant, nec aliqualiter molesta-
bant. Sed hoc inimicus humani generis, pacis emulus, non diu sustinens su-
perseminavit zizania. Excitavit enim persecucionem durissimam inter eos, ut
infra paucos annos cristifidelibus partim trucidatis, quibusdam captis et in ser-
vitutem perpetuam deductis, paucis fuge presidio salvatis, Pruthenic terram
Colmensem penitus destruentes in solitudinem redegerunt2.
Pars seeunda. Cap. 1. a) multum K. b) nec fehlt K. c) Prutheni fehlt K.
lange zuvor dem einen seiner Söhne, Casimir, Cujavien (Casimirus dux Cujaviae schon 1231,
1 233), einem anderen, Boleslaw, zuerst Sendomir, dann nach Verlust dieser Landschaft ei-
nen Theil von Masovien verliehen hatte. Roepell Gesch. Polens 1, 404, 448, 490. Man beachte
wohl, dass Dusburg Conrad hier princeps cristianissimus, anderwärts vir totus deo devotus
et fldei zelator (II. c. 10) nennt, während Dlugoss 1, 620 und andere polnische Schriftsteller
ihn in sehr ungünstigem Lichte darstellen; ferner, dass er ihn nicht Herrn des Culmerlandes
nennt, wie das Chron. Oliv., die polnischen Schriftsteller und eine Reihe von Zeugen in dem
Process von 1339 Dzialynski Lites I, 72, 77, 1 07, 1 80, nach deren Aussagen Culmerland pro
magna parte von Polen bewohnt, die Ossa Grenzfluss gegen Preussen war. Es hängt damit
zusammen, dass Dusburg die ersten Angriffe der Preussen unbestimmt gegen die Cristianos
vicinos gerichtet sein lässt, wo das Chron. Oliv, ausdrücklich Culmerland und Löbau nennt;
jener Ausdruck ist geeigneter, die Grenzverhältnisse zu verhüllen.
1) Von Christian’s Herkunft und früherer Geschichte ist nichts überliefert, als dass er
dem Kloster Oliva angehörte Chron. Oliv. Denn die Berichte Grunau’s IX, 1. §. 4 sind, wie-
wohl sie sich theilweise (Geburt in Freienwalde, Aufenthalt in Kolbaz etc.) bis in Voigt’s
Preuss. Gesch. 1, 430 fortgepflanzt haben, erdichtet. Aus den nicht ganz übereinstimmenden
Berichten des Chron. Mont, seren, ad a. 1209 und 1215 und des Albericus ad a. 1207 (vgl.
Beilage 3), so wie aus der Notiz in Innocenz III. Bulle vom 4. September 1210 (nicht 1211),
Epist. Innoc. XIII. n. 128, Raynald. Annal. eccl. 1210. n. 27: Cristianus, Philippus et qui-
dam alii monachi . . ad partes Prussiae de nostra licentia in humilitate Spiritus accesserunt,
ut ibidem semen verbi dominici seminando etc. — scheint sich zu ergeben, dass Christian von
Oliva, ebenso wie Philipp, schon mit Gottfried von Lugna (Lekno im heutigen Grossherzog-
thum Posen), der den Preussen seit 1207 das Evangelium predigte, in Verbindung gestanden
habe, was Voigt 1, 432 nur deshalb bezweifelt, weil er die von Albericus ad a. 1 207 angege-
benen Thatsachen auf den Zeitraum dieses Jahres zusammendrängt. Den Titel Bischof er-
hält Christian von dem Herzog Wladislaw von Kalisch schon in einer Urk. von 1212 Cod.
Pruss. I. n. 7, allein der Pabst nennt ihn in einer Bulle vom 10. August 1212 (nicht 1213)
Innoc. Epist. XV. n. 147 noch schlechthin frater ordinis Cisterc. und erst in zweien Bullen
vom 18. Febr. 1215 bei L. David 2, 22 Bischof; und jene Titulatur kann wohl mit Rücksicht
auf die bestimmte Angabe des Chron. Mont, sereni als devote Anticipation betrachtet wer-
den. Ueber Christian’s Aufenthalt in Camin 1216 und 121 8 geben mehrere Urkk. im Neuen
Pommerschen Codex (schon angeführt von Barthold, Gesch. Pommerns 2, 345, 348) Zeugniss ;
im August 1219 war er mit mehreren Bischöfen in Trebnitz zusammen. Wohlbrück, Gesch.
von Lebus 1, 57. Im Jahre 1220 finden wir ihn in Halberstadt nach dem Chron. Mont. Seren,
und auf Verrichtungen in jenen Gegenden weist schon die päbstliche Bulle vom Mai 1219,
Cod. Pruss. I. n. 14. Bald nach dem Einzuge des Ordens in Preussen wurde er durch die
Hinterlist der Heiden gefangen, Cod. Pruss. I. n. 32, es mag dahingestellt bleiben, ob im
Jahre 1231, wie Watterich, Ordensstaat, S. 94 f., oder im Jahre 1233, wie Voigt 2, 245 glaubt.
Die Gefangenschaft Christians dauerte bis etwa zum Jahre 1240. Act. Bor. 1, 430. Er starb
im Jahre 1245. Dlugoss I. p. 703.
2) Dusburg’s Darstellung ist c. 1—6 leider so summarisch, dass sich der chronologische
Zusammenhang der Ereignisse schwerlich noch sicher wird herstellen lassen. Das Recht,
sein Bekehrungswerk durch Kreuzfahrer zu unterstützen, erhielt Christian durch die päbst-
lichen Bullen vom Jahre 1217 und 1218, Cod. Pruss. I, 1 —10, und »viele Jahre« vor 1222 ist
das Culmerland von den Preussen verheert worden : »Castrum Colmen per multos annos a
Pruthenis destructum et desolatum« — »quondam castra« — »quod quondam habuerunt« in
der Urk. Herzog Conrad’s von 1222, Act. Bor. 1, 62. Nach einer leeren Phrase Luc. David’s
2, 23 setzt Voigt 1, 443 f. die Verheerung des Culmerlandes in das Jahr 1215 ; auch die zwei-
Script. r. P. I. q
 
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